Dax: Kampf um 11.500 Punkte – Wirecard an der Spitze, Beiersdorf hat die „Rote Laterne“

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Nachdem der Dax in der Vorwoche einen Rückschlag verkraften musste, startet der wichtigste deutsche Leitindex heute mit einem kleinen Gewinn von 0,3 Prozent und 11.493,11 Punkte in die neue Handelswoche. Zu kämpfen hat das Börsenbarometer dabei aktuell mit der psychologisch wichtigen Marke von 11.500 Punkten. Unterstützung bekam der Dax am Montag aus China und den USA, wo positive Aussagen zum Fortgang der Gespräche im Handelskonflikt Hoffnung bereiteten. Letzte Woche hatte der Dax einen etwa einprozentigen Verlust verbucht: Die 200-Tage-Linie – ein Wegweiser für den längerfristigen Trend – war nicht zu überwinden.

Handelskonflikt und Brexit weiterhin im Fokus

Der Zollstreit zwischen China und ist seit Monaten das bestimmende Thema an den Märkten und nun steht die Einigung wohl in greifbarer Nähe: Volksrepublik China äußerte sich am Wochenende positiv über den Verlauf der Verhandlungen. Auch seitens der Vereinigten Staaten ist man optimistisch. Der Wirtschaftsberater von Donald Trump, Larry Kudlow, sagte bis April sei eine Einigung im chinesisch-amerikanischen Handelsstreit möglich.

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Außerdem rückt der Brexit wieder in den Fokus: An diesem Dienstag stimmt das britische Parlament erneut über den Austrittsvertrag Großbritanniens aus der EU ab.

Anleger nutzen günstige Einstiegskurse

Abseits von Handelsstreit und Brexit stehen zu Beginn der Woche vor allem weltweite Konjunkturdaten im Fokus. In den vergangenen Wochen hatte es vermehrt Anzeichen für eine schwächere Weltwirtschaft gegeben, die die Kauflust der Anleger gedämpft hatte. Laut Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners dürften die ersten Anleger die preiswerteren Kurse nun erneut zum Einstieg nutzen. Dabei gebe es zwei Gruppen, die aktuell kauften, schrieb er. „Die einen sind die Schnäppchenjäger, die anderen sind die, die die bisherige Rally verpasst haben und unbedingt noch in den Markt wollen.“

Exporte besser als gedacht

Die Daten zur deutschen Industrieproduktion im Januar fielen gemischt aus. Die Produktion des verarbeitenden Gewerbes lag um 0,8 Prozent unter der im Vormonat. Analysten hatten indes im Schnitt einen leichten Zuwachs erwartet. Zugleich aber wurde die Entwicklung im Dezember nach oben korrigiert. Zudem wurden etwas besser als erwartete Exportdaten veröffentlicht: Die Ausfuhren der deutschen Wirtschaft verbleiben im Januar auf Dezember-Niveau, während Analysten im Mittel mit einem Rückgang gerechnet hatten.

Ein Tweet macht die Anleger froh

Die Spitzenposition im Dax sichert sich zum Wochenbeginn Mobile Payment-Anbieter Wirecard. Ein vager Tweet von Vorstandvorsitzenden Markus Braun hat das Interesse an den Wirecard-Papieren wieder neu entfacht. Bereits nach Veröffentlichung des Tweets am Freitag drehte die Aktie in einem schwachen Marktumfeld noch in Plus. Derzeit steht ein deutliches Plus von über 5,5 Prozent zu Buche.

Deutsche Post hebt das Porto an

Wie erwartet darf sich die Deutsche Post der „FAZ“ zufolge auf einen möglicherweise deutlichen Anstieg ihres Briefporto freuen. Das Bundeskabinett will am Mittwoch eine neue „Post-Entgeltregulierungsverordnung“ verabschieden, schrieb die „FAZ“. Änderungen an dem vom Bundeswirtschaftsministerium vorbereiteten Entwurf habe es in der Ressortabstimmung nicht mehr gegeben. Die Deutsche Post zu legte um 0,86 Prozent zu.

Deutsche Bank und Commerzbank im Fokus

Branchentechnisch richten sich die Augen am Wochenbeginn besonders auf die Banken. Die Papiere der Commerzbank gewannen im MDax 5,5 Prozent und die der Deutschen Bank im Dax 3,22 Prozent. In der vergangenen Woche hatten sie wegen des weiter andauernden Zinstiefs in Europa deutlich an Wert verloren. Nun gaben wieder hochkochende Fusionsspekulationen den Kursen neue Nahrung. Nach Informationen der „Welt am Sonntag“ gab es zwischen beiden erste „inoffizielle Kontakte in sehr kleiner Runde“. Wie die Zeitung unter Berufung auf Finanzkreise weiter berichtete, sind diese allerdings noch nicht in einem mitteilungspflichtigen Stadium. Sprecher beider Geldhäuser wollten dies am Samstag nicht kommentieren.

Die Großaktionäre stehen einem möglichen Zusammenschluss skeptisch gegenüber: „Wir sind weiterhin gegen eine solche Fusion und halten das im Grundsatz für keine gute Idee“, sagte nun eine Person aus dem Umfeld von einem der größten Anteilseigner der Deutschen Bank zu Reuters.

LEG schafft die Hürde nicht

Neben den Commerzbank-Aktien stachen am Montag auch die Anteile der Immobiliengesellschaft LEG im MDax hervor. Kurzzeitig war ihnen nach vorgelegten Zahlen und einem angekündigten Wechsel im Vorstand der Sprung bis auf 106,50 Euro gelungen. Dort liegt charttechnisch betrachtet jedoch ein massiver Deckel. Bereits Ende August 2018 und Anfang Februar 2019 war die Aktie bis in den Bereich um 106/107 Euro vorgedrungen, hatte aber den Sprung darüber nicht geschafft. Nun ging es zuletzt nur noch um 1,17 Prozent auf 103,45 Euro hoch.

LEG bekommt nach 13 Jahren mit Thomas Hegel an der Spitze ab Juni den derzeitigen Digitalvorstand Lars von Lackum als neuen Unternehmenschef. Hegel will mit Abschluss der nächsten Hauptversammlung am 29. Mai und damit nach seinem 63. Geburtstag ausscheiden. Zudem meldete LEG für 2018 wegen höherer Mieten einen Anstieg des operativen Gewinns aus dem laufenden Geschäft (FFO 1) und erfüllte damit das selbst gesteckte Jahresziel.

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OnVista/dpa-AFX

Foto: Imagentle / Shutterstock.com

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