onvista-Börsenfuchs: Auch „grüne“ Investments sollten gut gemischt werden

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Hallo Leute! Vielleicht hängt’s am Wonnemonat, dass heute gleich ein ganzer Packen Analysen zu grünen (nachhaltigen) Investments verschickt wird. Jedenfalls ist das längst ein neues Mega-Thema mit enormem Wachstum. Für Fortgeschrittene gibt’s schon Zahlen zum Absatz und Performancevergleiche. Klar, dass dadurch auch die Fachsprache einschließlich Abkürzungen erweitert wird – Beispiele sind Headlines wie: „Nachhaltige US-ETFs performen besser als der S&P 500“ und „Themen-ETFs werden Branchen-ETFs“ überholen.

Für manche Profis bestehen sogar schon weitergehende Differenzierungen. So freuen sich Strategen über das Wachstum des Marktes für „Sustainability-Linked Bonds (SLBs)“, die sich von „Green Bonds“ unterscheiden. Green Bonds sind Anleihen, deren Erlöse in Klima- oder Umweltprojekte fließen. Bei SLBs variieren die vertraglichen Konditionen – wie zum Beispiel die Kupons – in Abhängigkeit davon, ob das emittierende Unternehmen ökologische Leistungskennzahlen (KPIs) erreicht. Die KPIs für SLBs beziehen sich in der Regel auf das Umweltprofil eines Unternehmens (zum Beispiel seinen CO2-Fußabdruck) anstatt auf die direkten Umweltauswirkungen. Alles paletti?

Investoren legen immer größeren Wert auf eine aktive Positionierung zu Umweltthemen wie Klimawandel und Biodiversität. Die Corona hat diesen Trend weiter beschleunigt. Beispiel: Es gibt Statistiken, wonach sich die Nettozuflüsse in nachhaltige Fonds, die europäischen Investoren zur Verfügung stehen, im vergangenen Jahr gegenüber 2019 fast verdoppelt haben. Das wirft die Frage auf, ob diese Anlageflüsse eine eigene Dynamik an den Kapitalmärkten anstoßen. Im E-Auto-Segment zum Beispiel erscheinen einige Aktien inzwischen sehr teuer.

Trotz der Höherbewertung von Umweltthemen gibt es nach Ansicht internationaler Fondsmanager immer noch unterbewertete Chancen. Das gilt insbesondere für Unternehmen, die Lösungen für die Kreislaufwirtschaft bereitstellen, zum Beispiel nachhaltige Materialien und Lösungen für einen verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen.

Nachhaltigkeit als Investmentthema dürfte ein fester Bestandteil der Asset-Management-Landschaft werden. „Green Bonds“, also Anleihen, deren Erlöse in umweltfreundliche Projekte fließen müssen, gewinnen als nachhaltige Anlageklasse immer mehr an Bedeutung. Ich bin aber kein Freund schlecht verzinster Anleihen, schon gar nicht, wenn steigende Zinsen am Horizont drohen. Deshalb kann man Aktien nachhaltiger Unternehmen favorisieren. Resümiert die Postbank eine Umfrage: Nicht nur das gute Gefühl spricht für grüne Investments – auch die Gewinnaussichten sind vielversprechend. Doch Vorsicht: Es gibt keine Garantie, dass vermeintliche Trend-Branchen tatsächlich so erfolgreich sind, wie sie heute gehandelt werden.

Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass Ihr Euch jetzt nicht krampfhaft auf grüne Anlagen beschränken solltet, meine Freunde (es sei denn, Ihr würdet auch „Bündnis 90/Die Grünen“ wählen oder wärt sogar Parteimitglieder). Guckt Euch mal den neuen Mega-Trend genauer an mit seinen Unterscheidungen im Detail. Auch aktive Fondsmanager sind bemüht, sinnvoll zu mischen – das könnt Ihr auch.

Knapp jeder zweite Deutsche (44 Prozent) bezeichnet die soziale und ökologische Nachhaltigkeit als wichtigen Aspekt einer Geldanlage. Nur jedem Fünften (21 Prozent) ist es unwichtig, ob Geld nachhaltig angelegt ist; jedem Dritten (35 Prozent) ist es egal. Immer mehr Menschen wollen nicht von Unternehmen profitieren, die ihre Gewinne auf Kosten von Mensch und Umwelt erwirtschaften. Und auch seitens der Politik ist die nachhaltige Geldanlage erwünscht. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass sich Unternehmen (Produzenten und Dienstleister) gleich reihenweise zur Nachhaltigkeit bekennen und ihre konkreten Schritte beschreiben. Auch solche Adressen können für Anleger reizvoll sein.

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