Telekom: JP Morgan sieht Potenzial von 50 Prozent ++ Bayer: Erster Glyphosat-Fall landet vor höchstem Gericht ++ Siltronic: Gute Nachrichten treiben Aktie weiter an

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Elon Musk ist in Deutschland. Wie bereits via Twitter angekündigt hat er das deutsche Biotech-Unternehmen Curevac besucht. Heute soll der Tesla-Chef nach dpa-Informationen am Rande einer Fraktionsklausur in Berlin am Mittwochnachmittag Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) treffen. Zuvor hatte die „Bild“ über ein geplantes Treffen berichtet.

Neue Fabrik für Curevac?

Auf Fotos vom Montag ist zu sehen, wie Musk das Gelände von Curevac besuchte. Begleitet von Schaulustigen und bekleidet mit einem schwarz-weißen Tuch als Mund-Nasen-Schutz ging er von Gebäude zu Gebäude. Tesla baut als Nebenprojekt RNA-Mikrofabriken für Curevac und möglicherweise andere“, hatte Musk erklärt. Musk wollte auch Gespräche zur Zusammenarbeit mit Curevac führen. Die EU-Kommission hatte sich bis zu 405 Millionen Dosen eines Corona-Impfstoffs der Tübinger Firma gesichert.

12.000 Arbeitsplätze in Grünheide geplant

Der US-Elektroautobauer will vom Sommer nächsten Jahres an in Grünheide rund 500 000 Fahrzeuge im Jahr produzieren, dafür sind etwa 12 000 Arbeitsplätze geplant. Die komplette umweltrechtliche Genehmigung für das Projekt durch das Land Brandenburg steht noch aus, deshalb baut Tesla auf dem Gelände auf eigenes Risiko.

Aktie nach angekündigter Kapitalerhöhung unter Druck

Während sich Musk auf Deutschland-Tour befindet, ging es am Dienstag mit der Aktie von Tesla nach langer Zeit mal wieder bergab. Der Elektropionier plant eine weiter Kapitalerhöhung und darüber haben nicht alle gejubelt.

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Dax nimmt neuen Anlauf

Der deutsche Leitindex ist zum Börsenstart am Mittwoch deutlich über die zuletzt umkämpfte runde Marke von 13.000 Punkten gestiegen. Mit einem Plus von 1,28 Prozent notierte der Leitindex bei 13.139,78 Punkten.

Aber auch heute dürfte zunächst die Frage bleiben: Steht die 13 auch am Handelsende heute vorne. In dieser Woche ist der Dax immer gut aus den Startlöchern gekommen, aber im weiteren Verlauf des Tages ist ihm die Puste ausgegangen. Daher dürften sich auch zur Wochenmitte wieder Bullen und Bären einen Wettstreit um die runde Marke liefern“. Mit Rückenwind von der Wall Street könnten die Bullen dabei leicht im Vorteil sein.“

Angetrieben von der Aufnahme in den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 erreicht die Aktie von Vonovia ein neues Allzeithoch und im Windschatten des Aufstieges schafft das Papier der Deutschen Wohnen das gleiche Kunststück.

Ebenfalls gut im Plus ist die Aktie von Covestro. Das Handelsblatt berichtet, dass der Chemie-Konzern den Verbleib im Dax geschafft hat. Unter Druck ist hingegen das Papier der Deutschen Post, das von Kepler Cheuvreux auf „Hold“ abgestuft wurde.

Der MDax der mittelgroßen Werte rückte im frühen Handel um 1,23 Prozent auf 27 859,71 Zähler vor. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone gewann 1,1 Prozent.

Bayer: Höchster Gerichtshof Kaliforniens muss entscheiden

Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer zieht in einem Verfahren um angebliche Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter vor das höchste Gericht des US-Bundesstaates Kalifornien. Dabei geht es um den ersten Fall mit dem Krebsopfer Dewayne Johnson. Erst im Juli hatte ein Berufungsgericht in San Francisco den Schaden- und Strafschadenersatz, den ein Geschworenengericht Johnson im Jahr 2018 zugesprochen hatte, von ursprünglich 289 Millionen auf 20,5 Millionen Dollar (17,2 Mio Euro) gesenkt. Bayer hatte die Entscheidung als einen Schritt in die richtige Richtung bezeichnet, aber ebenso betont, das Urteil sei nicht mit der Rechtslage vereinbar. Ein Gang vor den Obersten Gerichtshof Kaliforniens war daher erwartet worden.

Die Entscheidung des Berufungsgerichts stehe im Konflikt mit dem Bundesrecht, argumentierte Bayer im Zuge der Einreichung des Berufungsantrages am Dienstag (Ortszeit) in San Francisco. Der Oberste Gerichtshof soll nun klären, ob ein Hersteller unter dem Staatsprodukthaftungsrecht überhaupt dafür haftbar gemacht werden kann, wenn keine Krebswarnung auf einem Produkt angebracht wird. Denn das US-Bundesrecht erlaube eine solche Warnung nicht. In diesem Zusammengang verweist Bayer auch immer wieder auf die Unterstützung durch die US-Regierung und ihr Umweltamt EPA, die Glyphosat weiterhin nicht als krebserregend einstuften.

Zwei weitere Verfahren hatte Bayer ebenfalls in der ersten Instanz verloren und war auch in diesen zu hohen Zahlungen an die Kläger verurteilt worden. Bayer geht auch gegen diese Urteile vor, hier stehen die Berufungsverhandlungen aber noch aus.

Siltronic: Aktie startet stark in den Tag

Die Aktien des Waferherstellers Siltronic gehören am Mittwoch im MDax zu den besonders gefragten Werten. Zu Handelsstart geht es für sie verglichen mit ihrem Xetra-Schlusskurs vom Vortag um über 3 Prozent nach oben. Dabei halfen ein optimistischer Analystenkommentar von Jefferies Research und laut Händlern auch positive Preisbewegungen am Markt für Speicherchips.

Börsianer verwiesen darauf, dass die Preise für DRAM-Chips derzeit erstmals seit einigen Monaten wieder stiegen. „Sollte dies zum Trend werden, wäre dies ein positiver Kurstreiber für Siltronic“, so der Marktteilnehmer. Mit seinen Wafern könnte das Unternehmen als Zulieferer von einer Erholung in dieser Branche profitieren.

In Speicherchip-Segment rechnet Jefferies-Experte Constantin Hesse mit einer solchen Markterholung. Er startete die Beobachtung der Aktien am Mittwoch mitunter deshalb mit einer Kaufempfehlung. Mit einem Ziel von 105 Euro sieht er mehr als 30 Prozent an Kurspotenzial.

Kurz & knapp:

Deutsche Telekom: Die Papiere des Bonner Dax-Konzerns profitieren am Mittwoch von einer Kaufempfehlung durch JPMorgan profitiert. Laut Analyst Akhil Dattani hat die „T-Aktie“ wieder Wachstum und Werthaltigkeit zu bieten, weshalb der Experte ihre Bewertung mit dem optimistischen Votum „Overweight“ wieder aufnahm. Mit einem Ziel von 23 Euro sieht Dattani mehr als 50 Prozent Potenzial. Der Experte erklärt, die Papiere seien verblüffend günstig seien, weil sie die rasant gestiegene Bewertung der Tochter T-Mobile US nicht reflektierten. Die börsennotierten Beteiligungen heraus gerechnet, wären die Papiere des Restkonzerns in diesem Jahr um bislang die Hälfte gefallen, rechnete Dattani vor. Historisch habe der Unternehmenskern die Anleger zwar häufiger frustriert, dies sei nun aber nicht mehr der Fall.

Varta: Das Analysehaus Kepler Cheuvreux hat die Aktien des Batterie-Spezialisten von „Hold“ auf „Reduce“ abgestuft und das Kursziel von 95 auf 88 Euro gesenkt. Die Halbjahresergebnisse des Batterieherstellers seien zwar mit Blick auf die Markterwartungen stark gewesen, hätten seine Prognosen aber verfehlt, schrieb Analyst William Mackie in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Er sieht mittelfristig steigende Risiken für den Lithium-Ionen-Bereich und kappte entsprechend seine Schätzungen.

Pernod Ricard: Beim französischen Spirituosenhersteller hat die Corona-Krise im Ende Juni abgelaufenen Geschäftsjahr weniger Blessuren hinterlassen als zunächst vom Management befürchtet. Trotz eines strapaziösen Schlussquartals konnten die Franzosen die Belastungen durch Sparmaßnahmen abfedern. Wie der Konzern am Mittwoch in Paris mitteilte, ging der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn im Berichtszeitraum um 12,4 Prozent auf 2,26 Milliarden Euro zurück. Bereinigt um Zu- und Verkäufe sowie Währungseffekte belief sich der Rückgang auf knapp 14 Prozent. Das Management um Konzernchef Alexandre Ricard war noch im Frühjahr von einem Einbruch um ein Fünftel ausgegangen, hatte die Prognose aber dann Ende Juli wegen der Sparmaßnahmen auf minus 15 Prozent angepasst. Zudem liefen im Schlussquartal die Geschäfte über den Einzelhandel insbesondere in Europa und den USA besser als gedacht.

Von Markus Weingran / dpa-AFX

Foto: VDB Photos / shutterstock.com

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