onvista-Börsenfuchs: Ihr könnt Bullen und Bären noch nicht trauen

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Quelle: onvista

Hallo Leute! Die Ungeduldigen unter Euch warten auf klare Signale, wo es langgeht. Vergeblich. Die Börsenampeln springen kurzfristig immer wieder rauf und runter, also mit allen drei Farben. Und die neuesten Konjunkturprognosen helfen auch nicht weiter. Typisch die Überschrift zum (heute veröffentlichten) monatlichen Sentix-Konjunkturindex: „Stabilisierung? Nicht wirklich.“ Aha (ironisch), da wissen die Routiniers schon Bescheid. Dazu könnt Ihr skeptische Stimmen über die Rentenmarkt-Aussichten lesen, gleichzeitig aber auch Hoffnung weckende Analysen, dass die Inflationsentwicklung auf beiden Seiten des großen Teichs ihren Höhepunkt erreicht hat. 

Sentix, die international aktiven Frankfurter Stimmungsforscher, melden für Juni eine Erholung des Konjunkturindex für die Eurozone. Die Lage- und Erwartungswerte steigen. Das ist schon mal gut und bestätigt tendenziell andere Stimmungserhebungen der letzten Wochen. Auch für Deutschland verbessern sich die Lage- und Erwartungswerte. Doch gleich kommt der Dämpfer, weil die Sentiment-Analysten selbst einschränkend sagen, das sehe auf den ersten Blick zwar eindrucksvoll aus – damit dürfte aber keine Trendwende vollzogen sein. Und dann das globale Fazit: „Insgesamt befindet sich die Weltwirtschaft nach wie vor im Abschwung.“ Passend dazu: Die deutsche Industrie hat im April wegen der Unsicherheit durch den Krieg in der Ukraine und der schwächeren Nachfrage aus China den dritten Monat in Folge weniger Aufträge erhalten. Das kommt überraschend, denn von Reuters befragte Experten hatten mit einem kleinen Wachstum gerechnet.

Nix Genaues weiß niemand. Auch welche Schritte die Notenbanken jetzt und im weiteren Jahresverlauf machen, bietet genug Stoff für Spekulationen. Und selbst wenn die historisch hohe Inflationsmarke 8 Prozent der Gipfel sein sollte, weiß kein Mensch, wann und wie sich die Teuerung anschließend normalisieren wird. Aber schiebt diese Überlegungen bis auf Weiteres noch ein Stück in den Hintergrund. Denn über die größte Gefahr für die Börsen wird viel zu selten (oder zu leise) gesprochen: der Krieg in Europa und seine Folgen. Deshalb traut weder den Bullen noch den Bären, meine Freunde – dem Kriegstreiber Putin könnt Ihr ja auch nicht trauen! Hoffen wir gemeinsam, dass die Konjunktur bald wieder Konjunktur haben wird, dass der Welthandel wieder in Schwung kommen kann, dass der Zinsanstieg behutsam ausfällt. Dann sind Aktien wieder die klaren Favoriten, denn der Realzins wird noch lange im Minus bleiben.

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