onvista-Börsenfuchs: Preisfragen

onvista · Uhr

Hallo Leute! Eines ist jetzt klar: Wir werden das Inflationsthema so schnell nicht mehr los. Und das ist aus Anlegersicht mutmaßlich schlimmer als die Teuerungsrate selbst. Die Profis beschäftigen sich vor allem mit der Frage, wann die monatlichen Preissteigerungen über bestimmte Marken (z.B. 3 Prozent) klettern werden und ob das nur vorübergehend sein wird. Je intensiver man darüber öffentlich diskutiert, um so gefährlicher wird die Inflation (selbst wenn sie historisch gesehen noch auf normalem Niveau liegt) für die Börse. Verschlechtert sich deshalb nämlich die Stimmung unter den Marktteilnehmern, kriegen bei einem Kurswechsel der Notenbanken (mit steigenden Zinsen) nicht nur die Staatsanleihen eins auf den Deckel!

Entsprechende Analysen und Prognosen der Investmentstrategen häufen sich täglich. Würde ich die alle ausdrucken, könnte ich damit mein Büro tapezieren. Die Preisfragen beginnen naturgemäß in der Wirtschaft und enden beim Verbraucher. So hat heute das Münchner Ifo-Institut mitgeteilt, dass Immer mehr Unternehmen in Deutschland ihre Preise erhöhen wollen. Viele Unternehmen geben Preiserhöhungen auf der Beschaffungsseite weiter. Zudem gibt es teilweise Nachholeffekte aufgrund früherer Preissenkungen während der Corona-Krise.

Schweizer Investmentbanker fangen inzwischen an, ihre Kunden zu warnen: Zum ersten Mal seit zehn Jahren sehen wir eher einen Aufwärts- als einen Abwärtstrend bei der Inflation. Aktuell gilt es zu handeln, auch für Investoren, die den Preisdruck nur als ein vorübergehendes Momentum sehen. Die derzeitige Inflationsdynamik können Investoren nicht ignorieren, heißt es weiter. Sie beruht vor allem auf pandemiebedingten Basiseffekten, die nun mit der Wiedereröffnung der Wirtschaft zum Tragen kommen. Neben diesen temporären Auswirkungen gibt es aber weitere Inflationstreiber, die länger anhalten können. Zum Beispiel kann die Angebotsverknappung bei Industriemetallen nicht so schnell aufgelöst werden.

Ich teile die Einschätzung, dass die Unsicherheit darüber, ob die höheren Inflationszahlen im nächsten Jahr erhalten bleiben, in den kommenden Monaten immer wieder Volatilität quer durch die Anlageklassen entfachen dürfte. Selbst wenn eine Leitzinserhöhung zumindest 2021 noch ausbleibt.

Vor diesem Hintergrund beweisen die Vordenker der DZ Bank besonderen Mut, schon jetzt eine neue Prognose für unseren Aktienmarkt zu stellen: Der Dax soll bis Mitte des kommenden Jahres auf den historischen Höchststand von 16.500 Punkten steigen. Denn es fehlt weiter an attraktiven Anlagealternativen. Dagegen schreibt mir ein internationaler Asset Manager, dass die Wachstums- und Beschäftigungsdaten in Ami-Land „solide bleiben und die Inflation nach oben überraschen“ könnte. Er schießt mit einer Warnung an alle Investoren: „Wer in der Sonne einschläft, kann sich leicht verbrennen!“ Na ja, klingt dramatisch, hat ab er wohl was mit dem Sommeranfang zu tun. Bitte kein Heulen und Zähneklappern, meine Freunde! Wir müssen aber die Inflations- und Stimmungsentwicklung in den kommenden Monaten im Auge behalten.

Das könnte dich auch interessieren

Neueste exklusive Artikel