Devisen: Rubel droht nach verschärften Sanktionen Absturz

dpa-AFX · Uhr

LONDON (dpa-AFX) - Nach den verschärften Sanktionen des Westens gegen Russland deutet sich eine massive Abwertung der russischen Währung an. Im sogenannten Offshore-Handel wurde ein Absturz des Rubelkurses um bis zu 30 Prozent indiziert. Damit würde sich die Talfahrt der vergangenen Tage infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine drastisch verschärfen. Im offiziellen Handel bis zum Wochenende hat der Rubel im Februar bisher mehr als sechs Prozent und damit mehr als alle andere Währungen sogenannter Schwellenländer eingebüßt.

Im Offshore-Handel mussten bis zu knapp 118 Rubel für einen Dollar bezahlt werden. Zuletzt hat sich der Rubel wieder etwas erholt, der Kurs lag gegenüber dem Dollar bei 107 Rubel. Zum Vergleich: Am Freitag mussten rund 84 Rubel für einen Dollar gezahlt, Ende Januar waren es noch 78 Rubel. Die russischen Währungsmärkte sollen am Montag später öffnen, hieß es von der Notenbank.

Grund für den Absturz sind die über das Wochenende verschärften Sanktionen, die vor allem auf das russische Finanzsystem abzielen. So setzte die Europäische Union in der Nacht zum Montag ihre schwerwiegenden Sanktionen gegen die russische Zentralbank in Kraft. Sie umfassen ein Verbot von Transaktionen mit dem Finanzinstitut. Zudem werden alle Vermögenswerte der Bank in der EU eingefroren.

Außerdem beschlossen Deutschland, die Vereinigten Staaten und andere westliche Verbündete einen Ausschluss russischer Finanzinstitute aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift. Experten zufolge wird das aber auch die deutsche Wirtschaft belasten, der Handel mit Russland könnte in weiten Teilen zum Erliegen kommen.

Dabei scheint es aber der Bundesregierung wichtig gewesen zu sein, dass Gas- und andere Rohstofflieferungen weiterhin bezahlt werden können. Das könne über die im Swift-System verbleibenden Banken geschehen./zb/bgf/stk

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