onvista-Börsenfuchs: Sell im Mai ist bald vorbei

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Hallo Leute! Zwei ausgefuchste Eindrücke vom Aktienmarkt aus den vergangenen Tagen: Es sieht gut aus, auch wenn einzelne Analysten Ermüdungserscheinungen zu erkennen glauben. Der Mai ist bald vorbei. Beschissen war aber nur das Wetter. Und es gibt keinen drängenden Anlass, seine Aktienbestände zu verkloppen. Im Gegenteil, die Bullen unter Euch stehen gut im Futter und scharren ungeduldig mit den Hufen, weil sie neue Kaufgelegenheiten suchen.

Die gibt’s – und nicht zu knapp. Meine zweite Beobachtung macht nämlich deutlich, wie bunt die Palette der Möglichkeiten ist und wer aktuell zu den Favoriten gerechnet wird. Deshalb heute mal einen Querschnitt durch ganz frische Statistiken und Umfrageergebnisse deutscher und ausländischer Strategen.

(Fast) Alle beschäftigen sich mit dem Über-Thema „Nachhaltigkeit“ – was bei deutschen Anlegern gut ankommt. Deshalb ist das für deutsche Kunden verwaltete Vermögen nachhaltiger Fonds ist im ersten Quartal um starke 107 Milliarden Euro auf einen neuen Höchststand von 254 Milliarden Euro gestiegen. Das entspricht einem Anteil von 8 Prozent des gesamten Fondsmarkts. Ich wette darauf, dass das längst noch nicht das Ende der Fahnenstange ist.

Einer neuen Umfrage zufolge werden Micro- und Small-Caps in den kommenden sechs Monaten Mid- und Large-Caps übertreffen. Das gaben zumindest 65 Prozent der befragten Vermögensverwalter und anderen institutionellen Anleger in Deutschland an. 91 Prozent der professionellen Investoren betrachten die Aktien von Kleinst- und Kleinunternehmen (Micro- und Small-Caps) derzeit als attraktive Anlagemöglichkeit. In den nächsten 12 Monaten dürften Anleger ihr Aktienengagement in diesen Sektoren ausbauen. Einer der Gründe: Micro- und Small-Caps sind wegen ihrer geringen Korrelation mit den Large-Caps so attraktiv.

Und die Corona-Folgen? Es zeigt sich inzwischen, dass zahlreiche Staaten der Emerging Markets deutlich stärker von der Pandemie getroffen wurden, da ihre Gesundheitssysteme noch schlechter auf so eine Krise vorbereitet waren als westliche Industrienationen. Mit beispielsweise China, Taiwan und Südkorea gibt es allerdings auch Länder, die mit restriktiven Maßnahmen die Krise besser und schneller meisterten als die USA und Europa. Insofern bestätigt sich auch in dieser Ausnahmezeit die Heterogenität der Emerging Markets. Für Investoren gilt es also die Unterschiede zu kennen und Investments darauf auszurichten. Trotz der bekannten Probleme konnten die die Aktienmärkte der Schwellenländer bis Ende Mai rund 3,5 Prozent an Wert zulegen (gemessen am MSCI Emerging Markets). Die Regionen Osteuropa, Mittlerer Osten und Südafrika gehören dabei zu den Gewinnern, während Asien das Schlusslicht bildet. Analysten rechnen im Jahresverlauf mit weiterer Volatilität und sind verhalten optimistisch gestimmt. Erst wenn die Pandemie verkraftet ist, dürften die Schwellenländer mittel- und langfristig wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren, der sie für Anleger so interessant macht. Denn die Wachstumsaussichten bleiben langfristig attraktiv.

Apropos Asien: Chinas Wirtschaft bleibt in aller Munde. Eine weitere Studie unterstreicht das wachsende Interesse an den chinesischen Kapitalmärkten: Drei Viertel (75 %) der institutionellen Investoren erwarten einen Anstieg ausländischer Investitionen in chinesische Aktien und 63 % erwarten einen Anstieg ausländischer Investitionen in festverzinsliche Wertpapiere. Eine neue Umfrage unter 150 europäischen Vermögensverwaltern zeigt die zunehmende Nutzung von ETFs, um ein Engagement in chinesischen Aktien und Anleihen zu erreichen.

P.S: Vergesst nicht, meine Freunde, dass Stockpicking eine besonders reizvolle Beschäftigung für mutig-aktive Typen bleiben wird!

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