Markt-Update: Bleibt der Mai seinem Börsen-Motto treu? Situation für Adler Group wird immer schlimmer, Abstufung belastet Henkel-Papiere kaum
Mit Verlusten ist der Dax am Montag in den als schwierig geltenden Börsenmonat Mai gestartet. Nach der letztlich recht stabilen Vorwoche sank der deutsche Leitindex in der ersten halben Stunde des Xetra-Handels um 0,75 Prozent auf 13 992 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Börsentitel gab um 0,85 Prozent auf 29 838 Zähler nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1,5 Prozent.
Bleibt der Mai seinem Motto treu?
Ein echter Befreiungsschlag dürfte dem Dax aus Sicht der technischen Analyse nur dann gelingen, wenn die Hochs aus der vergangenen Woche nachhaltig überwunden würden, schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Die Messlatte dafür liege in der Region um 14.200 Zähler.
In der Vorwoche hatte sich der Dax zeitweise 13 500 Punkten genähert, bevor ihm mit einem Anstieg auf deutlich über 14 000 Punkte dann eine Erholung gelang. Dennoch blieb für den April ein Verlust von gut zwei Prozent. „Dass jetzt ausgerechnet der Mai beginnt, dem ein besonders schlechter Ruf vorauseilt, ist sicherlich nicht hilfreich“, erläuterte Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.
Zum Wochenauftakt belasteten vor allem sehr schwache Vorgaben aus den USA, wo die wichtigsten Indizes vor dem Wochenende wieder tief abgetaucht waren. An der Technologiebörse Nasdaq landete der Auswahlindex Nasdaq 100 nach seinem schwächsten Monat seit 2008 auf dem tiefsten Niveau seit März 2021.
Der Fokus der Anleger richtet sich in dieser Woche auf die Leitzinsentscheidung der US-Notenbank am Mittwoch mit der Fortsetzung der Zinswende. Nach jüngsten deutlichen Signalen der Fed angesichts der hohen Inflation wird am Markt mit einer stärkeren Zinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte gerechnet. Höhere Zinsen belasten tendenziell den Aktienmarkt.
Situation für Adler Group wird immer schlimmer
Ein Debakel erleben am deutschen Aktienmarkt gerade die Anleger von Adler Group bei einem Kursabsturz von 44 Prozent am Montagmorgen. Der Wirtschaftsprüfer KPMG verweigerte dem Immobilienkonzern das Testat für die Geschäftszahlen 2021. Die Jahreszahlen, die Adler ungeachtet dessen am Samstag vorlegte und unter dem Strich wegen Abschreibungen einen Verlust von gut einer Milliarde Euro offenbarten, waren für die Anleger vor diesem Hintergrund zweitrangig.
Stabilus stabil
Quartalszahlen gab es zudem vom Autozulieferer Stabilus , dessen Aktien um 0,7 Prozent zulegten. Stabilus habe vor allem umsatzseitig klar besser als erwartet abgeschnitten, wenn auch die Margen etwas niedriger seien als gehofft, sagte ein Börsianer. Letzteres könnte im Verlauf Gewinnmitnahmen auslösen, mahnte er zur Vorsicht.
Nordex nach Vestas-Schwäche ebenfalls unter Druck
Nordex sanken um mehr als zwei Prozent. Marktteilnehmer verwiesen dazu auf die gekappten Umsatz- und Margenziele des dänischen Windkraft-Konkurrenten Vestas .
Abstufung belastet Henkel-Papiere kaum
Trotz einer gestrichenen Kaufempfehlung durch die Deutsche Bank sind die Papiere von Henkel am Montag mit minus 1 Prozent nur wenig schlechter gelaufen als der Dax . Wie bereits am Freitag nach der gesenkten Ergebnisprognose fanden sich wieder Kaufinteressenten, die zwischenzeitlich deutlichere Verluste so eindämmten. Mit 56,56 Euro waren die Papiere der Düsseldorfer am Freitag auf das tiefste Niveau seit 2012 abgesackt. Aktuell kosten sie wieder 60,80 Euro.
Analyst Tom Sykes von der Deutschen Bank strich sein Kaufvotum und kappte sein Kursziel auf 75 Euro. Er signalisiert damit allerdings ein Erholungspotenzial von gut 23 Prozent. Fundamental ist er aber skeptisch, angesichts schwacher Preissetzungsmacht und zunehmender Nachfragerisiken.
onvista/dpa-AFX
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