Kritik an Merz-Bemerkung zur israelischen "Drecksarbeit" in Iran

Reuters · Uhr
Artikel teilen:
Quelle: (c) Copyright Thomson Reuters 2025. Click For Restrictions - https://agency.reuters.com/en/copyright.html

Berlin (Reuters) - Politiker mehrerer Parteien haben Kanzler Friedrich Merz (CDU) dafür kritisiert, dass er Israel dafür gelobt hat, die "Drecksarbeit" für alle im Iran zu machen.

Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Siemtje Möller warnte beim Nachrichtenportal t-online am Mittwoch vor zu scharfer Rhetorik. Die Lage im Nahen Osten sei "hochsensibel und brandgefährlich", sagte sie. "Gerade in einer solchen Situation braucht es von allen politisch Verantwortlichen diplomatisches Fingerspitzengefühl in der öffentlichen Kommunikation." Noch schärfere Kritik kam vom SPD-Bundestagsabgeordneten Ralf Stegner. Die Aussage des Kanzlers sei "mehr als befremdlich", sagte er dem "Spiegel". "Gleichzeitig verrät das ein Verständnis, das meilenweit von dem entfernt ist, wie man das als Sozialdemokrat betrachtet", fügte er hinzu.

Kritik kam auch aus der Opposition: "Ich halte die Wortwahl für ungeschickt", sagte der Grünen-Außenpolitiker Anton Hofreiter bei Welt-TV. Man dürfe nicht vergessen, dass im Iran je nach Umfragen zwar 80 bis 90 Prozent der Menschen gegen das "islamistische Terrorregime" seien, bei den Angriffen Israels auf den Iran aber auch Zivilisten sterben würden, die unter Umständen in starker Opposition zur Führung in Teheran stünden.

Der Co-Vorsitzende der Linken, Jan van Aken, warf Merz eine "Verhöhnung der Opfer von Krieg und Gewalt" vor. "Merz sollte mal ein Klo putzen. Dann wüsste er, was Drecksarbeit bedeutet", sagte er der "Süddeutschen Zeitung". Deshalb benutze man den Ausdruck nicht, wenn Menschen getötet würden.

Der CDU-Vorsitzende hatte im ZDF mit Blick auf die israelischen Angriffe auf iranische Atomanlagen und andere Ziele im Iran gesagt: "Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle. Wir sind von diesem Regime auch betroffen." Er hatte hinzugefügt: "Wir hätten sonst möglicherweise Monate und Jahre weiter diesen Terror dieses Regimes gesehen und dann möglicherweise noch mit einer Atomwaffe in der Hand."

(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

Das könnte dich auch interessieren

Gelockerte Transparenzpflichten
Was Trump mit den Börsen vorhat, ist gefährlichgestern, 14:35 Uhr · onvista
Was Trump mit den Börsen vorhat, ist gefährlich
Chartzeit Wochenausgabe 21.09.2025
Fed startet Zinssenkungszyklus und schickt die US-Indizes auf neue Rekordlevels21. Sept. · onvista
Fed startet Zinssenkungszyklus und schickt die US-Indizes auf neue Rekordlevels
KI-Anbieter und Chipkonzern
Nvidia will bis zu 100 Milliarden Dollar in OpenAI investieren - Aktie zieht angestern, 18:46 Uhr · onvista
Nvidia will bis zu 100 Milliarden Dollar in OpenAI investieren - Aktie zieht an
Nach Gewinnwarnung bei Porsche und VW
Kurse von Autoaktien brechen eingestern, 11:40 Uhr · dpa-AFX
Kurse von Autoaktien brechen ein
Börse am Morgen 22.09.2025
Dax im Minus – herbe Verluste bei VW und Porschegestern, 09:52 Uhr · onvista
Dax im Minus – herbe Verluste bei VW und Porsche
Premium-Beiträge
Chartzeit Wochenausgabe 21.09.2025
Fed startet Zinssenkungszyklus und schickt die US-Indizes auf neue Rekordlevels21. Sept. · onvista
Put-Optionsscheine
So schützt du dein Depot vor Verlusten18. Sept. · onvista
Daten von Polymarket
Die fünf spannendsten Börsen-Wetten17. Sept. · onvista