Tote bei Zusammenstößen von Drusen und Muslimen in Syrien

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Damaskus (Reuters) - In einem neuen Fall religiös motivierter Gewalt in Syrien sind bei Zusammenstößen zwischen Drusen und Muslimen mehr als ein Dutzend Menschen getötet worden.

Auslöser soll eine Audioaufnahme gewesen sein, in der ein Druse den Propheten Mohammed beleidigt haben soll, wie Vertreter der Sicherheitsbehörden am Dienstag erklärten. Die Kämpfe hätten in der Nacht begonnen, als Bewaffnete aus der nahe gelegenen Stadt Maliha und anderen überwiegend sunnitischen Gebieten in die mehrheitlich von Drusen bewohnte Stadt Dscharamana im Südosten der Hauptstadt Damaskus eingedrungen seien. Bei den Gefechten mit Schusswaffen kamen nach Angaben lokaler Rettungskräfte 13 Menschen ums Leben. Seit der Machtübernahme durch islamistische Rebellen nach dem Sturz des langjährigen Herrschers Baschar al-Assad im Dezember ist unter Bevölkerungsminderheiten die Furcht vor Übergriffen gewachsen.

Unter den Toten seien auch zwei Mitglieder einer neuen Sicherheitstruppe, die hauptsächlich aus ehemaligen Rebellen besteht, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Er bestritt, dass bewaffnete Angreifer die Stadt Dscharamana attackiert hätten. Stattdessen hätten Gruppen von Zivilisten, die über die Sprachaufnahme empört gewesen seien, einen Protest organisiert, der von drusischen Gruppen beschossen worden sei. Das Innenministerium rief zur Ruhe auf und teilte mit, es untersuche den Ursprung der Sprachaufnahme. Die Bürger sollten nicht zulassen, dass Emotionen zu Gewalt führten. Gemeindevertreter machten hingegen die Regierung dafür verantwortlich, den Angriff nicht verhindert zu haben.

Die Auseinandersetzungen sind der jüngste Fall von Gewalt mit religiösem oder ethnischem Hintergrund in Syrien. Im März waren Hunderte Alawiten getötet worden, offenbar als Vergeltung für einen versuchten Aufstand von Assad-Anhängern - der gestürzte Machthaber gehörte der islamischen Minderheit an. Der fast 14 Jahre lange Bürgerkrieg hat Syrien in mehrere Einflusszonen geteilt. Die Drusen – eine arabische Minderheit und ursprünglich vom Islam abgeleitete Religionsgemeinschaft – haben sich bewaffnet, um ihre Städte zu verteidigen. Sie werfen der neuen Regierung in Damaskus vor, keinen Schutz vor feindlichen Milizen zu garantieren. Das benachbarte Israel hat erklärt, es sei bereit, in Syrien zu intervenieren, um die Drusen zu schützen. Tausende von ihnen leben auch in Israel und auf den besetzten Golanhöhen.

(Bericht von Kinda Makieh and Firas Makdesi, geschrieben von Christian Götz.; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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