Kutzers Zwischenruf: Mädels mögen keine Aktien

Hermann Kutzer · Uhr

Es gibt nicht nur enttäuschende Ergebnisse, wenn Bundesbürger nach ihrem Spar- und Anlageverhalten befragt werden. Meist kommt bei den einschlägigen Untersuchungen aber heraus, dass mehrheitlich immer noch falsch gespart statt sinnvoll investiert wird – obwohl die Bundesbürger inzwischen begriffen haben, dass sie Kaufkraft verlieren, wenn sie im Zeitalter der Nahe-Null-Zinsen weiterhin Sparbuch und Festgeld favorisieren. Gilt das auch für die Jugendlichen? Die soeben vorgelegte zweite Comdirect-Jugendstudie fällt uneinheitlich aus.

Zentrales Resultat: Jugendliche im Alter von 16 bis 25 legen jeden dritten Euro auf die hohe Kante. Denn durchschnittlich 121 Euro haben junge Menschen nach eigenen Angaben monatlich zum Sparen zur Verfügung. Das entspricht in etwa einem Drittel ihrer verfügbaren Einnahmen, sei es durch Taschengeld, Nebenjob oder Festanstellung. Allerdings ist die Sparquote damit gegenüber 2016 nahezu unverändert – obwohl die Einnahmen sich insgesamt von durchschnittlich 319 Euro auf 362 Euro erhöht haben. Die Sparquote bleibt dabei über alle Altersgruppen und Geschlechter konstant: So haben Teenager zwischen 16 und 18 Jahren zwar deutlich weniger Geld zur Verfügung als 22- bis 25-Jährige, legen aber trotzdem 34 Prozent davon zur Seite. Jedem zweiten Jugendlichen ist es wichtig, sich ein finanzielles Polster aufzubauen – Frauen legen darauf allerdings noch stärker Wert als Männer (56 Prozent gegenüber 43 Prozent). Ein konkretes Sparziel haben 23 Prozent der Befragten.

Die Initiatoren dieser Umfrage sind zu Recht happy, dass sich Deutschlands Jugend um ihre Finanzen kümmert. Bedauerlich jedoch, dass nach wie vor weniger als 10 Prozent über ein Wertpapierdepot verfügen: Gegenüber 2016 ist die Zahl der Depotbesitzer nur minimal gestiegen – von 8 auf 9 Prozent. Junge Männer sind offenbar wertpapieraffiner als junge Frauen. Von ihnen besitzen 13 Prozent ein Depot, während es bei den weiblichen Befragten nur 4 Prozent sind.

Ich finde: Das sollte nicht so bleiben. Früher war die Geldanlage reine Männersache, aber die Zeiten sind längst vorbei. Außerdem zeigen manche Studien, dass Frauen die „besseren“ Anleger sind. Deutschland braucht mehr weibliche Aktionäre – vielleicht müssen die bereits aktiven Frauen-Investmentclubs die Werbetrommel noch lauter rühren.

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