Invest 2025: Mit Value-Aktien durch unsichere Zeiten
Heiko Böhmer
Börse ist eine Gratwanderung – doch mit den richtigen Informationen fällt man nicht. Die Anlegermesse Invest bot Antworten auf drängende Fragen: Welche Aktien sind zollresistent? Was hilft gegen Panik am Markt?

Auch wenn die Börsen derzeit wieder gut performen – in vielen Entwicklungen steckt noch hohe Unsicherheit. Wir befinden uns auf einer Gratwanderung an der Börse. Daher heißt es: Sich jetzt wappnen, damit es nicht zum Absturz kommt.
Wo können Anleger immer gute Informationen bekommen, um sich über die erfolgreiche Gratwanderung zu informieren? Sicherlich auf einer Anlegermesse, mit den vielen Vorträgen und Diskussionen direkt vor Ort.
In Stuttgart findet mit der Invest derzeit die größte deutsche Anlegermesse statt – und es gab viele Antworten, auch von mir und meinen Kollegen wie Stefan Riße. Zusammen mit ihm war ich auf der Bühne und wir sprachen über die beste Antwort auf den so genannten Trumpismus.
Für uns ist die Antwort einfach: Wir empfehlen Value-Aktien, denn sowohl Stefan Riße von Acatis als auch ich von Shareholder Value Management sind mit verschiedenen Value-Ansätzen aktiv und somit von dem Erfolg einer langfristig Anlagestrategie auf Basis von starken Unternehmen überzeugt. Doch was macht Unternehmen denn besonders stark und vor allem resilient?
Die Stärke des Geschäftsmodells ist die Basis
Da steht an erster Stelle die Qualität des Geschäftsmodells. Ein Beispiel für ein wirklich starkes Geschäftsmodell ist für Stefan Riße hier ASML, die als einziges Unternehmen in der Welt die hochwertigen Maschinen für die Chipproduktion herstellen können. Für mich bieten beispielsweise Unternehmen wie Microsoft stabile Erträge und ein wirklich stabiles Geschäftsmodell zusätzlich noch mit einer guten Wachstumsperspektive. Früher war Microsoft ein reiner Wachstumswert, heute ist die Aktie ein moderner Value-Wert.
Nun steht beim Trumpismus die Zollpolitik klar im Fokus – also sollte es auch Unternehmen geben, die eben von Zöllen nicht so stark betroffen sind. Die gibt es natürlich, beispielsweise mit Versicherungsaktien, die gar nicht von den Zöllen betroffen sind, weil die Dienstleistung nicht darunterfällt.
Ähnlich sieht es bei Unternehmen aus, die beispielsweise nur in Deutschland aktiv sind. Eine Onlineplattform wie Scout 24 mit der führenden Immobilienplattform Immoscout24 hat einen wirklich starken Wettbewerbsvorteil als größter Anbieter. Hier wirkt der Netzwerkeffekt: Also das eigene Netzwerk ist so groß und damit marktbeherrschend, dass es für Konkurrenten kaum möglich ist, sich hier neu zu positionieren.
Investoren müssen geduldig sein – auch wenn es schwerfällt
Nun gehört für Investoren immer eine große Portion Geduld mit dazu. Es klingt so einfach, aber es ist so schwierig umzusetzen. Wenn die Schwankungen an den Märkten größer werden – und damit meine ich natürlich hauptsächlich deutlich fallende Kurse, dann kommen die Emotionen ins Spiel. Im schlimmsten Fall entsteht Panik.
Warren Buffett sagte dazu auf der Hauptversammlung vor wenigen Tagen: „Wer bei 15% Kursverlust bei seinen Aktien schon nervös wird, der sollte seinen Blick auf die Realität ändern. Denn Korrekturen gehörend dazu und das, was wir zuletzt erlebt haben, war noch nicht einmal eine große Korrektur.“
Ich bin wirklich gespannt, wie es mit den Thema Trumpismus und Zölle weitergeht und ob gerade die Zölle bei der nächsten Invest im Jahr 2026 noch ein Thema sein werden. Klar ist: Wer als Investor den langfristigen Anlagehorizont behält, der kann bei einem breit gestreuten Portfolio mit Qualitätsaktien doch gelassen bleiben.