Deutsche Wirtschaft

Zollabkommen drückt Konjunkturzuversicht - "Kein guter Deal"

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: Travel mania/Shutterstock.com

Börsianer blicken nach dem Zolldeal zwischen der EU und den USA deutlich pessimistischer auf die deutsche Wirtschaft.

Das Barometer für die Konjunkturaussichten in den kommenden sechs Monaten brach im August um 18,0 Punkte auf 34,7 Zähler ein. Das sei der erste Rückgang nach drei Anstiegen in Folge, teilte das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag zu seiner Umfrage unter 182 Investoren und Analysten mit. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur einen Rückgang auf 39,8 Punkte erwartet.

"Die Finanzmarktexpertinnen und –experten sind vom angekündigten EU-US-Handelsabkommen enttäuscht", kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach die negative Entwicklung. Seit 7. August gilt ein Zollsatz von 15 Prozent für die meisten Warenexporte aus der Europäischen Union in die USA.

Diesen hatte US-Präsident Donald Trump Ende Juli mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ausgehandelt. "Es war kein guter Deal für Europa", sagte DekaBank-Ökonom Andreas Scheuerle. "Manch einer – zumeist in der Politik – freute sich anfangs über den Zolldeal mit den USA. Schließlich sei die von Trump angedrohte Zollerhöhung auf 30 Prozent vermieden worden. Dabei sei aber unter den Tisch gefallen, dass es sich dennoch um eine massive Verschlechterung gegenüber den bisherigen Regeln handele.

Aufschwung in der zweiten Jahreshälfte?

Erste Bremsspuren sind schon zu sehen: Die Vereinigten Staaten blieben zwar auch im ersten Halbjahr der größte Abnehmer von Waren "Made in Germany". Die Exporte dorthin sanken allerdings um 3,9 Prozent auf 77,6 Milliarden Euro. Mit den Zöllen verteuern sich deutsche Güter in den USA.

Beigetragen zum schwindenden Optimismus haben dem ZEW zufolge auch schwächere Unternehmensbilanzen aus dem zweiten Quartal. "Insbesondere verschlechtert sich der Ausblick für die Chemie- und Pharmaindustrie", sagte Wambach. Stark betroffen seien auch der Maschinenbau, die Metallproduktion sowie die Automobilbranche. Auch die aktuelle Konjunkturlage wird von den Börsianern schlechter bewertet. Dieses Barometer sank um 9,1 auf minus 68,6 Punkte. Ökonomen hatten nur einen Rückgang auf minus 65,0 Zähler prognostiziert.

"Am aktuellen Rand fielen verschiedene harte Konjunkturdaten schwach aus, sodass die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal leicht schrumpfte", sagte Volkswirt Marc Schattenberg von Deutsche Bank Research. "In der zweiten Jahreshälfte dürfte die deutsche Konjunktur aber nicht zuletzt dank der kräftigen staatlichen Investitionsanreize wieder anziehen."

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