Markt-Update: HSBC-Chartanalysten warnen vor Dax-Rücksetzer bis Jahrestief - Eon und Grand City Properties profitieren von Kaufempfehlungen

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Der Dax hat am Freitag im frühen Handel die Marke von 13.000 Punkten zunächst gehalten. Mehr als eine vorsichtige Stabilisierung nach der erneuten Verkaufswelle am Vortag ist das derzeit aber nicht. Zuletzt war der deutsche Leitindex mit 13.123 Punkten und einem Plus von 0,6 Prozent wieder leicht erholt.

Die hohe Inflation und die steigenden Zinsen bleiben die dominierenden Themen und schüren bei den Investoren die Angst vor einer Rezession. Die überraschend deutliche Zinserhöhung in der Schweiz hatte die Kurse am Vortag stark belastet.

Auch die Drosselungen der Gaslieferungen aus Russland spielen zunehmend eine Rolle. Das Szenario eines Lieferstopps von russischem Gas scheine jetzt immer wahrscheinlicher zu werden und hinterlasse auf dem Frankfurter Parkett entsprechend seine Spuren, schrieb Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Es könnte eine sofortige Rezession in Deutschland auslösen. Auch der finale Ausverkauf im Dax hat für Stanzl noch nicht stattgefunden.

HSBC-Chartexperten befürchten Dax-Rücksetzer in Richtung Jahrestief

Nach dem Einbruch des Dax um rund 1700 Punkte binnen acht Handelstagen fürchten die Charttechnik-Experten der britischen Bank HSBC weitere Kursverluste. "Ein Wiedersehen mit dem bisherigen Jahrestief von Anfang März bei knapp 12 439 Punkten bleibt ein gleichermaßen bedrohliches wie realistisches Szenario", betonten die Experten am Freitag in einer Analyse.

Aus dem Chart lesen sie derzeit zusätzliche Hiobsbotschaften. "Das gestrige Ausloten der runden 13.000er-Marke sorgt für ein Schließen des zuletzt immer wieder angeführten Aufwärtsgaps von Anfang März", betonten die Experten am Freitag in einer Analyse. Außerdem sei der Dax mit der 200-Wochen-Linie, die aktuell bei 13 210 Punkten verläuft, unter die nächste wichtige langfristige Unterstützung gerutscht.

Bei all diesen Negativfaktoren gebe es zum Abschluss aber auch einen Hoffnungsschimmer, nämlich die überaus negative Grundstimmung und eine damit verbundene Chance auf baldige Besserung. "Die jüngste Sentimenterhebung der American Association of Individual Investors (AAII) weist einen extrem hohen Bärenanteil unter den US-Privatanlegern von 58,3 Prozent aus", ergänzten sie. Das sei etwa doppelt so hoch wie im historischen Durchschnitt.

Terminmarkt und Konjunkturdaten als Impulsgeber

Größere Schwankungen könnte am Freitag der Verfall von Kontrakten an den Terminbörsen mit sich bringen. Im Tagesverlauf werden außerdem Wirtschaftsdaten erwartet, die Hinweise auf die Folgen der extrem hohen Inflation und steigenden Zinsen auf die Konjunktur liefern werden. Dies ist auch entscheidend für den weiteren Spielraum der Notenbanken bei ihren geldpolitischen Straffungen.

Eon mit Stabilisierung nach Kaufempfehlung

Unter den Favoriten im Dax stabilisierten sich die tags zuvor sehr schwachen Papiere des Versorgers Eon mit plus 1,7 Prozent. Hilfreich dabei war eine Hochstufung von "Neutral" auf "Buy" durch Goldman Sachs.

Grand City Properties nach Kaufempfehlung stark

Die aufgrund der Zinswende zuletzt besonders schwachen Immobilienwerte präsentierten sich fest. Grand City Properties gewannen vorne im MDax 5,7 Prozent, beflügelt von einer Kaufempfehlung der Societe Generale. Erst am Vortag hatten Grand City den tiefsten Stand seit Anfang 2015 erreicht.

onvista/dpa-AFX

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