Dax bleibt weiter volatil – Jetzt blickt alles auf die Notenbanken – Lagarde warnt vor extremen Schock wie 2008

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nach der Panik am Montag und einer ausgeprägten Berg- und Talfahrt am Dienstag hat der Dax zur Wochenmitte einen neuen Erholungsversuch gestartet. Das Handeln erster Notenbanken in Europa hellte die Stimmung auf. Dennoch herrscht nach wie vor Vorsicht. Der Handel dürfte schwankungsreich bleiben. Die Coronavirus-Krise mit ihren bislang unabsehbaren Folgen für die Weltwirtschaft verunsichert stark, zumal in Europa die Zahl der Infizierten stark steigt und das öffentliche Leben zusehends einschränkt sind.

Für den Dax ging es im frühen Geschäft zuerst einmal um 2,61 Prozent auf 10.748,40 Punkte nach oben. Gut eine Stunde nach Handelsbeginn musste der Kurs aber bereits wieder zurückweichen und notiert momentan wieder unter der 10.700er Marke mit einem Plus von noch 1,7 Prozent. Zu Wochenbeginn hatte das deutsche Börsenbarometer mit einem Minus von fast 8 Prozent den größten Verlust seit den Terroranschlägen am 11. September 2001 erlebt. Seit Mitte Februar die Angst vor den wirtschaftlichen Folgen des neuartigen Coronavirus an den Finanzmärkten umgeht, summieren sich die Einbußen für den deutschen Leitindex aktuell auf mehr als 20 Prozent.

Jetzt hängt zunächst alles an den Notenbanken - Lagarde warnt vor neuem Lehman-Schock

„Aktuell schlägt die Stunde der europäischen Notenbanken“, kommentierte Marktbeobachter Andreas Lipkow von der Comdirect. Nachdem in den USA die Notenbank bereits wegen der Virus-Epidemie ihren Leitzins gesenkt hatte, zogen in Europa nun die Briten und Isländer nach. In der Euroregion hoffen nun die Marktteilnehmer auch auf Schritte der Europäischen Zentralbank (EZB), die am Donnerstag regulär über die Zinsen entscheidet. Die Europäische Union will die Wirtschaft zudem mit 25 Milliarden Euro gegen die schlimmsten Folgen der Virus-Epidemie abstützen.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat die EU-Regierungschefs wegen der Coronavirus-Krise Kreisen zufolge vor einem extremen Schock für die Wirtschaft gewarnt. Ohne koordiniertes Vorgehen werde Europa ein Szenario erleben, das viele an die große Finanzkrise 2008 erinnern werde, sagte Lagarde am Dienstagabend einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg während einer Telefonkonferenz des EU-Rats zufolge. Mit der richtigen Antwort werde sich der Schock wahrscheinlich als vorübergehend erweisen. Bloomberg nannte keine konkrete Quelle.

Die EZB werde auf ihrer Sitzung an diesem Donnerstag alle Instrumente prüfen, heißt es in dem Bericht. Man wolle die Liquiditätsversorgung sicherstellen und dafür sorgen, dass die Kreditvergabe nicht versiege. Die Maßnahmen würden aber nur wirken, falls die Regierungen auch handelten.

Ökonomen fordern staatlichen Schutz vor dem Supergau

Führende deutsche Ökonomen sprechen sich bei einer Verschärfung der Corona-Krise dafür aus, dass sich der Staat notfalls an Unternehmen beteiligt. Das geht aus einem am Mittwoch in Berlin vorgelegten Papier mehrerer Wirtschaftsforscher hervor. Wenn es nicht gelingen sollte, die Ausbreitung der wirtschaftlichen „Schockwellen“ einzudämmen, so dass es in größerem Stil zu Unternehmensinsolvenzen käme, wäre als letzte Möglichkeit an Firmenbeteiligungen des Staates mit Eigenkapital zu denken. Dies wäre analog zur Rettung von Banken in der Finanzkrise 2008/2009.

Das Papier stammt von Ökonomen wie Ifo-Präsident Clemens Fuest, dem früheren „Wirtschaftsweise“ Peter Bofinger sowie dem Präsidenten des Instituts für Weltwirtschaft Kiel, Gabriel Felbermayr. Die Ökonomen fordern die Bundesregierung daneben zu weitergehenderen Schritten auf als bisher beschlossen. Die Koalition hatte etwa Erleichterungen beim Kurzarbeitergeld auf den Weg gebracht. Wenn erforderlich, müsse auch von der „Schwarzen Null“ im Staatshaushalt abgewichen werden – also einer Politik ohne Neuverschuldung. Es müsse alles getan werden, um Liquiditätsengpässe bei Firmen zu vermeiden.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Alexandros Michailidis / Shutterstock.com

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