Kutzers Zwischenruf: Auf der Suche nach Alternativen

Hermann Kutzer · Uhr

Viele Anleger suchen jetzt nach möglichst sicheren Alternativen – die gibt’s natürlich. Man denke nur an deutsche oder amerikanische Staatsanleihen, auf die Asset Manager gerne hinweisen. Doch versprechen die „nur“ Sicherheit für das investierte Kapital, aber keine Realverzinsung. Das aktuelle und absehbare Umfeld für die Börsen ist wie selten schwierig, macht es Ihnen, geschätzte Anleger, also nicht leicht. Deshalb heute der Hinweis auf zwei Alternativen, die einigermaßen sicher erscheinen, aber auch Wertsteigerung versprechen.

Erneuerbare Energien vor Investitionsschub? Die Strategen der Deutschen Bank antworten positiv. Denn Erneuerbare Energien versprechen niedrigere und stabilere Energiepreise sowie eine größere Unabhängigkeit von Öl und Gas aus dem Ausland. Entsprechend könnten die gegenwärtigen Entwicklungen dazu führen, dass die Bemühungen um die Energiewende in Europa intensiviert werden. Bereits in der Vergangenheit gab es nach Ausnahmesituationen wie landesweiten Stromausfällen in Spanien 2001 und in Italien 2003 mehr staatliche Unterstützung für den Ausbau Erneuerbarer Energien. Dies scheinen Anleger bereits zu antizipieren: Aktien des Themenbereichs legten seit Mittwoch 15 Prozent zu. Dennoch handeln „Renewable“-Titel derzeit noch 22 Prozent unter ihrem Hoch von Februar 2021 und gelten nunmehr als angemessener bewertet. Kurzfristig gilt es jedoch zu beachten, sagen die Analysten, dass Regierungen (erneut) in den Energiemarkt eingreifen könnten, um ihre Bürger von hohen Energiekosten zu entlasten. Kurzfristig könnten deshalb Aktien von Produzenten für benötigte Technologien – wie etwa Windräder, Solarzellen, Stromspeicher, Elektrolyseure und Kabel – interessanter sein als Titel der Produzenten von Erneuerbaren Energien.

Rohstoffexperten haben seit geraumer Zeit wichtige Industriemetalle wie Aluminium und Kupfer im Auge. Doch nicht nur das. Die Frankfurter Tradium GmbH, einer der führenden Händler für Strategische Metalle und Seltene Erden in Europa, weist jetzt darauf hin, dass diese kritischen Rohstoffe für die Industrie und Wirtschaft mit jedem Jahr an Bedeutung gewinnen. Das machte sie 2021 so gefragt und gleichzeitig so knapp. In den kommenden Monaten könnte die Neuordnung der chinesischen Seltene-Erden-Industrie einen wichtigen Einfluss auf die Rohstoffmärkte haben. Die werden auch schon von Privatanlegern entdeckt.

Beispiel: In nur fünf Monate nach seiner Auflegung Ende September 2021 hat der VanEck Rare Earths and Strategic Metals UCITS ETF ein Fondsvolumen von 100 Millionen Dollar erreicht. Der ETF investiert weltweit in Unternehmen, die Seltene Erden oder sogenannte strategische Metalle abbauen und verarbeiten. „Das schnelle Wachstum dieses ETFs zeigt, welches Interesse auf Anlegerseite an Investitionsmöglichkeiten in Unternehmen besteht, die mit ihren Produkten eine Schlüsselrolle in der technologischen und ökologischen Zukunft spielen, erklärt VanEck Europe. Moderne Technologien wie Elektroautos, Windturbinen, Satellitenbauteile oder Mikrochips sind ohne sogenannte strategische Metalle, zu denen auch die Seltenen Erden gehören, nicht denkbar. Auch bei solchen Technologien, die entscheidend für die Bekämpfung des Klimawandels sind, spielen diese Rohstoffe eine große Rolle.

Das könnte dich auch interessieren

Neueste exklusive Artikel