Strafzölle gegen China - sorgt Biden für eine Erholungsrally?

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Das die USA die hohe Inflationsrate mehr als Enst nehmen, dass zeigt sich mittlerweile an allen Ecken und Enden. Bereits Ende April hatte Finanzministerin Janet Yellen erklärt, die Regierung tue, was in ihrer Macht stehe, um die Teuerungsrate zu senken. Dazu gehöre auch eine "sorgfältige" Überprüfung der Handelsstrategie gegenüber China. Dabei sei es angebracht, die Zölle zu überprüfen, weil dies mit Blick auf die Inflation "einige wünschenswerte Effekte" hätte, sagte Yellen. Es werde daher geprüft, manche der Zölle wieder abzuschaffen.

Es ist ein kleiner Streit ausgebrochen

Die Handelsbeauftragte Katherine Tai war über diesen Vorstoß not amused. Sie hatte erst davor vorgeschlagen die Zügel gegenüber dem Reich der Mitte durch neue Strafzölle weiter anzuziehen, da China sich nicht an die Abmachung des ausgehandelten Handelsdeals halte und Wege gefunden habe die Strafzölle zu umgehen. Die unterschiedlichen Ansichten der beiden Damen sollen hinter den Kulissen des Weißen Hauses zu Unstimmigkeiten geführt haben, so das Insider berichteten nur Joe Biden könnte hier eine Entscheidung herbeiführen. Steht diese jetzt unmittelbar bevor?

Joe Biden auf der Seite von Janet Yellen?

Auf das Thema angesprochen sagte US-Präsiden Joe Biden Montag in Tokio bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem japanischen Regierungschef Fumio Kishida: "Ich erwäge das. Wir haben keine dieser Zölle verhängt, sie wurden von der letzten Regierung verhängt". Er werde dies nach seiner Rückkehr aus Asien mit Finanzministerin Janet Yellen besprechen, so Biden weiter.

Die Inflationsschmerzen sind hoch

Derzeit leiden die USA unter einer hohen Teuerungsrate, die zuletzt 8,3 Prozent betrug. Die US-Notenbank Fed hatte deshalb zuletzt den größten Zinsschritt seit 22 Jahren unternommen – eine Erhöhung um einen halben Prozentpunkt auf die neue Zinsspanne von 0,75 bis 1,00 Prozent.

Es ist ruhig geworden um den Handlesstreit

Trump verhängte 2018 erste Strafzölle auf chinesische Importe und begann damit einen Handelskrieg der zwei weltgrößten Volkswirtschaften. Er wollte das hohe US-Handelsdefizit gegenüber China senken und warf Peking unfaire Handelsmethoden vor. Schon ein Jahr später galten auf fast alle Importe aus China im Wert von damals mehr als 500 Milliarden US-Dollar Strafzölle. Peking reagierte ebenfalls mit neuen Abgaben auf US-Importe. 

Machen die Strafzölle noch Sinn

Im ersten Jahr nach ihrer Einführung haben die verhängten Strafzölle zwar noch Wirkung entfaltet, aber mittlerweile wird das Handelsdefizit zwischen der USA und China wieder größer. 2021 weitete es sich um mehr als 34 Milliarden Dollar zum Nachteil der USA aus. Der Gesamtwert des US-Warenhandels mit China lag im vergangenen Jahr bei 657,4 Milliarden Dollar, wovon rund 151,1 Milliarden Dollar auf den Export und rund 506,4 Milliarden Dollar auf den Import von Waren entfielen.

Quelle: Statista

Bekämpfung der Inflation steht an erster Stelle

Der Chef der amerikanischen Notenbank Jerome Powell hat eine Senkung der hohen Inflationsrate als oberstes Ziel der Fed ausgerufen. Dafür wird die Fed im Juni wohl noch einmal einen großen Zinsschritt unternehmen. Damit die amerikanischen Währungshüter danach wieder einen Gang runterschalten können, würde ein Wegfall bestimmter Strafzölle sicherlich helfen.

Kann sich Biden diesen Schritt leisten?

Freundlich ausgedrückt zählt Joe Biden nicht zu beliebtesten amerikansichen Präsidenten. Sollte er jetzt im Handelstreit mit China quasi einen Rückzieher machen, dann könnte das nicht unbedingt förderlich für ihn sein. Die nächsten Wahlen in den USA sind zwar noch etwas hin, aber da könnte ein solcher Schritt zurückkommen wie ein Bumerang. Am 8. November 2022 wird ein Drittel der Senatoren in den USA neu gewählt. Dabei stehen insgesamt 35 der 100 Senatssitze zur Wahl. Aktuell werden von diesen 35 Sitzen 14 von Demokraten und 21 von Republikanern gehalten. Sollte Biden die Straffzöllen teilweise abschaffen, dann könnte das den Republikanern in die Karten spielen.

Die Märkte würden mindestens kurzfristig jubeln

Ob die Abschaffung der Strafzölle politisch ein kluger Schachzug wäre, dürfte die Aktienmärkte sicherlich nicht interessieren. Sollten Joe Biden und Janet Yellen gemeinsam beschließen die verhängten Strafzölle auszusetzen, dann würde das chineischen Aktien sicherlich einen Auftrieb verschaffen und sie würden kurzfristig in einen Rally-Modus übergehen. Wer also darauf spekulieren möchte, dass Biden an den Strafzöllen rüttelt, der hat die freie Wahl zwischen Alibaba, Tencent, Baidu oder Pimduoduo.

Wer nicht an diesen Schritt glaubt, der sollte vorerst weiterhin die Finger von chinesischen Aktien lassen. Die einzige Ausnahme dabei ist für mich die Aktie von BYD, die hat zur Zeit einen Lauf und der dürfte auch noch weitergehen.

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