US-Notenbank-Chef Powell für Geduld bei Leitzins

(Reuters) - Trotz der anhaltenden Forderung nach kräftigen Zinssenkungen aus dem Weißen Haus hält US-Notenbankchef Jerome Powell an seiner vorsichtigen Linie fest. Man sei vorerst gut positioniert, um vor einer Anpassung der Geldpolitik mehr über den wahrscheinlichen Verlauf der Wirtschaft zu erfahren, sagte Powell vor einem Kongressausschuss.
Die Erhöhung der Zölle in diesem Jahr dürfte die Preise in die Höhe treiben und die Wirtschaftstätigkeit belasten. Die Auswirkungen auf die Inflation könnten zwar nur vorübergehend sein. Es sei aber auch möglich, dass inflationäre Effekte längerfristig seien, warnte der Fed-Chef.
Im Redemanuskript Powells für den Auftritt vor dem Finanzdienstleistungsausschuss des Repräsentantenhauses heißt es, die US-Wirtschaft befinde sich weiter in einer soliden Position, mit niedriger Arbeitslosigkeit und einer Inflation, die weit unter ihrem Höchststand während der Pandemie liege.
Zwei Fed-Direktoren hatten zuletzt laut über eine mögliche Zinssenkung bereits Juli nachgedacht. Zudem drängt US-Präsident Donald Trump die unabhängige Notenbank immer wieder, die Zinsschraube spürbar zu lockern. Die Zentralbank hielt den Leitzins zuletzt im Bereich von 4,25 bis 4,5 Prozent, wo er bereits seit Dezember liegt.
Powell sprach sich bereits nach dem jüngsten Zinsbeschluss vom 18. Juni für Abwarten aus, um die Folgen der Zollpolitik auf die Preisentwicklung genauer untersuchen zu können. In den kommenden Monaten sei eine spürbare Inflation zu erwarten.