Bitcoin: Kurs auf dem Weg Richtung 50.000 Dollar – Analysten bringen Apple als weiteren potenziellen Kandidaten für ein BTC-Investment ins Spiel
Mit dem Einstieg von Tesla in die Kryptowährung Bitcoin, der gestern öffentlich geworden ist, sprechen viele Experten von einem Paradigmenwechsel für den Krypto-Markt. Die Entscheidung, 1,5 Milliarden Dollar des eigenen Kapitals in Bitcoin umzuschichten, sowie Bitcoin in Zukunft als Zahlungsmittel zu akzeptieren, ist ein wichtiger Schritt für die weitere Akzeptanz von Bitcoin unter großen Unternehmen, so der allgemeine Tenor.
In den ersten Minuten nach der Veröffentlichung des Kaufs ist der Bitcoin-Kurs von unter 40.000 Dollar auf 45.000 Dollar angezogen, bis er eine zwischenzeitliche Pause einlegen musste, nur um dann im Verlauf des Abends weiter zu klettern. Derzeit notiert der BTC-Kurs bei knapp 48.000 Dollar, mit einem 24h Plus von 20 Prozent. Charttechnisch wird nun die runde Marke von 50.000 Dollar als nächstes relevant.
Könnte Apple das nächste große Unternehmen sein, welches einsteigt?
Bereits seit dem in der letzten Woche stattgefundenen Event der Investmentfirma MicroStrategy, bei dem interessierten Unternehmen gezeigt wurde, wie man Bitcoin als Investment-Allokation in die Bilanzen hinzufügt, kursieren Spekulationen am Markt, welche Unternehmen einsteigen werden. Die Gerüchte um Tesla sind vor allem durch die Twitter-Aktivitäten von Elon Musk vorab bereits befeuert worden, doch nun wird spekuliert, wer als nächstes nachziehen wird.
Analysten der Royal Bank of Canada, einer kanadischen Investmentbank, haben nun einen interessanten Kandidaten auf die Liste gebracht und einen durchaus plausiblen Usecase für ein Investment skizziert. Die Rede ist von Apple, dem wertvollsten Technologie-Unternehmen der Welt, das auf Cash-Reserven im Wert von hunderten Milliarden Dollar sitzt.
Eine gigantische Kundenbasis
Laut der Prognose der Analysten würde sich ein Einstieg von Apple in den Kryptomarkt als äußerst lukrativ erweisen. Die Idee: Apple könnte den Austausch von Kryptowährungen direkt in das eigene Bezahlsystem aufnehmen und durch die standardmäßige Integration in das eigene Ökosystem direkt über einer Milliarde potenziellen Kunden zugänglich machen, da eine entsprechende App vorinstalliert auf den Displays der Kundengeräte auftauchen würde.
Finanzieren könnte Apple das zudem mit einem direkten Investment in Bitcoin, da ein Einstieg – ähnlich wie bei Tesla – voraussichtlich ebenfalls einen positiven Einfluss auf den Preis nehmen würde. Das wahre Potenzial liegt jedoch eindeutig in der Integration, da Apple aufgrund seiner Größe den bereits etablierten Playern wie beispielsweise Coinbase oder Paypal direkt Marktanteile streitig machen könnte.
„Wenn [Apple] beschließt, in das Geschäft mit Krypto-Börsen einzusteigen, könnte das Unternehmen unserer Meinung nach sofort Marktanteile gewinnen und die Branche stören“, wird einer der Analysten von dem Branchendienst Cointelegraph zittiert. Desweiteren könne dieser Schritt dazu beitragen, die USA zum Krypto-Marktführer zu machen, da Apple weltweit Kunden hat. „Das Unternehmen könnte mit wenigen Klicks eine Milliarden-Dollar-Chance eröffnen.“
Die Analysten sprechen davon, dass selbst ein Investment von 5 Milliarden Dollar in Bitcoin zur Finanzierung des Projektes belanglos wäre im Vergleich zu den enormen Bargeld-Reserven, über die das Unternehmen verfügt. Der Preis müsste nur um 10 Prozent steigen, um es Apple zu ermöglichen, das Projekt komplett zu finanzieren, so die Analysten.
Chance für mehr Umsatz und für die Kapital-Bilanz
Aus einer solchen Integration könnten sich laut der Prognose der Analysten Umsatzsteigerungen von bis zu 40 Milliarden Dollar jährlich erzielen lassen. Als Referenzwert wird hierbei das Fintech-Unternehmen Square genommen, welches mit der vergleichsweise winzigen Zahl von 30 Millionen Kunden einen Umsatz von 1,6 Milliarden Dollar mit Krypto-Dienstleistungen erzielt.
Desweiteren wäre ein Investment in Bitcoin für Apple eine Alternative zu den massiven Aktienrückkäufen, die das Unternehmen seit Jahren betreibt und die für einen großen Teil der extermen Wertsteigerung der Apple-Aktie verantwortlich gemacht werden. Bitcoin als alternativer Wertspeicher in den Firmen-Bilanzen könnte einen Teil zum Werterhalt des Unternehmens beitragen.
Ein Grund für Hemmungen könnte jedoch Apples Marktgröße sein – in dem Sinne, dass die Kartellbehörden sowieso bereits angefangen haben, Apple, Facebook und Co ins Visier zu nehmen und der iPhone-Hersteller aufgrund von Kritik an seinen Appstore-Richtlinien bereits Konflikte austrägt. Ein Vorstoß in einen weiteren Bereich, in dem Apple sofort eine dominierende Stellung einnehmen könnte, würde die Aufmerksamkeit der Kartellbehörden nicht gerade dämpfen.
Von Alexander Mayer
Titelfoto: Travis Wolfe / Shutterstock.com
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