onvista-Börsenfuchs: Konjunktur & Kurse – alles wird gut!

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Hallo Leute! Ich versteh‘ wirklich nicht, dass so viele Anleger nicht verstehen, warum die Kurse momentan voll Gas geben. Wenn’s so weiter geht, wird sich der Dax bald seinem Höchststand nähern. Und das mitten in der globalen Corona-Katastrophe und einem erst ein paar Wochen zurückliegenden Börsencrash. Ich will deshalb vor allem den Einsteigern und noch nicht so erfahrenen Aktienfans unter Euch kurz verklickern, worauf es ankommt.

Zunächst einmal: Schiebt alles beiseite, was nicht neu ist. Die Pandemie und ihre Folgen kennt jeder. Dass die Menschenrechte dadurch getestet werden, ist Nebensache. Wer seinen Job verliert oder zum Kurzarbeiter wird, hat einfach Pech gehabt. Dass sich in Ami-Land (ist weit weg von uns) Gewalt und Rassismus wieder ausbreiten, kann niemand verwundern. Bleibt also weiter so gelassen wie die Börse, meine Freunde, denn das Trump-eltier läuft inzwischen mit der Bibel in Washington rum. Außerdem sorgt ja das Militär für Ruhe und Ordnung. Und das Notenbanken plus Regierungen überall irre Summen für die Bevölkerung und Volkswirtschaft locker machen, das kennen wir auch schon – das wird erst später ein Problem.

Nee, kümmert Euch nur um die Konjunktur. Denn die entscheidet, wo’s mit Dax & Co. langgeht. Dazu nehmen wir eine brandaktuelle Analyse: „Die extrem schlechte Stimmung in der Wirtschaft der Eurozone hat sich im Mai etwas stärker aufgehellt als erwartet.“ Aha. So beginnt eine Agenturmeldung von heute Morgen. Das reicht eigentlich schon. Der vom Londoner Marktforschungsinstitut IHS Markit erhobene Einkaufsmanagerindex ist nämlich um sensationelle 18,3 Punkte auf 31,9 Punkte gestiegen – Volkswirte hatten durchschnittlich aber nur eine Bestätigung der Erstschätzung von 30,5 Punkten erwartet. Hurra, Hurra! Es geht aufwärts. Und die doofen Börsianer hatten sich wieder mal total geirrt.

Und auf die Richtung kommt’s doch an. Dass die aktuellen Daten noch immer weit unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten liegen (also weiterhin ein starkes Schrumpfen der wirtschaftlichen Aktivität signalisieren) ist keine Überraschung. An die Rezession haben wir uns doch längst gewöhnt. Deshalb sei auch nur der Vollständigkeit halber erwähnt, wie der Chef-Volkswirt des Instituts die Zahlen kommentiert: Das Eurozone-Bruttoinlandsprodukt dürfte im zweiten Quartal in beispiellosem Tempo sinken und die Arbeitslosigkeit in der Währungsunion so stark steigen wie nie zuvor. Na und, hat das die Börse nicht längst eingepreist? Wir setzen inzwischen doch auf steile Erholung wie ein „V“ oder wenigstens ein „U“.

Börse ist ganz einfach – man muss nur die richtige Brille aufsetzen (am besten ein starkes Fernglas). Oder man wird ironisch.

Auf alle Fälle: Bleibt weiter mutig, aber wachsam, meine Freunde – und gesund!

Foto: onvista

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