onvista-Börsenfuchs: Reicht ein Aktienindex für die ganze Welt?

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Hallo Leute! Aktive Typen unter den Aktienfans stehen oft vor der Frage, wie man sinnvoll streut. Schon nach Ländern und Branchen kannst du die Möglichkeiten kaum noch überblicken. Von einzelnen Werten ganz abgesehen. Dazu gibt es inzwischen „moderne“ Sortierempfehlungen wie Anlage-Themen (statt Branchen) und Impact-Investing. Das ändert nix an strategischen Unterscheidungen, ob man „Wachstum“ oder „Value“ bevorzugt. Darüber hinaus gibt’s natürlich noch ‘ne ganze Latte anderer Kriterien für die Asset Allocation. Hey, das klingt wie jede Menge Kohle, die man braucht, um eine sinnvolle Auswahl zu treffen.

Nee, man kann es sich auch leicht machen und in führende Aktienindizes investieren, am Besen über Fonds. Der sagenhafte Erfolg der ETFs kommt ja nicht von ungefähr. Die Analysten der Frankfurter DZ Bank haben jetzt die Frage untersucht, ob der bekannte MSCI-World-Index noch was taugt. Denn viele Anleger legen ihr Vermögen in globale Indexfonds an und sind überzeugt, dass sie ihre Anlagen so breit streuen. Beim MSCI-World-Index ist das ein Trugschluss. Nur eine Handvoll Titel aus Ami-Land dominiert. Der Diversifikationsgedanke des Index ist verlorengegangen (falls er jemals wirklich existierte). Und trotzdem gilt er nicht als schlechtes Investment. Denn seine Schwergewichte strotzen vor Ertragskraft.

Vor Jahrzehnten entwickelten Finanzwissenschaftler eine ganz neue Idee der Anlage in Aktien: Anleger sollten sich fernhalten von Einzelaktien, besonders, wenn sie aus dem eigenen Heimatland stammen, und stattdessen in ein „Weltportfolio“ investieren.

So könne der Anleger vom Wachstum der Weltwirtschaft profitieren. Gleichzeitig wäre er ausreichend geschützt vor unliebsamen Überraschungen und Krisen in einzelnen Ländern und Sektoren. Gilt der Diversifikationsgedanke auch heute noch?

Anleger, die heute auf den MSCI-World setzen, kaufen sich zu 65 Prozent Ami-Aktien ins Depot. Dagegen sind Aktien aus China und Indien, der zweit- und sechstgrößten Volkswirtschaft der Welt, im Index überhaupt nicht vertreten.

Investoren, die sich jetzt Sorgen über das Klumpenrisiko machen, stört weniger der allgemein hohe US-Anteil als vielmehr die hohe Gewichtung amerikanischer Technologie- und Internetunternehmen: Aktien wie Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet und Facebook dominieren. Nvidia und Tesla sind weitere Schwergewichte im US-Technologiesektor.

Aber: Insgesamt enthält der Index rund 1.650 Aktien, die etwa 85 Prozent der weltweiten Aktienmarktkapitalisierung abdecken! Guckt Euch mal die Liste der Top-20-Unternehmen im MSCI-World an: Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Facebook, Nividia, Tesla, JP Morgan Chase, Johnson & Johnson, United Health, Berkshire Hathaway, Visa, Nestlé, Procter & Gamble, Home Depot, ASML Holding, Bank of America, Walt Disney, Mastercard, Adobe. Klangvolle und wichtige Namen!

Obwohl die Bewertung der Aktien im Index hoch ist, kann nach Einschätzung der DZ-Bank-Strategen von einer Blasenbildung keine Rede sein. Auch wenn der Index eine Übergewichtung von Ami-Aktien aufweist und Anleger damit vielleicht nicht die gewünschte Diversifikation erreichen: Eine Rechtfertigung für einen bevorstehenden Crash lässt sich daraus nicht ableiten. Im Gegenteil, die Bewertung des Index würde in den nächsten Jahren aufgrund des hohen Gewinnwachstums vieler Unternehmen günstiger werden, wenn die Kurse nicht weiter steigen.

Good News für Anleger, denn ich teile die Zuversicht, dass der MSCI-World-Index auch in Zukunft ein gutes Investment sein wird.

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