Daimler Truck: Große Herausforderungen im ersten Jahr der Selbstständigkeit – das erwarten Analysten vor den Zahlen am Donnerstag

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Der Nutzfahrzeugbauer Daimler Truck legt an diesem Donnerstag (24. März) seine Jahreszahlen für 2021 vor. Das Unternehmen ist diese Woche in den Leitindex Dax der Frankfurter Börse aufgestiegen.

Damit rechnet das Unternehmen

Daimler Truck hat im Zuge der Abspaltung vom ehemaligen Mutterkonzern Daimler (heute: Mercedes-Benz ) auf dem Investorentag im November bereits eine Reihe an Unternehmenszielen vorgestellt.

Für das abgelaufene Jahr verkündete Daimler-Truck-Chef Martin Daum bereits ein Absatzplus von rund einem Fünftel auf 455 000 Fahrzeuge. Das war aber nur die Untergrenze dessen, was sich der Konzern im November für das Gesamtjahr ausgerechnet hatte, weil die Chiplieferprobleme den Absatz im vierten Quartal spürbar gebremst haben.

Beim Umsatz stehen 37 bis 39 Milliarden Euro im Plan und damit mehr als die 36 Milliarden Euro aus dem Vorjahr. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern sollte im Fahrzeuggeschäft (Industrial Business) um Sonderposten bereinigt 6 bis 8 Prozent des Umsatzes erreichen. Im Konzern stünde damit ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 2,3 bis 2,7 Milliarden Euro zu Buche. Inklusive bestimmter Einmaleffekte würde das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern damit 3,4 bis 3,8 Milliarden betragen.

Für das laufende Jahr hat Finanzchef Jochen Goetz ebenfalls schon Ziele auf den Tisch gelegt. Die Märkte für Schwerlaster in den USA und Europa sollten in etwa auf dem Niveau von 2021 abschneiden, hatte er dabei unterstellt. Demnach dürfte der Umsatz deutlich zulegen, ebenso das bereinigte operative Ergebnis. Für die bereinigte operative Marge im Fahrzeuggeschäft peilt er 7 bis 9 Prozent an. Wie genau sich die Liefersituation bei Halbleitern und die Verwerfungen durch den Ukraine-Krieg auf die Pläne auswirken, will das Management noch erläutern.

Mittelfristig will Daimler Truck vor allem robuster werden, was schwache Marktphasen angeht. Die Fixkosten sollen zwischen 2019 und 2023 um 15 Prozent sinken. Das soll es dem Unternehmen ermöglichen, künftig auch bei schlechten Rahmenbedingungen im Fahrzeuggeschäft eine operative Umsatzrendite von 6 bis 7 Prozent einzufahren. In guten Marktphasen sollen es dann prozentual zweistellige Margen sein. Die Renditeperle ist dabei das Geschäft in Nordamerika. Aus der starken Stellung mit seinen dortigen Lkw-Marken Freightliner und Western Star sowie dem Bushersteller Thomas Built ziehen die Schwaben auch weltweit ihren Führungsanspruch bei schweren Nutzfahrzeugen.

Damit rechnen die Analysten

Erwann Dagorne von der britischen Barclays-Bank erwartet, dass die operative Marge wegen des schwachen Abschneidens im Schlussquartal unter Druck gekommen ist. Die Zahl der unfertigen Trucks liege immer noch recht hoch, was für eine reduzierte Profitabilität spreche. Er geht demzufolge nur von 6,1 Prozent operativer Marge im Gesamtjahr im Fahrzeuggeschäft aus, was dem unteren Ende der Prognosespanne entspricht.

Für das laufende Jahr geht DZ-Bank-Experte Michael Punzet von einer Änderung an der Prognose aus. Zwar könnte das Unternehmen aus seiner Sicht vom hohen Auftragsbestand profitieren. Die Liefer- und Logistikprobleme sowie gestiegene Kosten infolge des Ukraine-Konflikts sollten Produktion und Absatz jedoch weiter belasten.

Die von Bloomberg in den vier Wochen bis Dienstag befragten Analysten rechnen beim Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern mit 3,5 Milliarden Euro. Den Umsatz erwarten die Experten bei gut 39,5 Milliarden Euro und damit etwas über der in Aussicht gestellten Spanne. In diesem Jahr dürften die Erlöse dann auf 44,4 Milliarden Euro zulegen, das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern aber bei 3,4 Milliarden Euro verharren.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Tanase Sorin Photographer / Shutterstock.com

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