onvista-Börsenfuchs: Die Zeit bleibt der große Unsicherheitsfaktor

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Hallo Leute! Es ist ganz schön mühsam, die vielen Analysen und Prognosen zu sortieren. Ich mache das alle paar Tage mit unterschiedlichem Erfolg, denn mal herrscht in der Fachwelt überwiegend Hoffnung für das weitere wirtschaftliche Wachstum, dann werden die Aussagen wieder weicher, nehmen die Zweifel an diesem oder jenem Teilaspekt zu. Momentan spielt der Faktor Zeit wieder eine große Rolle – offenbar wegen der in manchen Ländern wieder furchterregenden Zunahme der Pandemie-Zahlen. Die meisten Anlagestrategen sind dennoch „vorsichtig optimistisch“ (= beliebte Trendaussage), wobei die Normalisierung der Weltwirtschaft gerne bis in das Jahr 2002 verschoben wird. Die Aktienmärkte beiderseits des Großen Teichs sind von solchen Diskussionen aber nach wie vor kaum beeindruckt.

Aus dem Wust von laufenden Konjunkturindikatoren ragt heute neben China eine vergleichende Betrachtung zu gestern und heute heraus: Der weltweite Güterhandel erholt sich in der Corona-Krise laut IfW-Institut deutlich schneller als in der Finanzkrise 2008/09. Nach einem kräftigen Einbruch zeichne sich nun eine V-förmige Belebung ab, teilten die Kieler Forscher am Montag mit. Erinnert Ihr Euch? Schon früh im Frühjahr machte die Spekulation über das große “V“ bei der Entwicklung von Wirtschaft und Börse die Runde („V“ als Bild für steilen Einbruch und schnelle Erholung). Das gleiche Muster ist auch beim Handel im Euro-Raum zu erkennen.

Dazu passt eine Analyse schweizerischer Strategen: Angesichts unserer bisherigen Erfahrungen dürften die Lockdowns, wie wir sie seit März hatten, wahrscheinlich der Vergangenheit angehören. Dies war für alle eine lehrreiche Erfahrung. In Zukunft werden wir wahrscheinlich nicht mehr hören, dass ein ganzes Land in den Lockdown geht, sondern eher, dass für eine bestimmte Region Lockdown-Maßnahmen angeordnet werden. Diese werden sehr spezifisch sein, da die Nachverfolgung zunehmend besser wird, vor allem, wenn der Winter näher rückt. Na ja, da wäre ich mir nicht sicher. Zustimmen muss man der These, dass wir noch eine ganze Weile mit Covid-19 leben müssen. Es könnte durchaus sein, dass sich die Welt zwei Jahre lang mit dem Virus herumschlagen muss, bevor ein Impfstoff und/oder eine wirkungsvolle Medikamentierung gefunden wird. Vorerst werden die Länder dank besserer Nachverfolgungsmethoden und lokal begrenzter Lockdowns darauf verzichten können, praktisch die gesamte Bevölkerung zu isolieren, wie es zuvor der Fall war.

Jedenfalls sieht es nach einer längeren „Corona-Ära“ aus, die noch zu einigen Korrekturen von Wachstums- und Unternehmensprognosen zwingen wird. Und irgendwann beginnt eine intensiver werdende Fachdiskussion über den Beginn und das Ausmaß der Re-Inflationierung. Gedankenspiele dazu gibt es vereinzelt schon, aber auch langfristig herrscht noch keine größere Sorge, dass ein Ende der langen Dis-Inflationsphase schlimme Folgen haben könnte. Am besten Ihr vergesst das Thema Anstieg von Inflation und Zinsen, meine Freunde, denn es ist nicht einmal

durch das Fernglas zu sehen. Was wann auch immer kommt – wer kann gelassen bleiben? Meine Favoriten gehören auf jeden Fall dazu: Aktien und Gold.

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