SAP: US-Tochter sehr beliebt vor Börsengang ++ VW: Toyota zieht vorbei ++ STMicro: Infineon-Konkurrent mit starken Zahlen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Es ist ein neuer Sheriff in der Stadt. Im Gegensatz zu James Stewart, John Wayne oder Clint Eastwood sorgt er aber nicht für Ruhe, er verunsichert die Anleger noch ein Stück mehr. Die Schadenfreude, dass gleich mehrere Hedgefonds in die Schranken gewiesen worden, gefällt sicherlich jedem Anleger, der schon einmal Opfer einer Short-Attacke geworden ist. Zudem haben die Hedgefonds eh einen schlechten Ruf und somit hält sich das Mitleid in Grenzen.

Wenn das hämische Grinsen, dass auch Elon Musk auf Twitter gezeigt hat, nachlässt und die ganze Sache nüchtern betrachtet, dann sieht die Sache schon anders aus. Es ist ein neuer Player im Markt – die Online-Community „WallStreetBets“. Und wozu die in der Lage ist, dass zeigen die Kurse von GameStop und AMC. Zwei Unternehmen, die zuletzt eher auf dem Weg in die Pleite waren.

# GameStop Plus 135 Prozent und AMC über 300 Prozent vorne - Die Kurskapriolen gehen weiter

Die starken Kurssteigerungen haben einigen aus der Community eine Verdopplung im Depot gebracht. Ein Mitglied prahlt damit über Optionen bei GameStop über 20 Millionen Dollar gemacht zu haben. „In einer Woche zum Millionär“ - ein Traum der viele neue Mitglieder angelockt hat. Innerhalb von nicht einmal zwei Wochen soll die Mitgliederzahl von „WallStreetBets“ von 2 auf 3 Millionen angewachsen sein. Was passiert, wenn sich diese Schar auf eine Aktie stürzt, sehen wir bei den Papieren von GameStop und AMC. Bei diesen Werten geht es noch darum dem Hedgefonds Melvin Capital eins auszuwischen. Was aber passiert, wenn der Feldzug gegen Melvin Capital beendet ist? Lehnt sich die Community wieder zurück und alles ist wieder wie vorher oder hat sie das Erwachen der Macht gespürt und kostet es weiter aus?

Viele Aktien können jetzt zum Spielball werden

In der Vergangenheit konnte man solche Bewegungen eigentlich nur bei Pennystocks sehen. Auf einschlägigen Websiten werden sie angepriesen wie sauer Bier und locken mit starken Kursgewinnen, die noch lange nicht ihr Ende erreicht haben sollen. Die Aktien steigen dann auch schnell weiter, allerdings fällt auch ein Großteil dieser Papiere wieder auf seinen tiefsten Kurs zurück. Die Zeche zahlen die Anleger, die zuletzt auf den Zug aufgesprungen sind.

Dieses Muster könnte jetzt auch bei viel größeren Werten beobachtet werden, wie GameStop und AMC. Wohin sich die Aktien entwickeln, wenn die Community zum Rückzug aus den Papieren bläst, muss wohl nicht großartig erwähnt werden. Und auch in diesen Fall zahlen einige Anleger kräftig Lehrgeld.

Die Fed und die amerikanische Börsenaufsicht schweigen noch zu dem Thema. Aber sie dürften es jetzt schon sehr weit oben auf der Tagesordnung haben. Man darf gespannt sein, wie beide darauf reagieren, denn eins steht fest: Es ist ein neuer Sheriff am Aktienmarkt! Ob er Gutes oder Schlechtes im Sinn hat, dass ist noch nicht raus.

US Notenbank macht nur weiter wie bisher

Die Fed setzt in der Corona-Pandemie ihre extrem lockere Geldpolitik fort. Der gegenwärtige Kurs werde beibehalten, bis die Ziele der Fed erreicht seien, teilte die Notenbank am Mittwoch nach ihrer Zinsentscheidung in Washington mit. Die Fed strebt maximale Beschäftigung am Arbeitsmarkt und eine Inflation von längerfristig zwei Prozent an. Weil die Inflation seit längerem unter diesem Wert liegt, will die Fed eine Zeit lang Inflationsraten von mehr als zwei Prozent dulden.

Nicht nur der Leitzins soll weiter an der Nulllinie bleiben, auch die milliardenschweren Wertpapierkäufe sollen fortgesetzt werden. Derzeit kauft die Fed pro Monat für 80 Milliarden Dollar Staatsanleihen und für 40 Milliarden Dollar hypothekenbesicherte Wertpapiere. Dieses Tempo soll fortgeführt werden. Falls nötig, könne die Geldpolitik auch jederzeit angepasst werden, bekräftigte die Fed. Die US-Aktienbörsen und der Eurokurs gerieten nach der Veröffentlichung etwas unter Druck.

Apple und Facebook liefern - Tesla enttäuscht

Nach US-Börsenschluss haben die US-Schwergewichte ihre Bilanzen präsentiert. Apple präsentierte neue Rekorde und hat zum ersten Mal in einem Quartal beim Umsatz die Marke von 100 Milliarden Dollar geknackt.

# Apple bricht in Corona-Krise Rekorde

# Tesla enttäuscht Märkte mit Quartalsgewinn und vagem Ausblick

# Kräftiger Sprung bei Umsatz und Gewinn für Facebook

DaxDie Nervosität bleibt

Die jüngste Talfahrt am deutschen Aktienmarkt hat sich am Donnerstag im frühen Handel fortgesetzt. Hohe Verluste an den Überseebörsen gaben den Takt vor. Der Dax liegt eine Stunde nach Handelsbeginn über 1,5 Prozent im Minus und kämpft mit der Marke von 13.400 Punkten. damit ist der Leitindex auch unter die 50-Tage-Linie gerutscht, die den kurzfristigen Trend angibt. Der MDax gibt um mehr als 2 Prozent nach und der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 steht über ein Prozent tiefer.

Der andauernde Streit zwischen AstraZeneca und der EU führt allen Seiten wieder vor Augen, dass es mit der Verteilung der Impfstoffe bei weitem nicht so läuft wie geplant. Daher wird die hohe Bewertung einige Konzerne jetzt wieder hinterfragt.

Allerdings sollten sich die Anleger auch nicht so sehr verrückt machen lassen. Korrekturen gehören zu einem gesunden Aufwärtstrend dazu. Im Oktober vergangenen Jahres ist der Dax auch um mehr als 600 Punkte abgetaucht, um danach auf einen neues Allzeithoch zu ziehen. Daher sollten Anleger auch in dieser Phase einen kühlen Kopf bewahren und mit ruhiger Hand agieren.

# Börsen gehen auf Tauchstation - Hedgefonds unter Druck - Panik ist trotzdem nicht angebracht!

SAP: US-Tochter bringt noch ein bisschen mehr auf die Waage

Europas größter Softwarehersteller SAP dürfte beim Börsengang seiner US-Tochter Qualtrics laut Insidern noch etwas mehr Geld einnehmen als zuletzt angepeilt. Die Aktien des Anbieters von Marktforschungssoftware werden zu rund 30 US-Dollar an die Investoren verkauft, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg in der Nacht zum Donnerstag unter Berufung auf eine mit der Sache vertraute Person berichtete. Zuletzt war die erwartete Preisspanne bereits auf 27 bis 29 Dollar angehoben worden.

Das Angebot bestand zuletzt aus knapp 50,4 Millionen Aktien. Inklusive der Mehrzuteilungsoption von rund 7,6 Millionen Aktien könnte der Bruttoerlös bei 30 Dollar je Anteilsschein bis zu 1,74 Milliarden Dollar (1,43 Mrd Euro) liegen. SAP will nach dem Börsengang erst einmal rund 84 Prozent der Anteile beider Aktiengattungen halten, hatte es zuvor weiter geheißen.

Der Dax-Konzern nutzt das in den letzten Monaten gute Börsenumfeld, um Qualtrics in Teilen zu Geld zu machen. Mit dem Erlös soll vorwiegend das Wachstum von Qualtrics forciert werden. Auf Basis der aktuellen Daten käme Qualtrics auf einen Börsenwert von rund 15 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: SAP hatte das Unternehmen erst vor etwa zwei Jahren für 8 Milliarden Dollar gekauft.

Toyota: Japaner ziehen nach 5 Jahren wieder an VW vorbei

Der japanische Autoriese Toyota hat beim globalen Absatz erstmals seit fünf Jahren wieder den Spitzenplatz erreicht und damit seinen Rivalen Volkswagen überholt. Wie der japanische Branchenprimus am Donnerstag bekanntgab, setzte die Gruppe, zu der auch der Kleinwagenspezialist Daihatsu und der Nutzfahrzeughersteller Hino Motors gehören, im vergangenen Jahr global 9,53 Millionen Fahrzeuge ab. Das ist zwar ein Rückgang zum Vorjahr um 11,3 Prozent. Doch bekam Toyota die Auswirkungen der Corona-Pandemie geringer zu spüren als andere Hersteller. Dank einer Erholung auf den beiden wichtigsten Märkten China und USA ging es für Toyota wieder bergauf: Seit Oktober stieg der Fahrzeugabsatz drei Monate in Folge wieder an.

Es war der erste Absatzrückgang für Toyota seit fünf Jahren, nachdem die Verkaufszahlen im Quartal April bis Juni in Folge der Corona-Krise eingebrochen waren. Erz-Rivale VW musste im vergangenen Jahr sogar einen Absatzrückgang von 15,2 Prozent auf 9,31 Millionen Fahrzeuge hinnehmen.

BMW: Aufholjagd im Schlussquartal

Der bayerische Autobauer hat im Schlussquartal mit besseren Geschäften weiter Boden gutmachen können und blickt auf eine deutlich bessere Kassenlage zum Ende des Jahres. Zwischen Oktober und Ende Dezember habe der Zufluss finanzieller Mittel im Kerngeschäft Autobau rund 2,8 Milliarden Euro betragen und falle damit besser aus als am Kapitalmarkt erwartet, teilte der Dax-Konzern am Mittwochabend in München anhand vorläufiger Zahlen überraschend mit. Im Gesamtjahr hat das Unternehmen nun einen Bargeldzufluss von 3,4 Milliarden Euro im Autogeschäft aufzuweisen nach 2,6 Milliarden ein Jahr zuvor. Zuletzt hatte das Unternehmen angepeilt, mindestens 1,5 Milliarden Euro zu erzielen.

Bei der Ergebnismarge vor Zinsen und Steuern in der Autosparte komme aufgrund der rascheren Erholung in vielen Märkten im zweiten Halbjahr nun ein Jahreswert am oberen Ende der Prognosebandbreite von null bis drei Prozent heraus. Finanzchef Nicolas Peter hatte zuletzt bereits einen Wert im oberen Drittel des Korridors in Aussicht gestellt. Das Konzernergebnis vor Steuern liege im Rahmen der Prognose und wie vom Markt erwartet, hieß es weiter. BMW hatte gegenüber dem Vorjahreswert von 7,1 Milliarden Euro einen Rückgang von mindestens 10 Prozent prognostiziert.

STMicro: Infineon-Konkurrent mit starken Zahlen

Der Chiphersteller STMicroelectronics hat im abgelaufenen Quartal gut verdient und rechnet mit einer anhaltend guten Nachfrage auch zu Jahresbeginn. So kalkuliert der Infineon-Rivale für das erste Quartal im Mittel mit einem Umsatz von 2,93 Milliarden US-Dollar (2,4 Mrd Euro), wie das Unternehmen am Donnerstag in Genf mitteilte. Analysten hatten bisher nur mit rund 2,6 Milliarden Dollar gerechnet. Auch die Bruttomarge soll mit 38,5 Prozent etwas besser liegen als erwartet. Sie gibt an, wie viel vom Verkaufspreis nach Abzug der Herstellungskosten übrigbleibt und ist in der Branche ein viel beachtetes Maß, weil sie Aufschluss über den Preisdruck gibt.

STMicro hatte bereits früh im Januar Eckdaten zum Umsatz des vierten Quartals geliefert und mit einem Plus zum Vorquartal von gut einem Fünftel auf 3,2 Milliarden Dollar überrascht. Derzeit herrscht in vielen Wirtschaftsbereichen ein Mangel an Halbleitern, so etwa in der Auto- und der Unterhaltungsindustrie. STMicro ist wie auch Infineon stark bei Chips für die Autoindustrie und profitiert von der unerwartet hohen Nachfrage – der weltweite Automarkt hatte sich nach dem Corona-Einbruch im vergangenen Frühjahr schneller erholt als gedacht.

Im vierten Quartal stieg der Nettogewinn mit 582 Millionen Dollar auf mehr als das Doppelte im Vergleich mit dem Vorquartal, mit dem in der Chipbranche wegen der starken Schwankungen in der Regel verglichen wird. Die Bruttomarge lag bei 38,8 Prozent, fast 3 Prozentpunkte über dem Vorquartal. Im gesamten laufenden Jahr will STMicro 1,8 bis 2 Milliarden Dollar in den Ausbau der Kapazitäten investieren. Vorstandschef Chef Jean-Marc Chery bekommt zudem eine Vertragsverlängerung über drei weitere Jahre. 

Kurz & knapp:

CureVac: Das Biotech-Unternehmen hat heute weitere Daten der Kapitalerhöhung bekanntgegeben. Der Preis für die 5.000.000 neuen Stammaktien beträgt 90 US-Dollar je Aktie. Die Einnahmen daraus werden sich auf rund 450 Millionen US-Dollar belaufen. Zusätzlich gewährt das Unternehmen den Zeichnern eine 30-Tage-Option zum Erwerb von bis zu 750.000 zusätzlichen Stammaktien (Greenshoe-Option) zum öffentlichen Angebotspreis, abzüglich der Zeichnungsrabatte und Provisionen. Sämtliche Aktien werden von CureVac angeboten. Das Angebot wird voraussichtlich am 1. Februar 2021 abgeschlossen, vorbehaltlich der üblichen Abschlussbedingungen. 

Global Fashion Group: Die US-Investmentbank Morgan Stanley hat die Aktien des Online-Händlers von „Overweight“ auf „Equal-weight“ abgestuft, das Kursziel aber von 5,50 auf 11,00 Euro angehoben. Analyst Geoff Ruddell zeigte sich in einer am Donnerstag vorliegenden Branchenstudie zum britischen Einzelhandel besorgt, dass die Märkte eine zu starke Erholung der Verbrauchernachfrage in die Aktienkurse von Einzelhändlern eingepreist hätten. Der Einzelhandel dürfte in der anstehenden Erholung weniger stark zulegen als die allgemeine Konsumnachfrage. Der Sektor sei „erheblich überbewertet“, trotz des deutlichen Trends zum Online-Shopping.

Samsung: Der Elektronik-Riese hat im Schlussquartal 2020 dank des robusten Chip-Geschäfts und der anziehenden Nachfrage nach Displays deutlich mehr verdient als ein Jahr zuvor. Der Überschuss sei in den Monaten Oktober bis Dezember um 26,4 Prozent auf 6,61 Billionen Won (etwa 4,9 Milliarden Euro) gestiegen, teilte der südkoreanische Marktführer bei Speicherchips, Smartphones und Fernsehern am Donnerstag mit. Der Umsatz kletterte um 2,8 Prozent auf 61,55 Billionen Won. Mit Blick auf das erste Quartal dieses Jahres warnte Samsung jedoch vor einem schwächeren Ergebnis.

Von Markus Weingran / dpa-AFX

Foto: Ken Wolter/shutterstock.com

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