Kritik an Merz-Bemerkung zur israelischen "Drecksarbeit" in Iran

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Berlin (Reuters) - Politiker mehrerer Parteien haben Kanzler Friedrich Merz (CDU) dafür kritisiert, dass er Israel dafür gelobt hat, die "Drecksarbeit" für alle im Iran zu machen.

Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Siemtje Möller warnte beim Nachrichtenportal t-online am Mittwoch vor zu scharfer Rhetorik. Die Lage im Nahen Osten sei "hochsensibel und brandgefährlich", sagte sie. "Gerade in einer solchen Situation braucht es von allen politisch Verantwortlichen diplomatisches Fingerspitzengefühl in der öffentlichen Kommunikation." Noch schärfere Kritik kam vom SPD-Bundestagsabgeordneten Ralf Stegner. Die Aussage des Kanzlers sei "mehr als befremdlich", sagte er dem "Spiegel". "Gleichzeitig verrät das ein Verständnis, das meilenweit von dem entfernt ist, wie man das als Sozialdemokrat betrachtet", fügte er hinzu.

Kritik kam auch aus der Opposition: "Ich halte die Wortwahl für ungeschickt", sagte der Grünen-Außenpolitiker Anton Hofreiter bei Welt-TV. Man dürfe nicht vergessen, dass im Iran je nach Umfragen zwar 80 bis 90 Prozent der Menschen gegen das "islamistische Terrorregime" seien, bei den Angriffen Israels auf den Iran aber auch Zivilisten sterben würden, die unter Umständen in starker Opposition zur Führung in Teheran stünden.

Der Co-Vorsitzende der Linken, Jan van Aken, warf Merz eine "Verhöhnung der Opfer von Krieg und Gewalt" vor. "Merz sollte mal ein Klo putzen. Dann wüsste er, was Drecksarbeit bedeutet", sagte er der "Süddeutschen Zeitung". Deshalb benutze man den Ausdruck nicht, wenn Menschen getötet würden.

Der CDU-Vorsitzende hatte im ZDF mit Blick auf die israelischen Angriffe auf iranische Atomanlagen und andere Ziele im Iran gesagt: "Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle. Wir sind von diesem Regime auch betroffen." Er hatte hinzugefügt: "Wir hätten sonst möglicherweise Monate und Jahre weiter diesen Terror dieses Regimes gesehen und dann möglicherweise noch mit einer Atomwaffe in der Hand."

(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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