onvista-Börsenfuchs: Der Dax als Bergsteiger – von Gipfel zu Gipfel

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Hallo Leute! Kennt Ihr die drei Regeln des Bergsteigens? Es ist immer weiter, als es aussieht. Es ist immer höher, als es aussieht. Es ist immer schwieriger, als es aussieht. Jetzt hat es auch unser Dax (der Nachzügler) fast gepackt. Er kann stündlich auf einem neuen historischen Gipfel stehen. Doch das ist dann nicht das Ende der Fahnenstange! Im neuen Jahr werden weitere Gipfel in Angriff genommen. Zumindest sagt das die Stimmungslage der meisten Börsianer. Typisch dafür eine Vorschau aufs erste Quartal, die mir vorhin die Analysten von Lyxor Asset Management geliefert haben: „Die Investoren blicken auf eine Lage im Jahr 2021, die so günstig ist wie wohl seit Jahren nicht mehr.“

Nicht unterschlagen will ich als alter Aktienfan, dass die meisten internationalen Profis auch attraktive Möglichkeiten im Bonds-Bereich sehen (unter anderem mit Hochzins-Anleihen von Schwellenländern). Die Strategen der Degroof Petercam Asset Management (DPAM) machen sich stark für Wandelanleihen, was sich mit meiner Einschätzung deckt. Globale Wandelanleihen erzielten im zu Ende gehenden Jahr mit plus 25 Prozent eine hervorragende Performance! Europäische Wandelanleihen werden 2020 mit etwa plus 6 Prozent beenden. Auch 2021 und 2022 wird das Segment nach Überzeugung der Vermögensverwalter florieren. Die Nachfrage-/Angebotsdynamik ist gesund. Dies ist immer eine notwendige Bedingung, damit sich ein Sektor gut entwickeln kann. Die globalen Neuemissionen von Wandelanleihen sind in diesem Jahr um fast 50 Prozent gestiegen. Der moderate Anstieg der Neuemissionstätigkeit bei europäischen Wandelanleihen gilt als ein Vorgeschmack auf einen Wachstumsschub im Jahr 2021. Die Unternehmen werden von niedrigen Finanzierungskosten angezogen, während sie gleichzeitig ihre potenzielle Aktionärsbasis erweitern, um innovative zukünftige Geschäftsmodelle oder Technologien umzusetzen. DPAM erwartet für 2021 Renditen, die mindestens im mittleren einstelligen Bereich liegen werden.

Trotz Corona- und Wirtschaftskrise rechnen nach jüngeren Erhebungen nur 18 Prozent der Privatanleger für 2021 mit Kursrückgängen am Aktienmarkt, internationale Fondsmanager geben sich ähnlich optimistisch. Damit ist die Zuversicht so groß wie zuletzt Ende September 2017. Knapp die Hälfte der deutschen Privatanleger erwartet in den nächsten drei Monaten einen Aufwärtsimpuls. Weitere 25 Prozent halten dagegen eine Seitwärtsbewegung für realistisch. Trotz eines generell weit verbreiteten Optimismus nennen die Fondsmanager auch potenzielle Risikofaktoren für die Entwicklung an den Börsen. Hierzu zählen neben den Auswirkungen der Corona-Krise unter anderem der Handelsstreit mit China, die Gefahr eines Währungskrieges oder die Möglichkeit des Platzens der Technologieblase.

Der gegenüber der Wall Street längere Zeit zurückgebliebene Dax soll im kommenden Jahr mit einem Plus von 7,5 Prozent sogar stärker steigen als der S&P

500. Ich glaube, unser Leitindex kann sogar noch mehr zulegen. Bei dem Shanghai Composite liegt das gemittelte Kursziel 13,7 Prozent höher als das aktuelle Niveau.

Ich will den Bullen (bin selbst einer) also nicht widersprechen. Aber wenn man ein neues Allzeit-Hoch erreicht hat, ist es per se klar, dass dann weitere Hochs folgen. Die Frage ist nur, wie schnell und mit welcher Steigerung. Ein alter Kumpel von mir (ein Leichtathletik-Freak) gebrauchte kürzlich den Vergleich mit Stabhochsprung: Der Dax braucht mehrere Versuche – je höher er kommt. Und nach der Latte (ob übersprungen oder gerissen) geht’s erst mal abwärts. Übrigens, aus dem Zen-Buddhismus kennt man die Weisheit: „Wenn Du auf dem Gipfel eines Berges angekommen bist, dann klettere weiter.“ Yep

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