Vorbörse: Wall Street nach 5 Verlusttagen wieder im Plus – Dax klettert aufwärts – Ölpreise steigen weiter
DEUTSCHLAND: – ERHOLUNG ERWARTET – Auf die Talfahrt am deutschen Aktienmarkt im Zuge der russischen Invasion in die Ukraine dürfte am Freitag eine Erholungsbewegung folgen. Erwartet wird, dass der Dax den US-Börsen folgt. Diese waren am Donnerstag zwar zunächst ebenfalls abgesackt, hatten dann aber den Weg zurück in die Gewinnzone gefunden und knapp unter Tageshoch geschlossen. Besonders deutlich konnten US-Technologiewerte zulegen.
Hierzulande signalisiert der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex rund eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenauftakt ein Plus von 1,6 Prozent auf 14 280 Punkte. Der EuroStoxx 50 , Leitindex der Eurozone, wird ähnlich deutlich im Plus erwartet.
Marktbeobachter Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners geht trotz des freundlich erwarteten Handelsstarts aber davon aus, dass die Schwankungen an den Börsen auch in der nahen Zukunft überdurchschnittlich hoch bleiben. Positiv sei aus psychologischer Sicht zunächst einmal, „dass der Dax gestern zumindest oberhalb von 14 000 Punkten geschlossen hat“.
Während russische Panzer immer weiter in die Ukraine vordringen und Russland die Hauptstadt Kiew unter Beschuss genommen haben, beschloss die Europäische Union ein umfassendes Sanktionspaket gegen Moskau. Das schärfste Schwert aber, den Ausschluss Russlands aus dem internationalen Zahlungssystem Swift, wurde nicht gezogen. Ein direktes Gespräch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin blieb ohne Ergebnis.
Experten von Goldman Sachs verweisen darauf, dass sich die Sanktionen des Westens und ihre Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Märkte angesichts der Rohstoff-Engpässe im Vergleich zum Krieg um die ukrainische Halbinsel Krim im Jahr 2014 unterscheiden werden. Außerdem dürfte der Deglobalisierungstrend, den die geopolitischen Risiken widerspiegelten, die andere große weltweite Sorge noch verstärken: den Inflationsdruck.
Unter den Einzelwerten im Dax stehen die Jahreszahlen des Chemiekonzerns BASF auf der Agenda. Vorbörslich ging es auf Tradegate für die Aktie im Vergleich zum Börsenschluss am Vortag spürbar aufwärts. Der weltgrößte Chemiekonzern will nach einem Milliardengewinn im vergangenen Jahr etwas mehr Geld an die Aktionäre ausschütten.
Auch für die Aktien von VW und der Holdinggesellschaft Porsche ging es auf Tradegate erneut kräftig nach oben. Die obersten Gremien des VW-Konzerns stimmten einem Börsengang der Sportwagentochter Porsche AG, einem zentralen Gewinnbringer der VW-Gruppe, grundsätzlich zu. Die Umsetzbarkeit wird nach der Genehmigung des Vorstands und mit Rückendeckung des Aufsichtsrats in Wolfsburg nun konkret geprüft.
Im MDax dürfte sich der Blick auf den Mobilfunk-Anbieter Freenet richten, dessen Aktien sich auf Tradegate ebenfalls deutlich im Plus zeigten. Jefferies-Analyst Ulrich Rathe hob die starke Profitabilität des Telekommunikationsunternehmens im vierten Quartal und den zuversichtlichen Ausblick von Freenet positiv hervor.
USA: – DOW ERHOLT – Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat am Donnerstag die Anleger an der Wall Street nicht mehr nachhaltig schockiert. Nach den Turbulenzen der vergangenen Tage wurden die Anleger im Verlauf mutiger und suchten sich den US-Technologiesektor als Zuflucht aus. Auch eine nachlassende Ölpreisrally half den Kursen. Der Dow Jones Industrial war zunächst nochmals deutlich bis auf knapp 32 273 Punkte und damit auf sein tiefstes Niveau seit März 2021 gefallen, dann aber konnte er die Verluste noch mehr als aufholen. Aus dem Handel ging der New Yorker Leitindex 0,28 Prozent höher bei 33 223,83 Punkten. Er beendete damit eine Serie von zuletzt fünf Verlusttagen in Folge.
ASIEN: – ÜBERWIEGEND KURSGEWINNE – Die wichtigsten Aktienmärkte in Asien haben sich am Freitag überwiegen von den Kursverlusten am Vortag im Zuge des Krieges in Europa erholt. Der erste Schock an den Märkten durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine scheint überwunden. In Tokio schloss der Leitindex Nikkei 225 1,9 Prozent höher. Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen vom chinesischen Festland legte um ein Prozent zu, während der Hang-Seng-Index in der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong 0,4 Prozent einbüßte.
ANLEIHEN / DEVISEN / ROHÖL
RENTEN:
Bund-Future 166,81 0,09
DEVISEN: Der Kurs des Euro hat sich am Freitagmorgen weiter stabilisiert. Die Gemeinschaftswährung wurde zuletzt zu 1,1215 US-Dollar gehandelt und damit in etwa auf dem Niveau vom Donnerstagabend. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt am Donnerstagnachmittag auf 1,1163 (Mittwoch: 1,1344) Dollar festgesetzt.
Der Krieg in der Ukraine bleibt auch zum Wochenschluss Thema an den Finanzmärkten. Am Donnerstag waren Investoren zunächst verstärkt in den Dollar als sicheren Hafen geflüchtet.
An Tag zwei des russischen Angriffs meldete die Ukraine nun Raketenbeschuss auf die Hauptstadt Kiew durch die russischen Invasoren. Mit Blick auf die Strafmaßnahmen des Westens gegen Russland haben die Europäische Union und die USA umfangreiche Sanktionen auf den Weg gebracht, zu dem viel diskutierten Ausschluss Russlands aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift ist es aber noch nicht gekommen. Der hätte Experten zufolge auch weitreichende Folgen für viele Banken in der EU.
Im Tagesverlauf stehen derweil eine Reihe von Konjunkturnachrichten auf der Agenda, die dem Euro neue Impulse verleihen könnten. Dazu zählen die Entwicklung der Geldmenge M3 in der Eurozone und Daten zu den privaten US-Einkommen im Januar.
Euro/USD 1,1217 0,16
USD/Yen 115,1905 -0,35
Euro/Yen 129,2105 -0,19
ROHÖL: Die Ölpreise haben am Freitag an ihre jüngsten Gewinne angeknüpft. Die am Vortag noch markierten Höchststände seit 2014 deutlich jenseits der 100-Dollar-Marke aber wurden noch nicht erreicht. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent stieg um 2,03 US-Dollar auf 101,11 US-Dollar. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) legte um 1,78 Dollar auf 94,60 Dollar zu.
Der Krieg in der Ukraine bleibt das beherrschende Thema an den Rohstoffmärkten. Am Donnerstag waren die Erdölpreise in einem sehr nervösen Markt zeitweise um mehr als neun Prozent in die Höhe geschnellt, weil Anleger eine Verknappung des für die Weltwirtschaft wichtigen Rohstoffes fürchteten. An Tag zwei des russischen Angriffs meldete die Ukraine Raketenbeschuss auf die Hauptstadt Kiew durch die russischen Invasoren.
Mit Blick auf die Strafmaßnahmen des Westens gegen Russland haben die Europäische Union (EU) und die USA umfangreiche Sanktionen auf den Weg gebracht, zu dem viel diskutierten Ausschluss Russlands aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift ist es aber noch nicht gekommen. Der hätte Experten zufolge auch weitreichende Folgen für viele Banken in der EU. Derweil wuchs unter Händlern die Sorge, dass sich die finanziellen Sanktionen gegen Russland auch die weltweite Kraftstoffversorgung behindern könnten.
Brent 101,15 2,07 USD
WTI 94,57 1,76 USD
onvista Mahlzeit: Dax nach Ukraine-Eskalation im Panik Modus - Sberbank, Mercedes, Telekom und wo sind jetzt die sicheren Häfen?
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UMSTUFUNGEN VON AKTIEN
– CREDIT SUISSE SENKT ZIEL FÜR PUMA SE AUF 90 (108) EUR – ‚NEUTRAL‘
– JEFFERIES HEBT ZIEL FÜR AIXTRON AUF 18 (16) EUR – ‚HOLD‘
– JPMORGAN HEBT ZIEL FÜR HEIDELBERGCEMENT AUF 60 (57) EUR – ‚UNDERWEIGHT‘
– JEFFERIES SENKT ZIEL FÜR HEIDELBERGCEMENT AUF 63 (64,90) EUR – ‚HOLD‘
– JPMORGAN HEBT DISH AUF ‚OVERWEIGHT‘ (UNDERWEIGHT) – ZIEL 40 (42) USD
– CREDIT SUISSE HEBT ZIEL FÜR WPP AUF 1200 PENCE – ‚NEUTRAL‘
– JEFFERIES STARTET BOSKALIS WESTMINSTER MIT ‚BUY‘ – ZIEL 35 EUR
– JPMORGAN HEBT BAE SYSTEMS AUF ‚NEUTRAL‘ (UNDERWEIGHT) – ZIEL 630 (555) PENCE
– JPMORGAN SENKT STORSKOGEN AUF ‚UNDERWEIGHT‘ (NEUTRAL) – ZIEL 24 (46) SEK
– RBC HEBT BP AUF ‚OUTPERFORM‘ (SECTOR PERFORM) – ZIEL 450 (430) PENCE
– RBC HEBT CAMPARI AUF ‚SECTOR PERFORM‘ (UNDERPERFORM) – ZIEL 9 (10) EUR
– RBC SENKT TOTALENERGIES AUF ‚SECTOR PERFORM‘ (OUTPERFORM) – ZIEL 55 (52) EUR
– DZ BANK HEBT FAIREN WERT FÜR TELEFONICA SA AUF 4,20 (4) EUR – ‚HALTEN‘
– JEFFERIES HEBT ZIEL FÜR AB INBEV AUF 72 (71) EUR – ‚BUY‘
TAGESVORSCHAU / KONJUNKTURPROGNOSEN
TERMINE UNTERNEHMEN
06:30 CHE: LafrageHolcim, Jahreszahlen
07:00 DEU: BASF, Jahreszahlen (9.30 h Pk, 11.30 h Analystencall)
07:00 CHE: Swiss Re, Jahreszahlen
08:00 DEU: VW, Call zu möglichem Börsengang der Porsche AG
08:00 GBR: Pearson Group, Jahreszahlen
08:00 GBR: International Airlines Group (IAG), Jahreszahlen
08:30 ESP: Amadeus IT, Jahreszahlen
10:00 DEU: Freenet, Analystencall zu den Jahreszahlen
11:00 NLD: Steinhoff, Q1 Trading Update
TERMINE UNTERNEHMEN OHNE ZEITANGABE
FRA: Valeo, Jahreszahlen
FRA: Casino, Jahreszahlen
USA: Foot Locker, Q4-Zahlen
TERMINE KONJUNKTUR
00:30 JPN: Verbraucherpreise 02/22
06:00 JPN: Frühindikatoren 12/21 (endgültig)
08:00 DEU: BIP Q4/22 (2. Veröffentlichung) und Maastricht-Defizitquote Jahr 2021
08:00 DEU: Bauhauptgewerbe 12/21 und Jahr 2021
08:00 DEU: Außenhandelspreise 01/22
08:45 FRA: Verbraucherpreise 02/22 (vorläufig)
08:45 FRA: Erzeugerpreise 01/22
08:45 FRA: BIP Q4/21 (2. Veröffentlichung)
09:00 ESP: Erzeugerpreise 01/22
10:00 EUR: Geldmenge M3 01/22
10:00 ITA: Verbrauchervertrauen 02/22
11:00 BEL: BIP Q4/21 (2. Veröffentlichung)
11:00 EUR: Wirtschaftsvertrauen 02/22
11:00 EUR: Industrievertrauen 02/22
11:00 EUR: Verbrauchervertrauen 02/22 (endgültig)
14:30 USA: Private Einkommen und Ausgaben 01/22
14:30 USA: Auftragseingang langlebiger Güter 01/22 (vorab)
16:00 USA: Schwebende Hausverkäufe 01/22
16:00 USA: Uni Michigan Verbrauchervertrauen 02/22 (endgültig)
17:00 RUS: Industrieproduktion 01/22
EUR: Moody’s Ratingergebnis Albanien, Belgien
EUR: S&P Ratingergebnis Dänemark, Österreich
EUR: Fitch Ratingergebnis Serbien, Estland
SONSTIGE TERMINE
DEU: Weitere Entwicklung in der Corona-Pandemie
+ 10.00 Pk zur aktuellen Corona-Lage; u.a. mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, Andreas Gassen, KBV-Vorstandsvorsitzender, und RKI-Präsident Lothar H. Wieler
+ Infektionsgeschehen und Impfentwicklung
10:00 DEU: Hunderte neue Packstationen an Bahnhöfen – Deutsche Post DHL Group und Deutsche Bahn geben Details zu neuer Kooperation bekannt
EUR: Treffen der Eurogruppe sowie informelles Treffen der EU-Minister für Wirtschaft und Finanzen (bis 26.2.22)
+ PK am Samstag um 12:45 geplant
USA: Fortsetzung der konservativen CPAC-Konferenz, Orlando
KONJUNKTURPROGNOSEN FÜR DIE EUROZONE, UK UND DIE USA
Prognose Vorwert
EUROZONE
08.00 Uhr
Deutschland
Bruttoinlandsprodukt (BIP) Q4
Saisonbereinigt -0,7 -0,7*
Arbeitstäglich unbereinigt +1,4 +1,4*
Arbeitstäglich bereinigt +1,4 +1,4*
Einfuhrpreise Januar
Monatsvergleich +1,6 +0,1
Jahresvergleich +23,7 +24,0
08.45 Uhr
Frankreich
Verbraucherpreise HVPI Februar
Monatsvergleich +0,5 +0,2
Jahresvergleich +3,7 +3,3
Frankreich
Bruttoinlandsprodukt (BIP) Q4
Quartalsvergleich +0,7 +0,7
Jahresvergleich +5,4 +5,4
10.00 Uhr
Eurozone
Geldmenge M3 Januar
Jahresvergleich +6,7 +6,9
10.00 Uhr
Italien
Stimmungsindikatoren Februar (Punkte)
Verbrauchervertrauen 114,4 114,2
Produzentenvertrauen 113,5 113,9
Wirtschaftsstimmung — 105,4
11.00 Uhr
Eurozone
Wirtschaftsvertrauen ESI (Punkte) 113,1 112,7
GROSSBRITANNIEN
— Keine marktbewegenden Daten erwartet —
USA
14.30 Uhr
private Einkommen, Januar
Monatsvergleich -0,3 +0,3
Konsumausgaben, Januar
Monatsvergleich +1,6 -0,6
Preisdeflator, Januar
Monatsvergleich +0,6 +0,4
Jahresvergleich +6,0 +5,8
Kernrate +5,2 +4,9
Auftragseingang langl. Güter, Januar
Monatsvergleich +1,0 -0,7 ex Transport
Monatsvergleich +0,4 +0,6
16.00 Uhr
Schwebende Hausverkäufe, Januar Monatsvergleich -0,5 -3,8
Konsumlaune Uni Michigan, Februar 61,7 61,7
Redaktion onvista / dpa-AFX
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