Wall Street: EZB-Entscheid zieht auch US-Aktienmärkte runter – Besonders der Banken-Sektor leidet

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Die Aussicht auf noch länger fließendes Billiggeld in der Eurozone hat am Donnerstag auch die Anleger am US-Aktienmarkt nicht animiert. Sie gewichteten die Sorgen um das weltweite Wirtschaftswachstum höher. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial verlor nach der ersten Handelsstunde 1,00 Prozent auf 25 415,92 Punkte.

EZB kein Stimmungsaufheller

Das Versprechen der Europäischen Zentralbank (EZB), den Leitzins mindestens bis Jahresende nicht anzuheben sowie den Banken mit weiteren Billigkrediten unter die Arme zu greifen, konnte die Stimmung also nicht aufhellen. Vor dem Börsenstart sah es zeitweise so aus, als könnten die Kurse von der weiter lockeren Geldpolitik profitieren. Auch in Europa hatten die Aktienmärkte zunächst positiv reagiert, waren dann aber ebenfalls klar ins Minus gedreht.

Der marktbreite S&P 500 sank in New York zuletzt um 0,86 Prozent auf 2747,69 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 gab um 1,01 Prozent auf 7040,72 Punkte nach.

Dem US-Aktienmarkt war zuletzt nach einer rasanten Erholung seit dem Tief Ende Dezember die Luft ausgegangen. In den vergangenen Tagen fehlten frische Impulse etwa hinsichtlich des amerikanisch-chinesischen Handelsstreits. Marktbeobachter haben immer wieder darauf hingewiesen, dass ein positiver Ausgang des Zollstreits bereits weitgehend in die Kurse eingepreist sei.

Zudem hat sich laut der Notenbank Fed das Wachstum der US-Wirtschaft zu Jahresbeginn etwas abgeschwächt, wie dies am Vortag aus dem jüngsten Konjunkturbericht der Fed hervorging. Die Zentralbank dürfte sich daher in ihrer vorsichtigen Haltung bestätigt sehen. Notenbankchef Jerome Powell hatte sich zuletzt für ein geduldiges Vorgehen mit Blick auf weitere Leitzinsanhebungen ausgesprochen. An den Finanzmärkten werden im laufenden Jahr keine Zinserhöhungen in den USA mehr erwartet.

US-Banken leiden unter der lockeren Geldpolitik

Unter den Einzelwerten am Aktienmarkt büßten vor dem Hintergrund der lockeren Geldpolitik Papiere von Banken besonders deutlich ein. Im Dow verloren JPMorgan 1,2 und Goldman Sachs 2,1 Prozent. Auf Dauer niedrige Zinsen sind für Banken für gewöhnlich schlecht und schmälern deren Gewinne.

JPMorgan Tageschart (NYSE)

Am Dow-Ende waren die Anteile des Baumaschinenherstellers Caterpillar mit minus 2,3 Prozent. Auch sie litten unter der Konjunkturabschwächung.

Caterpillar Tageschart (NYSE)

Hohe Kursverluste von fast 14 Prozent verbuchten zudem die Aktien der Supermarktkette Kroger , nachdem der Gewinnausblick des Unternehmens die Erwartungen verfehlt hatte.

Kroger 5-Tageschart (NYSE)

(Onvista/dpa-AFX)

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Titelfoto: Mikhail Leonov / Shutterstock.com

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