onvista Börsenfuchs: Notenbanken machen Kurse: Fortsetzung folgt

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Quelle: onvista

Hallo Leute! So wie’s momentan aussieht, kriegen wir auch in den nächsten Wochen noch keine Klarheit über die Aussichten bis Jahresende. Viele der führenden Marktteilnehmer liegen inzwischen zwar auf meiner Linie. Sie räumen nämlich ein, dass der Ukraine-Krieg und seine jetzt schon erkennbaren Folgen eine nachhaltige Belastung auch für die Börsen werden können – wahrscheinlich die größte Gefahr.

Guckt Euch nur mal den Hickhack der Europäer wegen der Energie- und Haushaltspolitik an. Unsere Regierungen sind zwar guten Willens, werden aber mit den „Herausforderungen“ (ein bei den Verantwortlichen besonders beliebtes Wort) kaum fertig. Vor allem die Koalitionen tun sich bei der Kompromissfindung voll schwer, sie sind einfach zu langsam – nur die Briten sind besonders schnell. Nein, die Lage ist todernst. Kein absurdes Theater.

Namhafte Analysten versuchen deshalb, kurz- und langfristig zu verbinden. Stark vereinfacht zusammengefasst: Man warnt die Anleger vor der Gefahr von Enttäuschungen und Kursrückschlägen, hängt aber Hoffnung weckende Ausblicke auf die Zeit danach dran. Welche Zeit? Genaues wird meist noch nicht genannt, doch bezieht sich der noch leise Optimismus meist auf den Verlauf des kommenden Jahres. Zunächst geht es aber neben den Unternehmensergebnissen der neuen Berichtssaison um die für die Börsenstimmung vermutlich entscheidenden Fragezeichen der nächsten zwei Wochen: Welche Zinsentscheidungen werden EZB und Fed treffen? Prognose für Dow und Dax: Es bleibt volatil.

Zunächst bleibt das makroökonomische Bild bleibt jedoch herausfordernd, da die Inflationswerte in der ganzen Welt die Notwendigkeit von Zinserhöhungen verstärken, lese ich in einer neuen Analyse. Die anfängliche Phase positiver Gewinnmeldungen hat sich verlangsamt und deutet auf eine potenzielle Abschwächung der industriellen Nachfrage hin.

Die US-Renditen setzen ihren Aufwärtstrend fort, während der Dollar im gleichen Maße an Wert gewinnt. Russlands Krieg in der Ukraine zeigt keine Anzeichen einer Entspannung. Uni die allgemeinen geopolitischen Spannungen werfen einen bedrohlichen Schatten. Das Vereinigte Königreich überschätzt oft seinen internationalen Einfluss. Die jüngsten Ereignisse haben allerdings bewiesen, dass das Land zumindest in der Lage ist, Nervosität auf den globalen Anleihemärkten zu verbreiten.

Klingt zynisch. Die kommende Woche wird für Aktienanleger von entscheidender Bedeutung sein, da die amerikanischen Mega-Cap-Unternehmen aus dem Technologiesektor ihre Ergebnisse bekannt geben. Die traditionellen Leitwerte haben bisher ein gemischtes Bild gezeichnet, aber da die Tech-Unternehmen die Marktindizes dominieren und oft als wichtigster Wachstumsmotor für die US-Wirtschaft fungieren, werden die anstehenden Berichte wahrscheinlich die Richtung für die Aktienmärkte vorgeben. Vorhersage: „Die Anleger sind nicht gerade wohlwollend gestimmt: Enttäuschungen werden mit starken Verkäufen beantwortet werden."

Auch andere Strategen verbreiten warnende Töne: Anleger müssen auf mögliche Rückschläge vorbereitet sein, heißt es. Die Aussichten sind für alle Anlageklassen gedämpft, aber insbesondere die Rentenmärkte befinden sich derzeit in einem Bärenmarkt. Mit Blick über die Anlagechancen übers vierte Quartal hinaus eröffnet das negative Umfeld aber auch neue Möglichkeiten. Gewiss, das Rückschlagrisiko bei Aktien gilt manchen Profis immer noch als „sehr ausgeprägt“. Bei der Aktienauswahl sollte das Augenmerk deshalb auf Qualität liegen. Generell sollte man sich als Anleger nicht nach kurzfristigen Entwicklungen richten, sondern vielmehr langfristig im Sinne strategischer Asset Allocation denken, lautet eine grundsätzliche Empfehlung. Meine Worte.

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