Morgan Stanley, Citigroup, BofA & Well Fargo: US-Banken überzeugen weiterhin mit sprudelnden Gewinnen

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Am Mittwoch hatte JP Morgan vorgelegt und dem Markt gute Zahlen präsentiert, die allerdings nicht freudestrahlend aufgenommen worden sind. Heute legen gleich 4 US-Konkurrenten nach und bei ihnen sieht es ähnlich gut aus und die Quartalszahlen sorgen auch für anziehende Kurse. Den Anfang hat heute die Bank of America gemacht.

Nettogewinn klettert von 4,4 auf 7,26 Milliarden Dollar

Die Bank of America hat für das dritte Quartal dank erneut gesunkener Risikovorsorge und Zuwächsen im Verbraucher-Geschäft einen Gewinnsprung ausgewiesen. Der Nettogewinn kletterte auf 7,26 Milliarden Dollar von 4,44 Milliarden Dollar vor Jahresfrist – ein Plus von mehr als 63 Prozent, wie das Geldhaus am Donnerstag mitteilte. Pro Aktie wurde ein Überschuss von 85 Cent erzielt. Analysten hatten hingegen im Schnitt lediglich mit 71 Cent je Anteilsschein gerechnet. Die Erträge des Finanzkonzerns legten um 12 Prozent auf 22,8 Milliarden Dollar zu.

Die Bank profitierte wie schon im zweiten Quartal davon, dass sie angesichts der sich festigenden Konjunkturerholung eine Risikovorsorge für faule Kredite in Milliardenhöhe auflösen konnte. Diesmal waren es rund 1,1 Milliarden Dollar. Die Bank hatte 2020 auf dem Höhepunkt der Corona-Krise viele Milliarden zur Seite gelegt, um sich für eine Welle von Kreditausfällen zu wappnen.

Die Zahlen kommen bei den Anlegern heute gut an. Die Aktie legt um fast 3 Prozent zu.

Wells Fargo: Nicht alle Daten glänzen

Abklingende Sorgen wegen möglicher Kreditausfälle haben der US-Bank Wells Fargo im Sommer einen kräftigen Gewinnsprung beschert. Angesichts der Erholung der Wirtschaft von der Corona-Krise löste die Bank Rückstellungen für gefährdete Kredite im Umfang von 1,4 Milliarden US-Dollar auf, wie sie am Donnerstag in San Francisco mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte sie noch fast 770 Millionen Dollar für Kreditausfälle zurückgelegt. Vor allem deshalb sprang der Gewinn des Instituts im Jahresvergleich nun um 59 Prozent auf 5,1 Milliarden Dollar nach oben.

Allerdings musste Wells Fargo bei den Erträgen einen Rückgang um 2,5 Prozent auf 18,8 Milliarden Dollar hinnehmen. Zudem schlug der Skandal um fingierte Kontoeröffnungen mit 250 Millionen Dollar ein weiteres Mal negativ zu Buche. Wells Fargo hatte 2016 zugegeben, dass Mitarbeiter jahrelang in großem Stil Bank- und Kreditkartenkonten eröffneten, die nicht von Kunden autorisiert waren. Die Affäre hat die Bank bereits mehr als 5 Milliarden US-Dollar gekostet. Der 2019 angetretene Bankchef Charlie Scharf hatte es zu seinem obersten Ziel erklärt, die US-Behörden zufriedenzustellen.

Der Ertragsrückgang lässt die Anleger heute nicht in Jubelstürme ausbrechen. Die Aktie von Wells Fargo startet mit leichten Gewinnen in den Tag.

Morgan Stanley: Investmentbanking weiter stark

Die US-Bank hat im dritten Quartal unter anderem dank der Stärke im Investmentbanking und der Vermögensverwaltung einen Gewinnsprung verbucht. Der Gewinn stieg um gut 36 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar (knapp 3,2 Mrd Euro), wie das Geldhaus am Donnerstag mitteilte.

Die gesamten Einnahmen von Morgan Stanley stiegen im dritten Quartal um ein Viertel auf gut 14,7 Milliarden Dollar. Dem Finanzkonzern spielte zuletzt der Boom bei Börsengängen, Fusionen und Übernahmen in die Karten, an dem Banken durch Gebühren gut verdienen. Allein im Investmentbanking schossen die Einnahmen um gut zwei Drittel auf 2,85 Milliarden Dollar hoch. Morgan Stanley übertraf mit den Zahlen für das dritte Quartal die Erwartungen der Analysten deutlich.

Am Markt kommen die Zahlen gut an. Die Aktie geht mit einem Plus von etwa 2 Prozent in den Handel.

Citi: Gewinn um fast 50 Prozent gesteigert

Der US-Finanzrise hat im dritten Quartal seinen Gewinn um fast die Hälfte gesteigert. Der Konzern verdiente unter dem Strich 4,6 Milliarden US-Dollar – 48 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Einnahmen blieben unterdessen praktisch auf Vorjahresniveau mit 17,2 Milliarden Dollar, wie Citigroup am Donnerstag mitteilte.

Die Erwartungen der Analysten übertraf der Bankkonzern mit den Zahlen deutlich. Auslöser für den Schub waren unter anderem die gestiegenen Erlöse im Handelsgeschäft mit festverzinslichen Wertpapieren und Aktien. Die US-Banken profitieren auch davon, dass sie angesichts der wirtschaftlichen Erholung die Rückstellungen wegen einer befürchteten Welle an Kreditausfällen in der Corona-Krise auflösen können.

Das die Einnahmen „nur“ auf Vorjahresniveau lagen hält die Anleger davon ab bei der Aktie kräftig zuzugreifen. Sie startet mit einem Plus von rund 0,5 Prozent in den Handelstag.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Ken Wolter / Shutterstock.com

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