onvista-Börsenfuchs: Überraschung! Privatanleger setzen auf deutsche Aktien

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Hallo Leute! Die Mehrheit der deutschen Sparer (ich nenne sie Falschsparer) macht erfahrungsgemäß aus zwei Gründen einen Bogen um den Aktienmarkt: das Risiko von Verlusten und die Verunsicherung durch Kursschwankungen. Die beiden „Schreckensszenarien“ bestimmen voll dramatisch den bisherigen Börsenverlauf in diesem Jahr. Deshalb rechne ich mit der nächsten Enttäuschung, wenn Anfang des kommenden Jahres die Aktionärszahlen für 2020 veröffentlicht werden: Noch (viel) mehr Bundesbürger dürften sich von der Börse verabschieden. Das wäre jedenfalls normal.

Umso mehr überrascht mich die jüngste Beobachtung der Verhaltensforscher an der Börse Frankfurt, dass sich eine „recht große Stimmungskluft“ zwischen den institutionellen Großanlegern und privaten Investoren aufgetan hat. Kurz gesagt: Die Profis sind überwiegend skeptisch und deshalb im Bärenlager zu finden, während Privatanleger eher bullisch eingestellt sind. Hey, haben die Kleinanleger diesmal nicht die Nase voll? Das war der Stand der wöchentlichen Sentiment-Umfrage von vorgestern.

Vorhin erreicht mich dann eine Analyse des Investor-Relations-Verbands Dirk: „Corona-Krise treibt Verbraucher in Aktieninvestments.“ Häh, das gibt’s doch nicht, oder? Basis ist eine Studie der Finanzmarkt-Aufsichtsbehörde BaFin. Danach macht die Pandemie deutsche Privatanleger offenbar aktiver. Die Untersuchung zeigt (man mag’s kaum glauben), dass seit Ausbruch der Krise Ende Februar die Handelsaktivitäten von Privatanlegern deutlich gestiegen sind. Insbesondere der Handel von Aktien hat zugenommen. Uns: Jedes zweite ihrer Geschäfte in Finanzinstrumenten führt Privatanleger derzeit zum Aktienmarkt. In normalen Zeiten stehen sich dabei Kauf- und Verkaufsvolumina in einem ausgeglichenen Verhältnis gegenüber. Davon abweichend waren die starken Kurseinbrüche zu Beginn der Krise zunächst Auslöser für deutliche Verkaufsüberhänge. Seit Anfang März zeigt sich jedoch ein umgekehrtes Bild: Privatanleger kaufen bei insgesamt weiter hohem Handelsaufkommen deutlich mehr Aktien (vor allem den Dax) als sie verkaufen. Neben Aktien handeln Privatanleger vor allem börsengehandelte Fonds (Exchange-Traded Funds – ETFs), Hebelzertifikate und finanzielle Differenzkontrakte (Contracts for Difference – CFD).

Die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass die deutschen Verbraucher ihr Anlageverhalten in Krisenzeiten ändern und sich dabei anders verhalten als institutionelle Anleger. Aktuell zieht es sie trotz hoher Volatilität verstärkt zum Aktienmarkt, wo sie auf etablierte Blue Chips als Anlageobjekte setzen. ENDLICH, möchten ich laut ausrufen, sehen unsere braven Sparer auch die Chancen der (langfristigen) Aktienanlage und jammern nicht nur über deren Gefahren! Bitte weiter so!

Auf alle Fälle: Bleibt weiter mutig, aber wachsam, meine Freunde – und gesund!

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