Metro: Berichte dementiert – Keine Sonderdividende gegen Kretinsky-Übernahme geplant – Aktie im Minus

onvista · Uhr

Der Handelskonzern Metro will sich derzeit nicht mit einer Sonderdividende gegen die drohende Übernahme durch den tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky wehren. Das erklärte ein Unternehmenssprecher am Mittwochmittag. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen berichtet, der Handelskonzern erwäge einen solchen Schritt, es gäbe jedoch noch keine endgültige Entscheidung. Gezahlt werden könnte eine Sonderdividende aus den Erlösen aus dem geplanten Verkauf der Supermarktkette Real sowie des China-Geschäfts, so Bloomberg.

Metro-Chef Koch hat die Offerte als unterbewertet abgebügelt

Metro will sich von dem seit langem schwächelnden Real-Geschäft ebenso trennen wie von den stark einzelhandellastigen Aktivitäten in China. Für das China-Geschäft ist der Düsseldorfer Konzern derzeit auf Partnersuche. Real soll an das Immobilienunternehmen Redos verkauft werden. Metro erhofft sich dadurch einen Mittelzufluss von 500 Millionen Euro. Allerdings hat zuletzt ein Konsortium um den Immobilieninvestor X+Bricks ein höheres Gebot für Real vorgelegt. Die chinesischen Aktivitäten könnten mit zwei Milliarden US-Dollar bewertet werden, schreibt Bloomberg. Die Partnersuche in China sowie die Verkaufsgespräche für Real verliefen vielversprechend, seien aber noch nicht abgeschlossen, so der Metro-Sprecher.

Metro-Chef Olaf Koch hatte bei der Ankündigung der Übernahme im Juni erklärt, das Unternehmen werde durch die Offerte „substanziell“ unterbewertet. In seiner für kommende Woche erwartenden Stellungnahme dürfte zudem die Besorgnis des Managements über die zukünftige Verschuldung im Fokus stehen, hieß es von den bei Bloomberg zitierten Insidern.

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Ratingagenturen wie Moody’s prüfen aktuell die Bonität des Handelskonzerns nach dem Gebot auf eine mögliche Herabstufung. Sie befürchten, die Verbindlichkeiten von Metro könnten nach einer Übernahme erheblich steigen. Hintergrund sind die Kreditzusagen verschiedener Banken für das Angebot. Das Metro-Management argwöhnt, dass Kretinsky und sein Partner Patrik Tkac die Schulden nach einer Übernahme Metro aufbürden könnten.

Kretinsky und Tkac untermauern ihr Angebot

Ein Sprecher von EP Global Commerce (EPGC), dem Übernahmevehikel Kretinskys und Tkacs, erklärte, die Kapitalstruktur des Gebots sei „sehr solide“ und unterstütze die Wachstumsstrategie Metros, inklusive der Verkäufe von Real und des China-Geschäfts. „Es ist nicht beabsichtigt, die derzeit bestehenden Metro-Märkte in Deutschland oder anderen Kernmärkten der Metro Group zu schließen oder Arbeitsplätze in größerem Umfang abzubauen“, heißt es zudem in dem Übernahmeangebot. Auch sollen bestehende Betriebsvereinbarungen und Tarifverträge in Deutschland nicht gekündigt werden.

2,5 Milliarden der 5,8 Milliarden Euro schweren Offerte finanziere EPGC mit eigenem Kapital. Den Angebotsunterlagen zufolge stammt die Hälfte der 2,5 Milliarden Euro jedoch aus Fremdkapital, das eine mit den Bietern zusammenhängende Holding zur Verfügung gestellt hat.

Kretinsky sagte zu seinen Absichten: „Wir schätzen das Engagement aller Metro-Mitarbeiter sehr. Sie haben bereits sehr große Veränderungen durchlaufen und leisten in diesen schwierigen Zeiten eine bemerkenswerte Arbeit. Sie verdienen jedoch die beste nachhaltige Strategie und werden von der Erholung und dem langfristigen Wachstum von Metro profitieren.“

Der 43 Jahre alte Finanzinvestor Kretinsky hatte seine Engagements zuvor auf die Energie- und Industriebranche konzentriert. Er stammt aus einer gutbürgerlichen Familie - die Mutter war bis vor wenigen Jahren Verfassungsrichterin, der Vater Informatikprofessor.

Was macht die Aktie?

Auf Jahressicht steht das Metro-Papier äußerst solide da und blickt auf einen Zuwachs von über 55 Prozent seit Juli 2018. Seitdem konnte das Papier den tiefen Fall, der sich durch die erste Jahreshälfte 2018 gezogen hat, weitestgehend wieder kompensieren.

Die Metro-Aktie im Jahreschart

Nach der Verlautbarung, dass der Konzern sich nicht mit einer Sonderdividende gegen die Übernahme durch Kretinsky wehren will, sackte die Aktie im heutigen Handelsverlauf um gut 1 Prozent nach unten, auf einen Wert von derzeit 15,78 Euro.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: FotograFFF / shutterstock.com

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