Markt-Update: Neue Hoffnung auf Fortschritte in Verhandlungsgesprächen treibt die Märkte an – Hugo Boss starten weiteren Erholungsversuch, Klöckner&Co leiden unter gestrichener Empfehlung

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Bei Anlegern am Aktienmarkt hat sich am Freitag abermals vorsichtige Hoffnung auf mögliche Fortschritte in der Ukraine-Krise breit gemacht. Vorausgegangen war ein Bericht der russischen Nachrichtenagentur Interfax, demzufolge der russische Präsident Wladimir Putin gewisse positive Entwicklungen in den Gesprächen mit der Ukraine sieht. Der Dax konnte seine Gewinne zwischenzeitlich bis auf 3,33 Prozent ausbauen, notiert derzeit mit einem Plus von knapp 3 Prozent bei 13.844 Punkten. Auch der EuroStoxx 50 und die Futures am US-Aktienmarkt zogen an.

Der Preis von Gold, in das Anleger zuletzt wegen der Unsicherheiten durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine geflüchtet waren, fällt hingegen zurück. Der Kurs des Euro konnte sich zum US-Dollar ein wenig erholen.

Kreml: Russische Forderungen an ukrainische Seite übergeben

Mehr als zwei Wochen nach seinem Angriff auf die Ukraine pocht Russland jedoch immer noch auf seine eigenen Forderungen an die Ukraine und die Nato. Konkret gehe es um das Vorrücken von Nato-Infrastruktur an Russlands westlichen Grenzen und um die Handlungen der Ukraine im Donbass, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag der Agentur Interfax zufolge. „Für die Lösung dieser beiden Fragen wurden die von der russischen Seite formulierten, konkreten Forderungen der ukrainischen Seite übergeben. Soweit uns bekannt ist, diskutieren die Ukrainer diese Forderungen mit ihren Beratern, in erster Linie aus den USA und aus EU-Ländern.“

Ein Treffen von Russlands Präsident Wladimir Putin mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj sei nicht ausgeschlossen, sagte Peskow. „Aber zuerst müssen sowohl Delegationen als auch Minister ihren Teil dazu leisten, dass sich die Präsidenten nicht um des Prozesses, nicht um des Gesprächs, sondern um des Ergebnisses willen treffen.“

Hugo Boss mit Erholungsversuch

Die Aktien von Hugo Boss starten am Freitag einen weiteren Erholungsversuch. Am Vortag standen sie angesichts der Sorgen um den Russland-Ukraine-Konflikt nahe 42 Euro noch zeitweise auf einem Tief seit Mai 2021, zu Wochenschluss ging es nun aber um 3,2 Prozent hoch auf 45,11 Euro. Vor der russischen Invasion wurden die Aktien noch über 56 Euro gehandelt, seitdem haben sie bis dato etwa ein Fünftel an Wert verloren – unter anderem, weil der Modekonzern Hugo Boss seine Läden in Russland schloss.

Luxusgüter-Analyst Thierry Cota von der Societe Generale hob sein Votum für den Modekonzern am Freitag auf „Hold“ und gab damit nach dem jüngsten Kursrutsch seine bisherige Verkaufsempfehlung auf. Er ist der Ansicht, dass der Modekonzern die richtigen Prioritäten setzt, indem die Umsätze strategisch in den Mittelpunkt gestellt werden. Er lobte optimistische Aussagen des Modekonzerns zum Jahr 2022, stellt die Erreichung der langfristigen Ziele aber weiter infrage. Mit einem Kursziel von 47 Euro sieht er nur wenig Kurspotenzial.

Klöckner & Co belastet von gestrichener Warburg-Kaufempfehlung

Aktien von Klöckner & Co haben am Freitag unter einem negativen Analystenkommentar gelitten. Eine gestrichene Kaufempfehlung durch Warburg Research drückte die Papiere des Stahlhändlers zuletzt mit 3,9 Prozent auf 11,53 Euro ins Minus. Durch den Kursrutsch, der auf dem niedrigsten Tagesniveau sogar bis 11,32 Euro reichte, geriet die 21-Tage-Durchschnittslinie in Gefahr. Zuletzt aber konnte sich der Kurs über dieser kurzfristigen Trendlinie behaupten, die derzeit bei 11,46 Euro verläuft.

Analystin Cansu Tatar sieht bei Klöckner & Co nach einem „exzellenten vierten Quartal“ und einem soliden Ausblick auf 2022 den Höhepunkt des positiven Nachrichtenflusses erreicht und argumentierte so für ihre Abstufung von „Buy“ auf „Hold“. Sie glaubt, dass der Rückenwind durch das von hohen Stahlpreisen geprägte Branchenumfeld nachlassen dürfte und reduzierte die Gewinnerwartungen für 2023. Neben der Studie verwies ein Händler außerdem darauf, dass die in China gezahlten Kassapreise an den Warenbörsen zuletzt unter Druck gekommen seien.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Vintage Tone / Shutterstock.com

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