Nachzügler Nvidia glänzt mit soliden Zahlen, Aktie springt nachbörslich an

Am Mittwochabend hat der Chip-Hersteller und KI-Profiteur Nvidia als letztes großes Tech-Unternehmen der USA Zahlen zum ersten Quartal des Jahres vorgelegt. Trotz hoher Erwartungen hat der Konzern abgeliefert.
So nahm Nvidia im ersten Quartal insgesamt 44 Milliarden US-Dollar ein, wovon der Umsatz mit den fürs Geschäft wichtigen Datenzentren bei 39,1 Milliarden Dollar lag. Unterm Strich blieben davon je Aktie 96 US-Cent als Gewinn. Analysten hatten mit einem Umsatz von 43,31 Milliarden US-Dollar und einem Gewinn von 93 US-Cent je Aktie gerechnet.
Die Bruttomarge fiel mit 61 Prozent zwar niedriger als erwartet aus, Nvidias eigener Umsatzausblick für das zweite Quartal von 44,1 bis 45,9 Milliarden US-Dollar aber traf die Erwartungen. Das Unternehmen selbst erklärte, ohne die Exportrestriktionen nach China wäre der Ausblick um acht Milliarden Dollar höher gewesen.
Die US-Regierung hatte die Ausfuhr von Nvidia-Chips nach China im April weiter beschränkt und den Konzern damit praktisch von diesem Markt ausgeschlossen. Nvidia schrieb daraufhin für China bestimmtes Inventar im Milliardenwert ab.
Trotzdem wuchs Nvidia weiter deutlich, wie die Zahlen nun belegen. Die Börsen honorierten die starken Quartalsergebnisse mit einem nachbörslichen Kurssprung von über drei Prozent. Im regulären Handel hatte die Aktie gut ein halbes Prozent eingebüßt.
Die Zahlen waren mit Spannung erwartet worden. Die Gesundheit von Nvidias Geschäft als Produzent von KI-Chips ist Gradmesser für den Boom rund um Künstliche Intelligenz.
"Der KI-Highflyer muss vor allem nachweisen, dass das Gewinnwachstum nicht deutlich abflacht und man trotz der volatilen Zollpolitik ein nachhaltiges Geschäftsmodell etabliert hat", hatte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets vor den Zahlen kommentiert.
KI-Boom löste bei Nvidia explosives Wachstum aus
Nvidia stieg dank des Hypes um KI kurzzeitig zum wertvollsten Konzern der Welt auf und spielt mit einem Börsenwert von 3,3 Billionen US-Dollar weiterhin ganz vorne mit. Das Geschäft Nvidias vergrößerte sich in den vergangenen Jahren massiv. Noch Anfang 2020 verbuchte der Konzern einen Quartalsumsatz von rund drei Milliarden US-Dollar, bei einem Gewinn je Aktie von gerade mal vier US-Cent.
Seit Ende 2022 aber explodieren die Erlöse regelrecht, in den Jahren 2023 und 2024 verbuchte Nvidia in fünf Quartalen in Folge ein Umsatzwachstum im dreistelligen Bereich zum Vorjahr. Der Aktienkurs wiederum schnellte von 9,50 Dollar auf zuletzt über 136 US-Dollar nach oben.
Anfang 2025 erhielten die KI-Kursrally und vor allem Nvidia einen ersten Dämpfer. Das chinesische Tech-Startup DeepSeek zeigte, dass auch mit weniger fortgeschrittenen Chips und einem begrenzten Budget für das Datentraining ein KI-Modell erstellt werden kann, welches sich mit westlichen Pendants messen kann.
Diese Nachricht ließ die US-Tech-Börse Nasdaq und alle KI-Profiteure kurzzeitig mächtig taumeln. Westliche Konzerne investieren Milliarden, um ihre Modelle zu trainieren und entsprechende Datenzentren aufzubauen. Das beflügelte nicht nur die Hersteller der Prozessoren wie Nvidia, sondern beispielsweise wegen des Stromhungers der Datenzentren auch die Energiebranche, darunter den deutschen Dax-Wert Siemens Energy.
(mit Material von dpa-AFX)