Markt Update: Dax macht kleine Rolle rückwärts – Gewinner von Dienstag sind heute die Verlierer – Knaus Tabbert mit Kurssprung

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Die jüngste Euphorie an den Aktienmärkten hat zur Wochenmitte zunächst ein Ende gefunden. Nach zwei starken Börsentagen gab der deutsche Leitindex Dax am Mittwoch im frühen Handel um gut ein Prozent auf 14 667 Zähler nach.

Am Vortag hatte die Nachricht, dass Russland die Kampfhandlungen bei Kiew drosseln will, die Märkte stark angetrieben. Ob die Maßnahme Russlands von Dauer sein wird, müsse sich jedoch erst noch zeigen, mahnte die Landesbank Helaba. „Noch geht der Krieg weiter und es gibt Sorgen vor einem Lieferstopp für Energie aus Russland“. An den Rohstoffmärkten legte der Ölpreis wieder zu.

Der MDax der mittelgroßen Börsentitel sank um 0,92 Prozent auf 31 570 Zähler. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 lag mit 0,82 Prozent im Minus bei 3970 Punkten.

Der russische Teilrückzug sei „wohl weniger als Friedensangebot, sondern mehr als militärstrategische Operation zu werten“, schrieb Investmentanalyst Uwe Streich von der Landesbank LBBW. Auch habe der US-Außenminister Antony Blinken keine wirklichen Fortschritte in den Gesprächen der Kriegsparteien erkennen können. Die Anleger hätten am Vortag „wohl zu optimistisch“ reagiert.

Im Dax waren im frühen Handel die Gewinner vom Vortag nun die Verlierer. Die Aktien von Delivery Hero , Continental , Mercedes -Benz und BMW verloren überdurchschnittlich.

Im MDax waren die Papiere des Logistikspezialisten Kion der größte Verlierer mit einem Abschlag von fast fünf Prozent. Die Bank Societe Generale strich die Kaufempfehlung für die Papiere.

Im SDax der kleineren Börsenwerte setzten sich Takkt und Encavis an die Spitze mit plus 8,4 beziehungsweise 6 Prozent. Anleger reagierten erfreut auf die mittelfristigen Ziele des Büroaustatters Takkt und die Ziele für 2022 des Solar- und Windparkbetreibers Encavis.

Basler unter Druck

Die Anteile des Tech-Unternehmens rutschten nach den Geschäftszahlen in den roten Bereich. Die Aktie verliert um die 4 Prozent. Der Bildverarbeitungs-Spezialist rechnet dank eines hohen Auftragsbestands und den jüngsten Signalen in allen Absatzregionen im laufenden Jahr erneut mit einem starken Wachstum. Allerdings dürfte das Tempo des vergangenen Jahres nicht ganz gehalten werden.

Der Umsatz soll auf 235 bis 265 Millionen Euro steigen, teilte das seit vergangenem Herbst im SDax notierte Unternehmen am Mittwoch in Ahrensburg mit. Das wäre ein Plus zwischen rund neun und 23 Prozent. Die von Bloomberg befragten Experten hatten bisher einen Umsatz am oberen Ende der vom Unternehmen in Aussicht gestellten Spanne erwartet. Die Rendite vor Steuern soll im laufenden Jahr bei neun bis zwölf Prozent liegen. Das ergibt rechnerisch einen Vorsteuergewinn zwischen rund 21 und knapp 32 Millionen Euro. Damit liegt die Gewinnprognose unter den Erwartungen der Experten.

2021 zog der Umsatz – wie bereits bekannt – um 26 Prozent auf knapp 215 Millionen Euro an. Der Gewinn vor Steuern legte um 37 Prozent auf knapp 21 Millionen Euro zu.

Stratec zu vorsichtig?

Über drei Prozent geht es heute zu Handelsstart runter mit dem Kurs des Diagnostik-Spezialisten. Basler hat das vergangene Jahr zwar dank einer hohen Nachfrage im Zusammenhang mit der Pandemie mit deutlichen Zuwächsen abgeschlossen, der Ausblick liegt allerdings unter den Erwartungen, was den Anlegern heute nicht gefällt.

Der Erlös sei 2021 im Jahresvergleich währungsbereinigt um 16,7 Prozent auf 287,3 Millionen Euro gestiegen, wie das Unternehmen am Mittwoch in Birkenfeld mitteilte. Analysten hatten mit einem etwas höherem Umsatz gerechnet.

Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte um 30,1 Prozent auf 54,3 Millionen Euro zu. Die Marge verbesserte sich von 16,7 Prozent im Vorjahr auf 18,9 Prozent, wie das Stratec weiter mitteilte. Unter dem Strich blieb ein bereinigter Gewinn von 45,1 Millionen Euro. Das waren rund 28 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Dividende soll um 5 Cent auf 95 Cent steigen.

Für das laufende Jahr zeigte sich das Unternehmen allerdings vorsichtig. Das Unternehmen rechnet 2022 mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau und mit einem Rückgang bei der Ebit-Marge. Diese soll 16,5 bis 18,5 Prozent betragen. Der prognostizierte Rückgang beruhe auf der Annahme eines schwächeren Produktmixes sowie weiter steigender Kosten im Zusammenhang mit der globalen Knappheit von Transportkapazitäten, Rohstoffen und Vorprodukten, hieß es zur Begründung.

Knaus-Tabert-Aktien gefragt

Die Papiere des Wohnmobilherstellers sind am Mittwochmorgen bei Anlegern nach Zahlen und Aussagen zum Ausblick äußerst begehrt. Der Kurs rückt im frühen Handel um 13,4 Prozent auf 46,10 Euro vor und schafften so eine sprungartige Erholung. In den vergangenen Tagen hatte die Aktie knapp unter 40 Euro ein neues Rekordtief erreicht, binnen eines Jahres waren sie von der Bestmarke von 73,70 Euro um fast die Hälfte gefallen.

Analyst Rizk Maidi von Jefferies Research hob ein moderat über den Erwartungen liegendes operatives Ergebnis im vierten Quartal hervor, zielte aber in einem Kommentar noch mehr auf den Ausblick ab, der auf deutliche Verbesserungen im Jahr 2022 schließen lasse. Maidi betonte, das Unternehmen rechne im laufenden Jahr damit, dass sich die Versorgung mit Fahrgestellen bessert. Knaus erwarte ein „deutliches Volumenwachstum“, stelle Preiserhöhungen in Aussicht und in der Folge einen anziehenden operativen Gewinn.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: anathomy / Shutterstock.com

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