Mercedes-Benz-Aktie: Daher sind ausgerechnet jetzt die Gewinne und Dividenden in Gefahr

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Die deutschen Autohersteller befinden sich in einer Findungsphase: Wo sollen im Jahr 2030 die Gewinne herkommen? Bisher werden viele Antwortmöglichkeiten in den Raum gestellt, aber nur wenige mit letzter Konsequenz angegangen. Dabei ändern sich gerade grundsätzlich die Spielregeln in der Autoindustrie. Software, autonomes Fahren, Chips und Batterien werden zu den wichtigsten Differenzierungsmerkmalen von Autos.

Die Konzerne, die hier die besten Lösungen anbieten, werden die größten Gewinne machen. Das Problem: Derzeit sind es nicht die Autohersteller, die in diesen Bereichen glänzen. Stattdessen werden, wenn es so weitergeht wie bisher, Tech- und Halbleiterkonzerne wie Intel (WKN: 855681), Nvidia (WKN: 918422) und Qualcomm (WKN: 883121) die Gewinne einfahren, mit denen zuvor die Chefetagen von BMW (WKN: 519000), Mercedes-Benz (WKN: 710000) und Volkswagen (WKN: 766403) planen konnten.

Auch wenn es in Zeiten von Rekordgewinnen nicht danach aussehen mag: Langfristig sind die Gewinne und Dividenden der deutschen Autohersteller in Gefahr.

Mercedes macht den Maybach, Nvidia den Reibach

Die 2020 geschlossene Partnerschaft von Mercedes-Benz und Nvidia beim autonomen Fahren zeigt, wo die Reise hingehen könnte. Der Tech-Konzern wird Insidern zufolge doppelt an den Schwaben verdienen. Einerseits tritt Nvidia als Zulieferer für die Hardware auf, andererseits erhalten die Amerikaner eine Umsatzbeteiligung für jeden Euro, den Kunden für Softwarepakete an Mercedes-Benz zahlen.

Ein solches Revenue-Sharing genanntes Modell hat es in der Autoindustrie noch nie gegeben. Bisher bestimmten Autohersteller die Preise der Zulieferer, die sich mit mickrigen Margen abgeben mussten. Doch die Technologie von Nvidia ist so zentral und die Verhandlungsposition von Mercedes-Benz so schwach, dass die Stuttgarter den Deal schlucken müssen.

Mercedes-Benz’ Verhandlungsposition ist schwach, weil der Autohersteller kaum eigene Kompetenzen im Bereich vollautonomes Fahren – sowohl software- als auch hardwareseitig – besitzt. Diese aufzubauen, dauert Jahre.

Autohersteller müssen jetzt handeln

Dennoch ist der Aufbau von eigenem Know-how alternativlos. Was passiert, wenn man die zentralen Elemente der Wertschöpfung nicht selbst herstellt, zeigt sich auf dem Markt für Handys und Computer. Kein Computerspiele-Enthusiast fragt einen anderen: „Ist dein Gaming-PC von Lenovo oder HP?”, sondern: „Ist deine Grafikkarte von AMD oder Nvidia?”

Dementsprechend sind auch die Unternehmensgewinne verteilt. Nvidia erzielt Margen, von denen andere Unternehmen nur träumen können.

Damit die deutschen Autohersteller nicht dasselbe Schicksal ereilt, müssen sie jetzt Kompetenzen im Chipdesign sowie in den Bereichen KI und Datenwissenschaften aufbauen. Ganz ähnlich wird es sich auch mit den Batterien für Elektroautos verhalten. Je früher man sich in Wolfsburg, München und Stuttgart von den Lieferanten dieser Kerntechnologien lösen kann, desto besser.

Tesla zeigt, wie es gehen kann

Vorbild für Mercedes-Benz und Co. sollte Tesla sein: Da der Elektroauto-Pionier viel Hardware und Software selbst entwickelt, haben Elon Musks Ingenieure die Entwicklung beim autonomen Fahren in der eigenen Hand. Die wertvollen Daten aus der vernetzten Flotte bleiben auf den unternehmenseigenen Servern.

Die deutschen Autohersteller sollten sich nicht zu fein sein, einzugestehen, dass Tesla sie bei wichtigen technologischen Fragen überflügelt hat. BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen müssen ihre Transformation jetzt mit voller Konsequenz angehen – und sollten sich dabei am Herausforderer orientieren.

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Christoph Gössel besitzt Aktien von Nvidia und Tesla. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Intel, Nvidia und Tesla. The Motley Fool empfiehlt BMW und Qualcomm und empfiehlt die folgenden Optionen: Long January 2023 $57,50 Calls auf Intel und Short January 2023 $57,50 Puts auf Intel.

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