Kutzers Zwischenruf: Vorsichtshalber jetzt eine Kaufpause einlegen

Hermann Kutzer · Uhr

Haben die Aktienmärkte übertrieben? Ansichtssache.Außerdem müsste Übertreibung zugeordnet, also mit irgendetwas verglichen werden (z.B. historischeVorbilder, Unternehmensgewinne). An der Börse werden bekanntlich zahlreiche Analyse- und Bewertungstechniken eingesetzt, umzu entscheiden: kaufen, halten oder verkaufen?Passives Nichtstun wird so gut wie nie diskutiert. Ich schlage Ihnenheute, geschätzte Anleger, eine kurzfristige Pause vor. Vorsichtshalber. Denn die kommenden Tage versprechen angesichts der wieder zunehmendenPandemie-Zahlenheikel zu werden. Die Empfehlung zuzuschauen betrifftnatürlichnichtdas langfristige Investment (z.B.Sparpläne). Auch möchte ich die aktiv handelnden Selbstentscheider nicht bremsen, wenn sie wenigstens nach einzelnen Sondersituationen Ausschauhalten und sporadischesStockpickingbetreiben.

Gut möglich, dass die Helaba-Analysten Recht bekommen werden, wenn sie folgende Zwischenbilanz 2020 ziehen:Aktien bewegen sich weiterhin im Spannungsfeld zwischen Corona-Sorgen, Wachstumshoffnungen und der Angst, Kursgewinne zu verpassen. Viel Positives ist inzwischen schon vorweggenommen, so dass für die kommenden Monate mit einer langsameren Gangart zu rechnen ist.Das beschäftigt mich momentan weniger als die ganz aktuell wieder zunehmenden Sorgen umPandemie und Wirtschaft:Was treibt Anleger trotz in vielen Ländern wieder steigender Corona-Neuinfektionen in Aktien?Klar ist das Argumentderviel zitiertenAlternativlosigkeit, die durch die ultralockere Geldpolitik der vergangenen Monate noch verstärkt wurde. Im angelsächsischen Sprachraum wird dieses Phänomen mit dem Akronym„TINA“(„There is noalternative“) umschrieben.Allerdings trägt dieses „Argument“ immer nur, solange sich die fundamentalen Perspektiven verbessern oder zumindest stabil bleiben. Andererseitsscheinen immer noch viele Anleger zu defensiv positioniert zu sein, was angesichts des enormen Tempos der Kurserholung nicht verwunderlich ist. Dies zeigen beispielsweisejüngste Sentiment-Umfragen. Aus Angst etwas zu verpassen–was man auch „FOMO“ nennt („Fearof missingout“)–könnten diese Investorengruppen schon beiden nächstenKursrücksetzern die Gelegenheit nutzen undihreAktienpositionen ausbauen.

Doch sind die kurz- bis mittelfristigen Risiken inzwischen größer als die Kurschancen. Corona & Folgen (die zweite Welle) bilden wieder ein furchterregendes Szenario. Allen Anlegern, die ähnlich besorgt sind, rufe ich zu: Macht mal Pause!

Aberbleibt unserem Aktienmarktlangfristigtreu, meine Freunde,undbleibt gesund!

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