Börse am Morgen 28.11.2022: Dax mit leichten Verlusten nach Handelsstart – Autobauer freuen sich – Brenntag schmiert ab – Uniper auf dem Weg zum Pennystock

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Quelle: anathomy/Shutterstock.com

In der ersten Stunde nach Handelsstart hat der Dax nur leichte Verluste, liegt derzeit knapp unter 14.500 Punkten. Börsianer erwarten nicht, dass der Dax im Laufe des Tages diese Marke zurückerobert; sie erwarten vielmehr eine Stabilisierung und Konsolidierung, der seit Ende September knapp 20 Prozent hinzugelegt hat. Sollten keine neuen, positiven Impulse kommen, wird er leicht sinken. Dies sei aber kein Grund zur Sorge; es sei durchaus gesund und für die mittelfristige Kursentwicklung sogar positiv.

Spannend wird sein, wie die sich zunehmenden Proteste in China gegen die Corona-Maßnahmen auswirken. Die Regierung in Peking verfolgt eine strikte Zero-Covid-Politik mit Lockdowns und Hausarresten, sobald in der Nachbarschaft ein Corona-Test positiv ausfällt.

Die Proteste in China sind eine neue Situation für die Börsianer. Und neue Situationen sind immer mit reichlich Unsicherheit verbunden

Thomas Altmann (QC Partners)

Gute Nachrichten für Autobauer

Die Konjunktur flaut ab, die Inflation steigt und die Energiekosten explodieren – eigentlich eine gefährliche Mischung für die Wirtschaft. Aber nicht so für die Autobauer: Die Branche hat ein traumhaftes drittes Quartal hingelegt und Rekordgewinne erzielt, laut einer Studie der Beratungsgesellschaft EY.

Die Ergebnisse der 16 Unternehmen, die EY unter die Lupe genommen hat, waren auf dem höchstem Stand ihrer Firmengeschichte.

Operativer Gewinn in Q3/2022:

Einen Verlierer gab es aber: Toyota. Beim japanischen Autobauer ging der operative Gewinn um 25 Prozent zurück.

Treiber der Zahlen war China: Hier explodierte der Absatz regelrecht. Alleine Mercedes-Benz hatte ein Plus von 67 Prozent verzeichnet. Wie es in China weitergeht, weiß derzeit niemand. Die Regierung in Peking verhängt im Rahmen ihrer Zero-Covid-Politik rigoros Lockdowns, die aber immer mehr auf Widerstand der Bevölkerung stoßen.

Jedoch könnten diese guten Zahlen bald der Vergangenheit angehören. Der Grund ist klar: Die wirtschaftlichen Sorgen treffen zeitverzögert ein und gerade zu Beginn des Jahres haben viele Verbraucher den Verzicht nachgeholt, den sie währen der staatlich verordneten Corona-Maßnahmen erdulden mussten.

Brenntag-Aktie unter Druck: Schon fast minus 10 Prozent

Die Brenntag-Aktie liegt weit abgeschlagen am Ende des Dax: mit fast minus 10 Prozent. Der Grund: Brenntag will den Rivalen Univar Solutions übernehmen, was die Stimmung der Anleger belastet.

Die Gespräche haben bisher zu keinem Ergebnis geführt und es sei, so Bloomberg, auch nicht absehbar, ob die Übernahme überhaupt stattfinden werde. Skeptisch werde vor allem der Kaufpreis gesehen, der wohl nur durch eine Kapitalerhöhung finanziert werden kann.

Analysten wägten das Für und Wider ab, meist eher mit skeptischem Fazit. Wie Markus Mayer von der Baader Bank in einer ersten Reaktion urteilte, könnte solch ein Deal enorme Synergien freisetzen. Ein Zusammenschluss könnte ein Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 30 Milliarden US-Dollar schaffen. Die Frage sei aber, zu welchem Preis der Deal eingefädelt werden könnte. Er rechnet aber mit diszipliniertem Vorgehen, die Anleger könnten gleichwohl zurückhaltend reagieren.

Kritischer gibt es sich Alex Stewart von Barclays, für den der Schritt „eine Kehrtwende bei den Prioritäten“ bedeuten würde. Er sehe darin eine unerwünschte Ablenkung von einem ansonsten überzeugenden Anlageargument, so der Experte. Die strategische Logik sei in Frage zu stellen.

Die Investmentbank Oddo BHF nahm die Überlegungen sogar gleich zum Anlass, um das bisher optimistische Votum für Brenntag über Bord zu werfen.

Uniper-Aktie: Absturz geht weiter

Zu Uniper ist schon alles gesagt worden. Der Vollständigkeit sei hier nur erwähnt, dass die Kursrallye von letzter Woche sich wieder erledigt hat. Von ihrem Hoch vom letzten Dienstag (8,52 Euro) hat die Uniper-Aktie wieder alle Gewinne abgegeben und liegt derzeit bei 4,43 Euro. Tendenz weiter fallend. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Aktie ein Pennystock wird.

(mit Material von dpa-AFX)

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