Donald Trump: Holt der US-Präsident zum großen Rundumschlag aus – Kriegen VW, BMW und Daimler mit gezielten Strafzöllen jetzt den Rest?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der große, blonde Mann aus dem Weißen Haus ist wieder in seinem Element. Erst bekommt China sein Fett weg und dann könnte auch die EU ins die Schußlinie von Donald Trump geraten. Der US-Präsident wird sich heute am Abend zu den Handelsbeziehungen mit der Europäischen Union äußern. Börsianer befürchten, dass Trump auch Strafzöllen für aus Europa eingeführte Autos verhängen könnte. Die drei großen deutschen Autobauer stehen daher heute nicht nur wegen der neuen Strafzölle gegen China unter Druck.

Strafzölle durchaus wahrscheinlich

Donald Trump scheint der festen Überzeugung zu sein, dass seine Wiederwahl nur gelingt, wenn er die amerikanischen Landwirte hinter sich hat. Der US-Präsident betreibt nämlich mit der EU ein ähnliches Spielchen, wie mit China. Auch hier stehen die amerikanischen Agrar-Produkte im Vordergrund. Das war schon vergangene Woche von EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström zu erfahren. Sie warf der USA vor den geplanten Start von Verhandlungen über die Abschaffung von Zöllen auf Industriegüter zu blockieren: „Die USA sind nicht bereit zu beginnen, wenn nicht auch über die Landwirtschaft geredet wird“, sagte die Schwedin vergangene Woche vor dem Handelsausschuss des Europaparlaments in Brüssel. Für die EU sei wiederum klar, dass sie nicht über die Abschaffung von Zöllen auf Agrarerzeugnisse reden werde. „Deswegen passiert im Moment nichts“, erklärte Malmström.

Jetzt machen die Drohungen gegen Frankreich noch mehr Sinn

Gegen eine Einbeziehung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen in die Handelsgespräche wehrt sich vor allem Frankreich. Das Land befürchtet starke Einbußen für seine Landwirte, sollten sämtliche Einfuhrbeschränkungen wegfallen. Der Alleingang bei dem Thema Digitalsteuer könnte daher für Trump ein willkommener Anlass sein, auch auf Frankreich loszugehen. Bereits am Wochenende hatte der US-Präsident Pläne in diese Richtung verkündet. Trump sagte im Weißen Haus, die jüngst von Paris beschlossene Steuer für globale Internet-Unternehmen sei „falsch“, und die USA müssten deshalb reagieren. Frankreich „hätte das nicht tun sollen“. Auf Fragen von Journalisten erklärte er, er erwäge, Strafzölle auf französischen Wein zu verhängen. Es könnten Zölle auf Wein oder auf etwas anderes sein, fügte er hinzu.

Geht Trump jetzt in die Vollen?

Das geplante Abkommen über den Abbau von Zöllen auf Industriegüter soll eigentlich dazu beitragen, die Einführung von Sonderzöllen auf europäische Autos zu verhindern. US-Präsident Donald Trump hatte damit gedroht, sollte die EU Gespräche über neue Handelsregeln blockieren. Davon wären vor allem deutsche Hersteller betroffen. In Brüssel wird allerdings auch darauf verwiesen, dass Gespräche über Agrarzölle in der vergangenen Juli zwischen US-Präsident Trump und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker getroffenen Grundsatzvereinbarung zur Schlichtung des Handelsstreits nicht vereinbart wurden. Vielleicht hat es da noch nicht in der amerikanischen Landwirtschaft gebrannt oder Trump hat noch darauf vertraut, dass China Wort hält.

Deutsche Autobauer jetzt die gelackmeierten?

Der Handelsstreit mit den USA war durch die Einführung von US-Sonderzöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte entbrannt und hat zur Einführung von EU-Vergeltungszöllen auf US-Produkte geführt. Damit Trump jetzt seine Agrar-Produkte an den Mann bringt, kann es daher durchaus möglich sein, dass er heute Abend auch einen Zeitpunkt nennt, an dem weitere Strafzölle gegen die EU in Kraft treten. Warum sollte der US-Präsident auch bei der EU von seiner Strategie, maximalen Druck aufzubauen, abweichen. Daher dürfte die Angst der Anleger bei VW, BMW und Daimler durchaus berechtigt sein.

Von Markus Weingran

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Foto: Joseph Sohm / Shutterstock.com

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