Biontech: Kurzfristige Verzögerung für langfristige Erhöhung der Produktion ++ Fraport: Passagieraufkommen bricht 2020 um 73 Prozent ein ++ Compleo: Umsatz verdoppelt sich

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Bei Autozulieferern und Herstellern gibt es bisher keine Infektionsherde und höchste und umfassende hohe Hygienestandards“, sagte die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, dem „Handelsblatt“. Stünde die Automobilfertigung in Deutschland still, würden Produktions- und Lieferketten nicht nur in Europa, sondern sogar weltweit unterbrochen. Die wirtschaftlichen Probleme würden bei einem Fertigungsstopp dramatisch zunehmen. Angesichts hartnäckig hoher Infektionszahlen entscheiden Bund und Länder am Dienstag über einen härteren Lockdown. Zuletzt hatten sich Forderung gehäuft, die Wirtschaft stärker herunterzufahren.

Der VDA setzt darauf, dass die Impfkampagne an Tempo gewinnt und der Pandemie damit immer stärkere Grenzen gesetzt werden. „Wir hoffen spätestens auf das zweite Halbjahr“, sagte Müller. Möglicherweise werde es dann sogar einen Boom bei der Autonachfrage geben, weil sich Kauflaune und Konsumverhalten wieder ungehindert entfalten könnten.

Dax: Anleger bleiben vorsichtig

Die Anleger bleiben zu Wochenbeginn vor wegweisenden Ereignissen in Deckung. In der Corona-Krise zeichnen sich in Deutschland weitere Verschärfungen ab und in den USA rückt die Machtübergabe näher. Vor diesem Hintergrund knüpfte der Dax mit weiteren Verlusten an seinen Kursrutsch vom vergangenen Freitag an. Der Leitindex fiel im Frühhandel um 0,28 Prozent auf 13 749,35 Punkte.

Der MDax gab zeitgleich um 0,30 Prozent auf 30.943,99 Zähler nach, während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 in ähnlichem Größenrahmen fiel. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial hatte seine Verluste am Freitag nach dem Handelsschluss in Europa letztlich auch nicht reduzieren können. Impulse aus New York werden an diesem Montag fehlen. Zwei Tage vor der Amtseinführung des designierten US-Präsidenten Joe Biden wird dort am Martin Luther King Day nicht gehandelt.

Bund und Länder wollen am Dienstag über die Corona-Lage in Deutschland beraten. Es wird damit gerechnet, dass weitere Maßnahmen ergriffen werden.

Biontech: Zeitplan wird eingehalten

Der Mainzer Impfstoff-Hersteller Biontech und sein US-Partner Pfizer verringern die Liefermengen nach eigenen Angaben in der nächsten Woche vorübergehend, um sie danach aber kräftig zu erhöhen. „Ab der Woche vom 25. Januar werden wir wieder zum ursprünglichen Zeitplan für die Lieferungen in die Europäische Union zurückkehren (100 Prozent) und die Auslieferungen ab der Woche vom 15. Februar erhöhen (über 100 Prozent), so dass wir in der Lage sein werden, die volle zugesagte Menge an Impfstoffdosen im ersten Quartal und deutlich mehr im zweiten Quartal zu liefern“, teilten die Unternehmen am Freitagabend mit.

Um diese Erweiterung möglich zu machen, seien Anpassungen im Produktionsprozess notwendig. Dies sei der Grund für die vorübergehende Verringerung der ausgelieferten Dosen im Pfizer-Werk im belgischen Puurs, hieß es. Genaue Zahlen wurden nicht genannt. Die EU-Kommission, die EU-Mitgliedsstaaten und andere betroffene Länder würden über die aktualisierten Liefertermine informiert. Die beiden Unternehmen betonten, sie arbeiteten „unermüdlich“ daran, die eigenen Produktionskapazitäten auszubauen und auch weitere Zulieferer sowie Auftragshersteller hinzuziehen, um die Gesamtproduktionskapazität zu erhöhen.

Fraport:  Passagieraufkommen bricht um 73,4 Prozent ein

Der Einbruch des Flugverkehrs durch die Corona-Pandemie hat den Frankfurter Flughafen 2020 im Passagiergeschäft um Jahrzehnte zurückgeworfen. Das Passagieraufkommen habe mit knapp 18,8 Millionen Fluggästen 73,4 Prozent niedriger gelegen als im Rekordjahr 2019, teilte der Flughafenbetreiber Fraport am Montag in Frankfurt mit. Das entspreche dem Niveau aus dem Jahr 1984. Im Dezember zählte Deutschlands größter Flughafen rund 892.000 Passagiere und damit 81,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Deutlich besser lief es im Cargo-Geschäft. Im Dezember legte das Aufkommen an Fracht und Luftpost um 8,9 Prozent auf 182 568 Tonnen zu. Für das Gesamtjahr stand allerdings immer noch ein Rückgang von 8,5 Prozent auf gut 1,9 Millionen Tonnen zu Buche.

Für das neue Jahr rechnet Fraport-Chef Stefan Schulte zwar mit einer Erholung des Passagierverkehrs, vor allem in der zweiten Jahreshälfte. Insgesamt dürfte das Fluggastaufkommen nach seiner Schätzung aber nur 35 bis 45 Prozent des Rekordjahres 2019 erreichen.

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Kurz & knapp:

Stellantis: Mit der Anfang Januar von den Aktionären genehmigten Megafusion der beiden Autokonzerne Fiat Chrysler und PSA werden von diesem Montag an erstmals die Aktien der neuen Unternehmensgruppe Stellantis in Mailand und Paris gehandelt. Wegen eines Feiertags in den USA steht der Handelsstart der Papiere an der New Yorker Börse erst am Dienstag an. Das Gewicht der neuen Aktie wird sich in allen Indizes kräftig erhöhen. Gemessen an den Absatzzahlen des zusammengeschlossenen Konzerns steigt dieser zudem zum weltweit viertgrößten Autobauer nach VW, Toyota und General Motors auf. Spätestens im September könnte die Aktie des Autokonzerns in den EuroStoxx 50 aufgenommen werden.

# Stellantis: Fiat und PSA bringen 14 Marken unter ein Dach - Aktie wird ab heute in Paris und Mailand gehandelt

Compleo: Der Anbieter von Ladelösungen für Elektrofahrzeuge, hat das Geschäftsjahr 2020 erfolgreich abgeschlossen. Auf Basis vorläufiger, ungeprüfter Zahlen hat Compleo das Wachstumstempo auch im vierten Quartal 2020 fortgesetzt und mit einer Verdopplung des Gesamtjahresumsatzes gegenüber dem Vorjahr das Wachstumsziel für 2020 erreicht. Maßgeblich für diese sehr positive Entwicklung waren unter anderem die im ersten Quartal 2020 neu eingeführten Ladestationen der Cito-Reihe. Die Cito-Ladesäulen wurden speziell für die Anforderungen von Logistik- und Unternehmensflotten sowie Autohäusern entwickelt und zeichnen sich durch ein effizientes und skalierbares Lastmanagement aus. Georg Griesemann, Co-CEO bei Compleo, zeigt sich zufrieden: „2020 war ein sehr gutes Jahr für Compleo und wir konnten die Dynamik am Markt für uns nutzen. Unseren Umsatz haben wir mit über 31 Millionen Euro mehr als verdoppelt.

Hypoport: Der Finanzdienstleister hat im Corona-Jahr 2020 deutlich zugelegt. Das Transaktionsvolumen auf dem konzerneigenen Finanzierungsmarktplatz Europace wuchs 2020 um 32 Prozent auf 90 Milliarden Euro, wie das im SDax gelistete Unternehmen am Montag in Berlin mitteilte. Der Konzern habe sowohl vor als auch während der Corona-Krise Marktanteile gewonnen, erklärte Hypoport-Chef Ronald Slabke. Er zeigte sich auch für das laufende Jahr optimistisch: „Für 2021 sind wir uns sicher, diese Dynamik aufrecht erhalten zu können.“ Vor allem bei der Immobilienplattform konnte der Vorstand Erfolge feiern: Der Wert besichtigter und begutachteter Wohnimmobilien stieg um 35,6 Prozent auf 24,8 Milliarden Euro. In der zweitgrößten Produktgruppe Bausparen wuchs das Transaktionsvolumen um 21 Prozent auf 13,35 Milliarden Euro.

Deutsche Beteiligungs AG: Die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) rechnet für das abgelaufene Quartal mit deutlich mehr Gewinn als ein Jahr zuvor. Grund dafür sei ein voraussichtlich erheblich gestiegenes Brutto-Bewertungs- und Abgangsergebnis, teilte das im SDax gelistete Unternehmen überraschend am Freitagabend in Frankfurt mit. Dies dürfte im ersten Geschäftsquartal bis Ende Dezember etwa 30 bis 40 Millionen Euro erreichen nach rund 0,1 Million im Vorjahreszeitraum. Das Bewertungs- und Abgangsergebnis bestimme maßgeblich die Höhe des Konzernergebnisses, hieß es weiter. Daher dürfte auch das Konzernergebnis im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2020/2021 auf vergleichbarer Basis erheblich höher liegen als im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres. Allerdings warnt die DBAG davor, diese Entwicklung auf das Gesamtjahr hochzurechnen. Den Quartalsabschluss will das Unternehmen am 10. Februar veröffentlichen.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Homepage Biontech

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