Kutzers Zwischenruf: Bei der Altersvorsorge nicht auf die Politik warten

Hermann Kutzer · Uhr

Nie waren die Finanzmärkte so vielseitig wie heute. Geblieben ist allerdings (und verstärkt durch die Pandemie-Folgen) die finanzielle Kluft zwischen Arm und Reich. Beleuchten wir einmal positive Seiten, wenn’s ums Geld geht, ums langfristige Sparen und Anlegen. Selbst Bundesbürger mit geringem Einkommen können heutzutage langfristige Sparverträge (in Aktien oder Edelmetallen) abschließen, um etwas für ihre private Altersvorsorge zu tun. Denn es gibt inzwischen Angebote ab 10 Euro monatliche Einzahlung. Das lohnt sich natürlich erst bei einer wirklich langen Spardauer von möglichst vielen Jahren.

Die kontroverse Diskussion über unser Rentensystem scheint endlos zu sein. Deshalb macht es keinen Sinn, auf neue politische Weichenstellungen zu warten – auf attraktivere Alternativen zur Riester-Rente. Viel mehr Deutsche sollten privat oder betrieblich mehr vorsorgen, um ihren Lebensstandard im Alter halten zu können. Das macht auch eine neue Umfrage der Deutschen Bank für die „BamS“ deutlich: Jeder sechste Bundesbürger (= rund 17 Prozent) sorgt weder auf der privaten noch der betrieblichen Ebene fürs Alter vor.

Was kommt in Frage? Hier spürt man eher die Qual der Wahl. Den früher einmal gewohnten Erträgen auf Sparkonten und für Staatsanleihen sollte nicht länger nachgetrauert werden. Denn wir leben geldpolitisch in einer anderen Zeit, ohne dass eine nachhaltige Änderung der Nahenullzins-Ära in Sicht wäre. Das traditionelle Zinssparen (über den laufenden Liquiditätsbedarf hinaus) bleibt also Falschsparen. Stattdessen sollte man sich auf Sachwerte konzentrieren und dabei in Aktien, Immobilien, Edelmetalle und Rohstoffe investieren. Jetzt und losgelöst von der aktuellen Kursentwicklung. Dafür stehen mittlerweile zahlreiche Anlageinstrumente zur Verfügung.

Aktiv gemanagte nationale und internationale Investmentfonds besitzen nicht zuletzt wegen ihrer großen Variantenvielfalt hohe Anziehungskraft. Daneben boomen die ETFs. Der europäische ETF-Markt erlebt ein Rekordjahr. Bislang belaufen sich die Nettomittelzuflüsse bis zur Jahresmitte 2021 auf über 90 Milliarden Euro gegenüber 100 Milliarden Euro im gesamten Jahr 2020. Netto flossen 80 % aller neuen Gelder in Aktien-ETFs. Themen-ETFs erzielten dabei ein neues Rekordergebnis von bereits über 8,5 Milliarden Euro. Der Markt für Themen-ETFs ist von 12 Milliarden zur Jahresmitte 2020 innerhalb der letzten zwölf Monate auf 35 Milliarden Euro gewachsen und hat sich zudem weiterentwickelt. Viele Anleger setzen inzwischen globale Themen-Engagements als Teil eines veränderten Ansatzes ihrer Vermögensallokation ein und haben sich von den traditionellen regionalen Bausteinen gelöst. Europäische Anleger, die in langfristige Themen investieren, berücksichtigen auch immer häufiger deren ESG-Wirkung.

Die extrem breite Palette von Anlagemöglichkeiten entspricht letztlich den individuell ganz unterschiedlichen Ausgangslagen und Zielsetzungen der privaten Anleger. Die bekommen – nicht zuletzt durch Online-Plattformen wie onvista – heutzutage alle notwendigen Informationen geliefert. Auch die deutschen Börsen sind im Sinne der Aufklärung aktiv. So gibt es eine Webinar-Reihe der Börse Frankfurt mit Themen wie: „Die richtige Mischung für Ihr Depot – Risikostreuung für Einsteiger am Beispiel der Grünen Soße.“ Die Gewichtung der einzelnen Anlageklassen im Depot ist entscheidend für den langfristigen Erfolg. Wie die sieben Kräuter der Frankfurter Grünen Soße spielen die Investments zusammen für einen ausgewogenen, harmonischen Geschmack.

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