Güterbahnen: Wegen explodierender Trassenpreise wird Fracht auf Lkw verlagert

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Berlin (Reuters) - Die Wettbewerber der Deutschen Bahn im Güterverkehr warnen vor einer zunehmenden Verlagerung von Fracht auf LKWs.

Grund dafür seien die explodierenden Trassenpreise für die Nutzung der Schiene. Der Verband der Güterbahnen legte am Dienstag einen Vorschlag vor, wie die Bundesregierung das System reformieren sollte. Ziel dabei ist es, dass Unternehmen bei jeder Zugfahrt nur noch die eigentlich anfallenden Kosten in Rechnung gestellt werden. Der Bund müsste dann rund eine Milliarde Euro pro Jahr zusätzlich tragen.

Die Trassenpreise - eine Art Schienenmaut - dürften nicht mehr so stark schwanken. "Eine Höhe von zirka zwei Euro pro Kilometer für den Standard-Güterzug wäre ideal", sagte Güterbahnen-Geschäftsführer Peter Westenberger zu Journalisten. Höhere Kosten führten sonst zu einem weiteren Umstieg auf Lastwagen, mit negativen Folgen für das Klima und die Stausituation auf Autobahnen.

Im gegenwärtigen, seit 2017 geltenden System müssen Nutzer des Schienenetzes alle Infrastrukturkosten tragen. Das CDU-geführte Verkehrsministerium hat das Problem bereits erkannt und will den rasanten Anstieg der Gebühren abmildern. In einem Referentenentwurf heißt es, das Eisenbahnregulierungsgesetz solle angepasst werden. Festgeschrieben werden solle dort, dass der Bund von der gemeinwohlorientierten Infrastrukturtochter der staatseigenen Deutschen Bahn (DB) eine deutlich niedrigere Eigenkapitalverzinsung verlangen will. Sobald dies verankert ist, dürften die Trassenentgelte weniger stark zulegen.

Das Eigenkapital der Bahn-Tochter DB InfraGO muss laut Gesetz verzinst werden. Bisher wurde ein Satz von rund sechs Prozent gebilligt. Um diese Verzinsung zu erwirtschaften, müssen dann auch die Trassengebühren entsprechend steigen. Sie gelten als wichtiges Instrument, das über die Konkurrenzfähigkeit der Bahn gegenüber dem Lkw entscheidet. Künftig dürfte der Satz Schätzungen zufolge nur noch bei gut zwei Prozent liegen.

Laut Einschätzung der Güterbahnen kann der vorliegende Gesetzentwurf dafür sorgen, dass die Trassenpreise im Dezember statt um 35 Prozent nur um 16 Prozent steigen. Der Verband betonte, die Preise sollten für jeweils fünf Jahre festgelegt werden. Sonst würden stark steigende Trassenpreise zu weniger Zugfahrten führen. Die InfraGO müsste dann bei sinkenden Einnahmen mit noch stärkeren Preissteigerungen reagieren, was einem Teufelskreis gleichkäme.

(Bericht von Christian Krämer. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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