Blackstone, Deutz, Daimler Truck und Dax ringt zum Handelsstart mit der Marke von 15.000 Punkten – die wichtigsten News zum Börsenstart

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Der Ukraine-Konflikt wird in der neuen Woche auch an der Frankfurter Börse zu einer immer größeren Belastung. Ein befürchteter Einmarsch Russlands in das Nachbarland hatte schon am Freitag die Kurse an den US-Börsen auf Talfahrt geschickt. Am Montag geht es nun auch für den Dax weiter deutlich bergab.

So rutschte der deutsche Leitindex wenige Minuten nach der Xetra-Eröffnung um 2,38 Prozent auf 15 057 Punkte ab. Im weiteren Verlauf fiel der deutsche Leitindex soagr unter die Marke von 15.000 PunkteDer MDax der mittelgroßen Werte verlor 2,67 Prozent auf 32 513 Punkte. Das Leitbarometer der Eurozone, der EuroStoxx 50 , verbuchte einen Abschlag von 2,4 Prozent.

Auch wenn an der Börse immer noch die Hoffnung bestehe, dass es statt einer russischen Invasion in der Ukraine zur Wochenmitte doch noch zu diplomatischen Fortschritten komme, seien viele Anleger gezwungen, sich wegen der steigenden geopolitischen Risiken von ihren Aktienbeständen zu trennen, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.

Daimler Truck: Durchmarsch in den Dax

knapp zwei Monaten nach seiner Erstnotierung an diesem Freitag der Sprung in den MDax . Im März erwarten Index-Experten bereits seinen Aufstieg in den deutschen Leitindex. Änderungen stehen zudem wohl auch im Index der mittelgroßen Unternehmen an sowie im Nebenwerte-Index SDax .

Der zur Deutschen Börse gehörende Index-Anbieter Qontigo wird über mögliche Wechsel am Donnerstagabend, 3. März, informieren. Etwaige Änderungen werden am 21. März wirksam.

Mit einem Börsenwert nach Streubesitz von 13,96 Milliarden Euro rangiert Daimler Truck unter den 26 besten im 40 Werte umfassenden Dax und gilt damit zurzeit als recht klarer Aufsteiger. Auch eine Dax-Aufnahme von Hannover Rück ziehen Index-Experten in Betracht. Derzeit sei dies „nicht völlig ausgeschlossen, aber aus heutiger Sicht recht unwahrscheinlich“, sagt dazu allerdings Luca Thorißen von der Investmentbank Stifel.

Als kleinstes Unternehmen im Dax abstiegsgefährdet ist nach derzeitigem Stand Beiersdorf , wie die lndex-Experten Thorißen und Pankaj Gupta von der US-Bank JPMorgan ermittelt haben.

Spekulationen über ein Ausscheiden des schwer gebeutelten Online-Essenslieferanten Delivery Hero statt von Beiersdorf erteilte Thorißen eine Absage. „Der Börsenwert nach Streubesitz ist mit 7,83 Milliarden Euro zu groß, selbst wenn man nicht den volumengewichteten Durchschnittskurs der letzten 20 Handelstage heranzieht, sondern nur auf den aktuellen Kurs schauen würde.“ Delivery Hero ist seinen Worten nach aktuell immer noch knapp zwei Milliarden Euro schwerer als das sich auf Rang 47 befindliche Unternehmen, ab dem ein Dax-Kandidat abstiegsgefährdet ist.

Deutz: Vorstandsvorsitzender geht sofort

Nach Differenzen über den Umgang mit Vorgaben für mehr Frauen in Vorständen muss der Chef des Kölner Motorenbauers Deutz seinen Posten räumen. Der Vorstandsvorsitzende Frank Hiller ist vom Aufsichtsrat einstimmig aus dem Vorstand abberufen worden, teilte die Deutz AG am Samstagabend mit. Er scheide mit sofortiger Wirkung aus. Seinen Posten übernehme der bisherige Finanzvorstand und Arbeitsdirektor Sebastian Schulte, der seine bisherigen Bereiche interimsweise weiterführe. Der Aufsichtsrat habe bereits einen Prozess aufgesetzt, um die Vakanz im Vorstand im Sinne des Zweiten Führungspositionen-Gesetzes mit einer Frau zu füllen.

Bislang ist die Chefetage der Firma von vier Männern besetzt – und keiner Frau. Seit August 2021 müssen aber große Unternehmen nach dem sogenannten Zweiten Führungspositionen-Gesetz neue Regeln zur Besetzung von Spitzenpositionen befolgen. Börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen mit mehr als 2000 Beschäftigten und mehr als drei Vorständen müssen demnach bei Nachbesetzungen in der Top-Management-Etage sicherstellen, dass mindestens eine Frau im Vorstand vertreten ist.

Ein Unternehmenssprecher bestätigte, dass es eine Diskussion über die Umsetzung der Vorgabe gegeben habe, insbesondere darüber, wie das vorausschauend am besten erfolgen könne. Dabei habe es unterschiedliche Auffassungen gegeben. Am Ende habe der Aufsichtsrat die genannten Entscheidungen getroffen, sagte der Sprecher am Sonntag auf Anfrage. Zuvor hatte es Medienberichte über die Differenzen gegeben.

Spätestens Ende 2022 beziehungsweise Anfang 2023 hätte das Thema Vertragsverlängerung bei zwei der bisher vier Vorstände angestanden, sagte der Sprecher weiter.

Clariant: Zahlenvorlage verschoben

Der Basler Spezialchemiekonzern verschiebt die für Mittwoch geplante Publikation seiner Geschäftszahlen für das Jahr 2021. Als Grund werden Hinweise von Whistleblowern genannt. Diese hätten das Unternehmen darauf aufmerksam gemacht, dass in der Vergangenheit möglicherweise Rückstellungen und Wertberichtigungen falsch verbucht worden seien, teilte Clariant am Montag mit. Das Unternehmen gehe den Hinweisen nun in einer Untersuchung nach. Die Aktie brach zu Handelsbeginn zeitweise um über 15 Prozent ein.

Dabei wende man „größte Dringlichkeit und Sorgfalt“ an, wurde Clariant-Chef Conrad Keijzer in der Meldung zitiert. Unterstützt werde man von Beratern der Firmen Deloitte sowie Gibson, Dunn & Crutcher. Konkret werde geprüft, ob Mitarbeiter versucht hätten, die Ergebnisse des Unternehmens so anzupassen, dass interne und externe Ziele erreicht wurden. Dabei sei die Zahl der Mitarbeiter „begrenzt“, die „möglicherweise die Absicht hatten, den Gewinn zu steuern“, so die Mitteilung weiter.

Betroffen seien nicht nur Fragen im Zusammenhang mit der Rechnungslegung des eben abgeschlossenen Geschäftsjahres 2021, sondern auch solche aus dem Jahr 2020. Ob das Problem gar noch frühere Zeiträume betreffe, sei zum aktuellen Zeitpunkt noch unklar, so Clariant weiter.

Blackstone: Übernahme in Down Under

Der australische Glücksspiel-Riese Crown Resorts hat einem Übernahmeangebot des New Yorker Investment-Unternehmens Blackstone zugestimmt. Wie australische Medien am Montag unter Berufung auf den börsennotierten Casino-Konzern berichteten, erhöhte die US-Firma ihr Kaufangebot im Januar weiter und bot 8,9 Milliarden australische Dollar (5,6 Milliarden Euro). Das entspricht rund 13 australischen Dollar (8,20 Euro) pro Aktie. Blackstone bemüht sich schon seit einem Jahr um eine Übernahme. Vorherige, niedrigere Angebote hatte Crown abgelehnt.

Ein Geldwäscheskandal hatte dem Casino-Giganten aus Down Under in den vergangenen Jahr schwer zugesetzt. Das Unternehmen machte immer wieder Negativschlagzeilen.

Crown werde den Aktionären bei einer Abstimmung im zweiten Quartal des Jahres empfehlen, das Angebot von Blackstone anzunehmen, zitierte der Sender 9News den Vorstandsvorsitzenden Ziggy Switkowski. Die Entscheidung des Vorstands sei einstimmig gefallen. Crown Resorts mit Sitz in Melbourne ist eine der größten australischen Casino-Gruppen und betreibt unter anderem zwei der führenden Glücksspiel- und Unterhaltungskomplexe des Landes, Crown Melbourne und Crown Perth.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: H-AB / shutterstock.com

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