Börsencrash im Anmarsch: Warum diesmal wieder nicht alles anders ist

Fool.de · Uhr

Direkt vor einem harten Börsencrash hört man oft den Satz: Diesmal ist alles anders!

Das war vor dem Dotcom-Crash so. Im Jahr 2000 war es plötzlich kein Problem, Aktien mit einem KGV von 800 zu kaufen.

Warum? Na, weil diesmal alles anders ist! Das ist doch logisch.

Aber Naturgesetze ändern sich nicht. Auch der Aktienmarkt bleibt sich oft treu.

Diesmal könnte die Inflation den Börsencrash bringen. Denn in dieser Kennzahl liegt enorme Sprengkraft.

Der Börsencrash ist im Grunde alternativlos

Lange Zeit waren die Notenbanken entspannt. Sowohl in Europa als auch in Nordamerika bezeichnete man die gestiegenen Inflationsraten als vorübergehend.

Eine kurze Phase der Unordnung. Ausgelöst durch einen Welthandel, dem beide Hände hinter den Rücken gebunden wurden.

Doch die mächtige US-Notenbank rudert neuerdings zurück. Das Wort vorübergehend mag man nicht mehr verwenden.

Jetzt bleiben nur zwei Alternativen: Entweder dauerhaft hohe Inflationsraten tolerieren, inklusive Seiteneffekte auf Löhne, Sparer und Währungsstabilität. Oder den Aktienmarkt für den Börsencrash freigeben.

Zu wenig Spielraum für zu große Probleme

Dazu gehört neuerdings nicht viel. Vor allem bei US-Aktien.

Der große S&P-500-Aktienindex kann mittlerweile nur noch eine Dividendenrendite von lächerlichen 1,26 % generieren (Stand: 13.12.2021).

Zum Vergleich: Vor der Coronakrise war der US-Leitzins nach vielen Nullrunden wieder auf 2,4 % geklettert. Und damit doppelt so hoch wie die aktuelle Dividendenrendite des S&P 500.

Eine Notenbank hat gegen hohe Inflationsraten nur einen Hebel in der Hand: höhere Leitzinsen. Welche Höhe genau eine Wirkung entfalten kann, ist allerdings umstritten.

Klar ist nur: Eine Leitzinserhöhung um nur 2 % könnten den US-Aktienmarkt im aktuellen Zustand kurzfristig in den Börsencrash treiben. Denn warum riskante Aktien kaufen und halten, wenn der risikofreie Zins das Gleiche oder sogar mehr einbringt?

Diesem Konkurrenten kann das Kapital nicht widerstehen

Die Kennzahl der Inflation ist seit jeher ein wichtiger Baustein der meisten Investoren. Nicht dass Inflation per se ein guter Indikator für den Börsencrash ist. Die Inflationsraten lagen in den letzten Jahren selten bei null oder gar im negativen Bereich. Geschadet hat das den Unternehmen hinter den Aktien nie.

Doch erfahrene Investoren wissen: Überdurchschnittlich hohe Inflationsraten können Notenbanken zu Zinserhöhungen provozieren. Und dann betritt ein Konkurrent die Bühne, dem das Kapital selten widerstehen kann.

Derzeit sieht es für mich so aus, als müsste irgendwas zwangsläufig crashen. Das könnte die Glaubwürdigkeit der US-Notenbank sein. Nämlich dann, wenn sie die Inflation einfach laufen lässt und jahrelang behauptet, dass das alles nur vorübergehend sei.

Ein kurzer, knackiger Börsencrash wäre aus meiner Sicht das geringere Übel. Die Erfahrungen der 1980er-Jahre zeigen, dass auch krasse Zinserhöhungen keinen langfristigen Effekt auf den Aktienmarkt haben müssen.

Damals stieg der US-Leitzins auf sagenhafte 17 %. Diesen Schock konnte der S&P 500 seinerzeit in nur wenigen Jahren verdauen.

Kurzum: Ein kurz bevorstehender Börsencrash ist sehr wahrscheinlich. Denn es ist mal wieder nicht alles anders. Das darf natürlich auch gerne für die marktbreite Erholung nach dem Schock gelten.

Der Artikel Börsencrash im Anmarsch: Warum diesmal wieder nicht alles anders ist ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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