Börse am Morgen: Zinssorgen belasten Dax weiter – Gute Nachrichten für die deutsche Industrie

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Angesichts neu entfachter Zinssorgen ist der Dax am Montag schwach in die Woche gestartet. Rund eine halbe Stunde nach Handelsbeginn sank der deutsche Leitindex um 0,63 Prozent auf 15.378,48 Punkte. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es um 1,02 Prozent auf 29.476,01 Punkte nach unten, und der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50  verlor 0,85 Prozent auf 4.221,66 Zähler.

Die US-Arbeitsmarktdaten fielen robuster aus, als von Marktteilnehmern allgemein erwartet. Die Zinserhöhungen wirken sich damit nicht so negativ auf den Arbeitsmarkt aus, wie befürchtet. Die Fed kann dies als Bestätigung sehen, die Leitzinsen im Kampf gegen die Inflation weiter zu erhöhen. Höhere Zinsen belasten die Börse, da festverzinsliche Papiere wieder attraktiver werden. Letzte Woche hat die Fed die Zinsen um 25 Basispunkte (0,25 Prozentpunkte) erhöht, womit die Leitzinsen zwischen 4,5 und 4,75 Prozent liegen.

Deutz setzt Rallye fort

Die Ankündigung, mit Daimler Truck hat einen positiven Effekt auf die Deutz-Aktie, die im frühen Handel ihre Rallye fortsetzt und wenige Minuten nach Handelsbeginn die Marke von 5,40 Euro berührte. Damit hat die Aktie des im SDax gelisteten Konzerns in diesem Jahr 33 Prozent an Wert gewonnen. Das letzte Mal notierte die Aktie bei diesem Kurs im Februar 2022. Knapp eine Stunde nach Handelsbeginn notiert die Aktie bei 5,31 Euro.

Der Analyst Hans-Joachim Heimbürger von Kepler Cheuvreux setzte das Kursziel von Deutz auf 7 Euro hoch. Das Rezessionsszenario sei geringer als erwartet, wovon die gesamte Branche profitiert.

Industrie in Deutschland erhält wieder mehr Aufträge

Die Industrie in Deutschland hat Ende vergangenen Jahres wieder mehr Aufträge erhalten. Im Dezember stiegen die Bestellungen gegenüber dem Vormonat um 3,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Die Entwicklung fiel stärker aus als von Analysten im Schnitt mit plus 2,0 Prozent erwartet. Der Anstieg folgt zwar auf einen deutlichen Rückgang im November, der nach neuen Daten mit 4,4 Prozent allerdings weniger stark ausfällt als zunächst angenommen.

Gestützt wurde die Entwicklung durch Großaufträge, die in aller Regel schwankungsanfällig sind. Ohne diese Komponente wären die Gesamtbestellungen nicht gestiegen, sondern um 0,6 Prozent gefallen. „Der aktuelle Zuwachs des Auftragseingangs ist somit maßgeblich auf Großaufträge zurückzuführen“, erklärte das Statistische Bundesamt.

Das Gesamtjahr 2022 war für die Industrie aus Nachfragesicht schwach: Der Auftragseingang sei bis auf wenige Ausnahmen kontinuierlich gesunken und habe im Dezember 10,1 Prozent niedriger gelegen als ein Jahr zuvor, zeichneten die Statistiker nach. „Das vergangene Jahr steht damit im Kontrast zum Jahr 2021, in dem der Auftragseingang aufgrund von Corona-Nachholeffekten stark angestiegen war.“ Unter dem Strich befinde sich der Auftragseingang leicht über dem Vor-Corona-Niveau.

Zumindest am Jahresende fiel die Entwicklung etwas erfreulicher aus. Aus der Eurozone und aus dem Inland kamen mehr Bestellungen. Im Detail entwickelte sich der Auftragseingang aber unausgewogen: Während die Orders für Vorleistungsgüter mit 9,7 Prozent besonders stark zulegten, stagnierten die Aufträge für die wichtigen Investitionsgüter. Konsumgüter wurden sogar merklich weniger bestellt als im Vormonat.

Die Nachfrage beim Verarbeitenden Gewerbe hat sich zum Jahresende 2022 wieder etwas stabilisiert.

Bundeswirtschaftsministerium

Die jüngsten Auftragsdaten im verarbeitenden Gewerbe deuteten ebenso wie die Verbesserung des Geschäftsklimas in den letzten Monaten darauf hin, dass die wirtschaftliche Abschwächung im Winterhalbjahr milder ausfallen dürfte.

Nach bisherigen Daten ist die deutsche Wirtschaft im Schlussquartal leicht geschrumpft. Setzt sich die Entwicklung im Auftaktquartal 2023 fort, wären die Bedingungen für eine sogenannte technische Rezession gegeben.

(mit Material von dpa-AFX)

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