Britische Wirtschaft schrumpft - Rekordeinbruch im US-Geschäft

Reuters · Uhr
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London (Reuters) - Die britische Wirtschaft ist im April wegen eines Rekord-Einbruchs bei den US-Exporten so stark geschrumpft wie seit über anderthalb Jahren nicht mehr.

Das Bruttoinlandsprodukt sank um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistikamt ONS am Donnerstag in London mitteilte. Das ist der größte monatliche Rückgang seit Oktober 2023. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Mini-Minus von 0,1 Prozent gerechnet.

Für den schwachen Auftakt in das zweite Quartal sorgten das Ende von Steuererleichterungen für den Immobilienkauf, aber auch die Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump. Dieser hatte im April hohe Importzölle für fast alle Länder verhängt, die später teilweise wieder ausgesetzt wurden. "Nachdem die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten in jedem der vier vorangegangenen Monate gestiegen waren, wurde im April der stärkste monatliche Rückgang der Warenexporte in die Vereinigten Staaten in der Geschichte verzeichnet", sagte ONS-Expertin Liz McKeown. Sie fielen um 2,0 Milliarden Pfund (knapp 2,4 Mrd Euro) niedriger aus - das größte Minus seit Beginn der Statistik 1997. Zuvor hatte auch China heftige Einbußen im US-Geschäft gemeldet: Die Exporte brachen im Mai um 34,5 Prozent zum Vorjahresmonat ein - das größte Minus seit Februar 2020, als die Corona-Pandemie erste Auswirkungen auf dem Welthandel brachte.

Die britische Wirtschaft war überraschend gut ins Jahr gestartet. Im ersten Quartal wuchs sie mit 0,7 Prozent so schnell wie keine andere große Industrienation (G7). Zum Vergleich: Deutschland schaffte ein Plus von 0,4 Prozent. Die Bank of England rechnet für das Gesamtjahr 2025 mit einem Wachstum von 1,0 Prozent. Allerdings korrigierte die Zentralbank ihre Wachstumsprognose für 2026 auf 1,25 Prozent nach unten. Sie begründete das mit den Zöllen.

Die Bank of England entscheidet kommende Woche über ihren Leitzins. Die meisten Ökonomen gehen davon aus, dass dieser trotz der schwächeren Konjunktur nicht gesenkt wird. Grund dafür dürfte die hartnäckig hohe Inflation in Großbritannien sein.

(Bericht von Suban Abdulla und David Milliken, geschrieben von René Wagner, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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