Fed-Protokolle: Nur wenige Währungshüter offen für rasche Zinssenkung

Reuters · Uhr
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Washington (Reuters) - Der Rückhalt für eine rasche Zinssenkung, wie sie US-Präsident Donald Trump fordert, ist in der Notenbank laut den Protokollen der jüngsten Sitzung gering.

Wie aus den am Mittwoch veröffentlichten Mitschriften hervorgeht, waren nur ein "paar Währungshüter" offen für eine Senkung bereits im Juli. Die meisten der 19 Mitglieder im Offenmarktausschuss äußerten auf der Juni-Sitzung hingegen Sorge über den Inflationsdruck, mit dem sie als Folge der von Trump betriebenen Zollpolitik rechnen. Die meisten Teilnehmer der Sitzung gingen davon aus, dass Zinssenkungen im weiteren Jahresverlauf angebracht sein würden, heißt es in den Protokollen. Ein etwaiger Preisschock durch Zölle werde wohl nur "vorübergehend oder moderat" ausfallen.

Die Zentralbank Federal Reserve beließ den Leitzins am 18. Juni im Bereich von 4,25 bis 4,50 Prozent. Die Notenbank will laut Fed-Chef Jerome Powell mehr Klarheit darüber gewinnen, wie sich die von Zollerhöhungen geprägte Handelspolitik auf die Inflation und den Arbeitsmarkt auswirken wird. Fed-Direktoriumsmitglied Christopher Waller und seine Kollegin Michelle Bowman haben bereits laut über eine mögliche Zinssenkung auf der Sitzung am 29. und 30. Juli nachgedacht. Nachdem der kürzlich veröffentlichte Arbeitsmarktbericht überraschend positiv ausgefallen ist, wird die Chance auf eine Lockerung noch in diesem Monat jedoch an den Terminmärkten als äußerst gering eingeschätzt.

Trump übt immer wieder Druck auf die unabhängige Notenbank aus, die Zinsen kräftig zu senken. Jüngst legte er Powell zum wiederholten Male den umgehenden Rücktritt nahe. Auch kurz vor Veröffentlichung der Protokolle meldete Trump sich wieder zu Wort und forderte auf seiner Online-Plattform "Truth Social" in Großbuchstaben: "Senken Sie den Zins!!!"

(Bericht von Howard Schneider und Bhargav Acharya, geschrieben von Reinhard Becker, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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