DAX rutscht 1,5 Prozent ins Minus – Schlechte Nachrichten aus dem Silicon Valley drücken die Kurse

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Dax zeigt erneut Anzeichen von Schwäche und sinkt wieder unter die 10.500er Marke. Eine Umsatzwarnung des iPhone-Herstellers Apple hat die Konjunktursorgen der Anleger wieder verstärkt: Der deutsche Leitindex war unmittelbar nach Börseneröffnung am Donnerstag um mehr als 1 Prozent abgesackt, nachdem er zum Jahresstart noch leichte Gewinne verzeichnet hatte, und liegt derzeit mit einem Minus von 1,55 Prozent bei 10.415 Punkten.

Der MDax als Index mittelgroßer Unternehmen verlor am Donnerstag 0,54 Prozent auf 21 582,86 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50  ging es um 0,64 Prozent nach unten.

Anzeichen für chinesischen Konjunkturrückgang verstärken Anlegersorgen

„Anleger, die nach einem turbulenten Börsenjahr 2018 auf einen ruhigeren Start ins neue Jahr gehofft haben, wurden und werden weiter enttäuscht“, schrieb Marktanalyst Milan Cutkovic vom Handelshaus AxiTrader. Neben den Verhandlungen zwischen den USA und China im Handelsstreit rückten zunehmend die wirtschaftlichen Entwicklungen in China in den Fokus der Investoren. Die am Mittwoch veröffentlichten Stimmungsdaten aus der Industrie deuteten schon auf einen Rückgang der Konjunktur in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft hin. Die verfehlte Umsatzerwartung des amerikanischen Tech-Giganten Apple kam als ein weiterer Negativindikator hinzu.

Das Weihnachtsgeschäft war für Apple deutlich schlechter gelaufen als erwartet. Daher wurde die Umsatzprognose für die vergangenen drei Monate auf 84 Milliarden US-Dollar zusammengestutzt, nachdem zuvor 89 bis 93 Milliarden erwartet worden waren. Experten hatten etwa die Mitte dieser Spanne kalkuliert.

Schlechte Nachrichten aus dem Silicon Valley schlagen Wellen bis zur deutschen Industrie

Die schlechten Nachrichten aus dem Silicon Valley belasteten auch hierzulande verschiedene Branchenwerte deutlich. So brachen die Anteilsscheine des Halbleiterherstellers und Apple-Zulieferers Dialog Semiconductor als Schlusslicht im Nebenwerte-Index SDax um rund 8 Prozent ein. Die Anteilsscheine des Chipindustrieausrüsters Aixtron brachen um fast 7 Prozent ein. Im Dax hatten die Aktien des Chipproduzenten Infineon mit einem Verlust von rund 4 Prozent die rote Laterne inne.

Ein Marktbeobachter warnte derweil vor allzu schneller Schnäppchenjagd. Die Risiken für die Gewinnerwartungen seien mit Blick auf einige der Unternehmen groß, erklärte er.

Lufthansa mit guter Performance – sinkender Ölpreis als möglicher Faktor

Neben den schwächelnden Technologiewerten gab es jedoch auch Gewinner: Gefragt waren die Anteilsscheine der Lufthansa, die mehr als 1 Prozent gewannen. Der Billigflieger Ryanair muss die Rolle von Europas größter Fluggesellschaft für 2018 voraussichtlich erneut knapp der deutschen Fluggesellschaft überlassen, wie die jüngsten Passagierzahlen der Iren zeigen. Zudem gaben die Ölpreise zuletzt wieder deutlich nach, was bei den Lufthansa-Aktionären die Hoffnung auf niedrigere Kerosinpreise weckte.

Im MDax hatten die Papiere von Zalando mit einem Plus von rund 5 Prozent klar die Nase vorn. Start-Up-Gründer Marcel Münch bezeichnete den Onlinehändler in einem Interview mit dem „Handelsblatt“ als „Übernahmekandidaten“, wenn der chinesische Branchenkollege Alibaba bald massiv in Europa investieren werde.

Die Alibaba Group ist der größte E-Commerce-Anbieter Chinas und bedient verschiedene Marktsegmente, darunter mit Alibaba.com eine Handelsplattform im B2B-Bereich, mit Taobao eine Online-Auktionsplattform, die mit ebay verglichen werden kann, sowie mit Alipay einen mit PayPal vergleichbaren Online-Bezahldienstleister. Der Aktienkurs des chinesischen Online-Riesen liegt bei derzeit 118 Euro und verzeichnet damit einen Rückgang von 1,91 Prozent im Vergleich zum Vortag.

(ama/dpa-AFX)

Titelfoto: anathomy / Shutterstock.com

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