Alstom: Wasserstoffzüge liefern hervorragendes Bild ab – Ist das der Durchbruch für weitere Bestellungen und höhere Kurse?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Wenn Anleger sich mit dem Thema Wasserstoff und Brennstoffzellen beschäftigen, dann fallen meistens als erstes die Namen von Nel, PowerCell oder Ballard Power. Alles Aktien, die mit einem hohen Risiko verbunden sind. Anleger, die auf die Zukunft der Wasserstoff-Technologie setzen möchten, können dies aber auch mit anderen Werten machen, die nicht direkt in den Bereich „Hochspekulativ“ fallen. Anfang der Woche hatten wir Ihnen bereits die neuen Wasserstoff-Pläne von Siemens vorgestellt. Der deutsche Technologie-Konzern möchte bei der Technologie „eine führende Rolle “ einnehmen.

# Siemens und Nel: geht da vielleicht was?

Hätte die Fusion zwischen Siemens und Alstom zu Beginn des Jahres geklappt, dann wäre der Dax-Konzern in Punkto „führende Rolle“ jetzt wohl schon ein gutes Stück weiter. Der französische Transportkonzern hat nämlich schon seit einige Zeit die weltweit ersten Wasserstoff-Züge auf der Schiene. Die ersten Bestellungen der neuen „grünen Züge“ hatten wir ebenfalls kommentiert und auf die besondere charttechnische Situation hingewiesen.

# Alstom: Bestellungen für Wasserstoffzüge über 500 Millionen Euro 

Seit dem Artikel hat die Aktie in der Spitze um rund 7 Prozent zugelegt und Anleger konnten eine Dividende von 5,50 einstreichen. Die Ausschüttunfg ist auch verantwortlich für den Knick im Kurs, denn am 15.07. wurde sie ausbezahlt – ein weitere Vorteil, den die Franzosen bieten. Nach der geplatzten Fusion mit der Siemens-Zugsparte setzt der französische Bahntechnikkonzern Alstom nicht nur verstärkt auf den Trend zu klimaschonenden Fortbewegungsmitteln, die Franzosen wollen auch zwischen 25 und 35 Prozent ihres Gewinns künftig als Dividende an seine Aktionäre ausschütten.

Positive Erfahrungen mit dem Brennstoffzellen-Zug

Die beiden bisher weltweit einzigen Wasserstoffzüge aus dem Haus Alstom haben sich nach Einschätzung von Betreiber und Hersteller im Alltag bewährt. Der emissionsfreie Regionalzug mit Brennstoffzelle verbinde seit mehr als zehn Monaten zuverlässig Bremervörde, Cuxhaven, Bremerhaven und Buxtehude. „Bei mittlerweile über 100.000 gefahrenen Fahrzeugkilometern sind wir absolut zufrieden mit der Leistung“, sagte der Geschäftsführer der Herstellerfirma Alstom in Deutschland und Österreich, Jörg Nikutta. Auch bei den Eisenbahnen und Verkehrsbetrieben Elbe-Weser gab es keine Klagen.

Sauberer Antrieb auf der Schiene

Die Züge werden mit Wasserstoff-Brennstoffzellen betrieben. Die Brennstoffzelle wandelt Wasserstoff und Sauerstoff in Wasser um, wobei Strom entsteht, der die Lithium-Ionen-Akkus an Bord auflädt und so den Elektromotor antreibt. Emissionsfrei sind die Züge deshalb, weil sie nur Wasserdampf und Kondenswasser an die Umwelt abgeben. Emissionen entstehen allerdings bei der energieaufwendigen Herstellung von Wasserstoff.

Bis Ende 2021 soll auf der rund 100 Kilometer langen Strecke die Dieselzugflotte durch 14 Wasserstoffzüge ersetzt werden. Dann soll in Bremervörde eine feste Wasserstofftankstelle stehen.

Weitere Bestellungen könnten folgen

Im Mai bestellte eine Tochtergesellschaft des Rhein-Main-Verkehrsverbundes in Hessen 27 Brennstoffzellenzüge. „Aktive Vertragsverhandlungen“ gebe es mit weiteren Bundesländern, sagte Nikutta. Die beiden Prototypen aus Niedersachsen sind ab und an „auf Abwegen“ und auch in anderen Bundesländern zu sehen, wenn die Züge und die Technologie dort präsentiert werden.

Fazit:

Die Dividende bei Alstom ist zwar ausgezahlt, trotzdem dürfte die Aktie interessant bleiben. Der Wasserstoff-Zug der Franzosen ist bislang einzigartig. Sicherlich dürfte die Konkurrenz an ähnlichen Produkten arbeiten, allerdings hat Alstom einen Wettbewerbsvorteil durch die Züge, die bereits im Einsatz sind. Daher könnte die Aktie auch relativ schnell wieder die 40 Euro-Marke knacken. Dann könnte es noch Stück weiter aufwärts gehen, wenn zum Beispiel weitere Bestellungen der Wasserstoff-Züge vermeldet werden. Allerdings sind die ja auch nicht das komplette Standbein der Franzosen. Auch in den anderen Geschäftsfeldern läuft es nicht schlecht.

Wie gut Alstom unterwegs ist, erfahren Sie übrigens morgen. Da veröffentlichen die Franzosen den Auftragsbestand und den Umsatz für das erste Quartal im Geschäftsjahr 2019/2020. Hier könnte Alstom weitere Argumente für einen Einstieg liefern. Ein Bisschen Wasserstoff im Depot könnte auf jeden Fall nicht schaden.

Von Markus Weingran

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