Trump attackiert Goldman Sachs und dessen deutschen Chefvolkswirt

Reuters · Uhr
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New York (Reuters) - US-Präsident Donald Trump holt bei seinen Attacken auf die Geschäftswelt nun auch gegen die Investmentbank Goldman Sachs und dessen deutschen Chefvolkswirt Jan Hatzius aus.

Trump warf dem Geldhaus am Dienstag (Ortszeit) in Washington vor, mit ihrer Prognose falsch gelegen zu haben, wonach die US-Zölle der Wirtschaft schaden würden. Er stellte zudem infrage, ob Vorstandschef David Solomon die Wall-Street-Bank führen sollte. In den sozialen Medien erklärte Trump, ausländische Unternehmen und Regierungen würden die Kosten seiner Zölle größtenteils tragen. "Aber David Solomon und Goldman Sachs weigern sich, anzuerkennen, was anzuerkennen ist."

Trump schrieb weiter: "Sie haben eine schlechte Vorhersage gemacht... sowohl was die Auswirkungen auf den Markt als auch was die Zölle selbst betrifft." Solomon solle sich vielleicht darauf konzentrieren, ein DJ zu sein - eine Anspielung auf dessen früheres Hobby als Discjockey. Ein Sprecher von Goldman Sachs lehnte eine Stellungnahme auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters ab.

Die Bank hat sich – wie viele ihrer Konkurrenten – pessimistisch zu den Folgen der Zölle für die Wirtschaft geäußert. In einer am Sonntag veröffentlichten Studie schrieben Analysten von Goldman Sachs unter der Leitung von Chefvolkswirt Hatzius, die US-Verbraucher hätten bis Juni 22 Prozent der Zollkosten getragen. Dieser Anteil könne auf 67 Prozent steigen. "Ich denke, David sollte losziehen und sich einen neuen Ökonomen suchen", schrieb Trump dazu. Bereits im April hatten die Goldman-Ökonomen gewarnt, dass umfassende US-Zölle das globale Wachstum belasten und die Notenbank Fed zu einer aggressiveren Zinssenkung veranlassen würden als bisher erwartet.

Der Angriff auf Solomon reiht sich ein in eine Serie von Attacken Trumps auf Unternehmenschefs und Wall-Street-Banken. Zuletzt hatte der Präsident JPMorgan Chase und Bank of America wegen der angeblichen Weigerung kritisiert, bestimmten Personen Bankdienstleistungen anzubieten. Vergangene Woche forderte er den Rücktritt von Intel-Chef Lip Bu-Tan wegen dessen Verbindungen zu chinesischen Firmen und griff wiederholt Apple-Chef Tim Cook an, weil dieser in den USA verkaufte iPhones im Ausland herstellen lässt.

Zölle sind für Unternehmen ein heikles Thema. Ein führender Anlagestratege von JPMorgan Asset Management sagte unlängst, er habe sich mit öffentlichen Äußerungen zu US-Zöllen zurückgehalten. Er mache sich Sorgen über die Folgen seiner Einschätzungen für seine Kollegen und die Bank.

Einem Analysten zufolge sollten Anleger den Äußerungen des Präsidenten keine große Bedeutung beimessen. "Das Herumhacken von Präsident Trump auf Banken, sei es Goldman Sachs oder Bank of America, sollte keine Rolle spielen, wenn man über eine Gesamtinvestition nachdenkt", sagte David Wagner, Leiter der Aktienabteilung bei Aptus Capital Advisors. Da die Wirtschaftsdaten komplex seien, hätten Investoren zwangsläufig unterschiedliche Meinungen.

(Bericht von Manya Saini, Niket Nishant, Tatiana Bautzer und Saeed Azhar, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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