onvista-Börsenfuchs: Geduldige Börsen-Bullen sind erfolgreicher als leichtsinnige

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Hallo Leute! Gibt’s am Aktienmarkt nur noch Bullen (also Optimisten)? Nix dagegen, ich bin ja selbst einer – mit einem Unterschied: Ich bin’s langfristig, die Herde denkt überwiegend aber von heute auf morgen. Und diese kurz- bis mittelfristige Sicht, bei der man nur ein paar Monate oder ein bis zwei Jahre im Auge hat, erscheint mir noch verschwommen, noch unklar. Mit anderen Worten: Unterschätzt nicht die aktuellen Risiken, meine Freunde!

Vorhin lese ich die Betrachtung eines internationalen Investmentmanagers: „Auf goldene Zwanzigerjahre gibt es eine Dreierwette, die nun zu zwei Dritteln erfüllt ist. Zum einen ist der Brexit vollzogen, zum anderen ist Trump so gut wie Geschichte. Um die Wette zu erfüllen, braucht es jetzt Fortschritte im Kampf gegen die Pandemie.“ Und bei einem deutschen Vermögensverwalter steht als Überschrift: „Warum Anleger in Europa jetzt die besten Aussichten finden – Impfungen bringen die Wende.“ Dicke Pluszeichen vor den jüngsten offiziellen Zahlen zum Wirtschaftswachstum (beziehen sich aber meist auf November). Die US-Investmentbank Goldman Sachs blickt trotz jüngster Beschränkungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie optimistisch auf die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft. Für das laufende Jahr rechnen die Goldmänner mit einer Zunahme der globalen Wirtschaftsleistung um 6,5 Prozent. Für das abgelaufene Jahr erwartet die Ami-Bank einen Einbruch der Weltwirtschaft um 3,6 Prozent. Dazu passt folgende Meldung: Auch bei einer Verlängerung des Lockdowns bis Ostern könnte die deutsche Wirtschaft laut Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer 2021 ein solides Wachstum erreichen. Er hält an seiner Prognose fest, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dieses Jahr um 4,5 Prozent zulegen wird.

Das sind keine herausragenden Einzelmeinungen, keine Ausnahmen. Und sie zeigen uns, warum bedeutende Profis nach wie vor auf der Käuferseite stehen. Okay, okay, aber werden die Risiken nicht unterschätzt? Bei der „Dreierwette“ bin ich nicht dabei, denn der Schaden für Europa durch den Brexit werden wir erst im Laufe der Zeit spüren. Donald, der Trump-el ist zwar so gut (besser: so schlecht) wie Geschichte, nicht aber die fatale Spaltung des Ami-Volkes. Und das so wichtige Impf-Thema sorgt momentan für ‘ne Menge Zoff – es drohen da noch mehr Enttäuschungen. Außerdem stehen hinter den diversen Konjunkturindikatoren ebenfalls Fragezeichen (obwohl sie bisher wirklich total gut aussehen!), weil die momentan von den Regierungen diskutierten Verlängerungen und/oder Verschärfungen der Lockdown-Maßnahmen die Wirtschaft voll schwer belasten können.

Langfristig habe ich keine Sorgen, auf kurze Sicht grummelt mein Bauchgefühl aber leise. Vorsorglich sollte man deshalb die performanceorientierten Aktienpositionen fürs laufende Jahr gegen starke Kursrückschläge absichern.

Bleibt gesund und optimistisch, aber auch geduldig, Leute!

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